Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

eher Schriftleiter bekannte Nikolaus Hovorka®^), zeit weise im Präsidium der AKLE, sehr verdient. Ein symbolisches Spiel (simbolo ludo) „Kunlaboro" (Zu sammenarbeit), Verlag Köln-Dellbrück, von Walter Mudrak konnte einigemale von weiblichen Darstellern aufgeführt werden. Als Präsident der IKUE Wien fun gierten bis zum nationalsozialistischen Uberfall auf das wehrlose Österreich u. a. P. Mestan, P. Nedwid und durch viele Jahre Leopold Chiba. Nach dem traurigen und verhängnisvollen März 1938 wurde Austria Katolika Ligo Esperantista gleich den anderen Esperanto-Vereinen brutal aufgelöst, die seit 1933 geweihte Fahne aber in die Obhut des Wiener eb. Diözesanmuseums übergeben, wo sie 1952 zum Katholikentag wieder behoben werden konnte und auch beim 50jährigen Jubiläum 1962 „in Erscheinung" trat. Vom April 1938 bis zum Befreiungsmonat April 1945 gab es demnach in dem äußerlich ausgelöschten und entrechteten Österreich keine Esperanto-Organi sation mehr, doch war Esperanto keineswegs tot. Mud rak z. B. konnte während des II. Weltkrieges als un freiwilliger „Diener der deutschen Wehrmacht" in Böhmen, dem sog. Protektorat, mit katholischen Espe rantisten Prags zu freundschaftlicher Fühlungnahme gelangen. Gustav Weber, der verdiente Mitarbeiter von Hofrat Steiner irn Internationalen EsperantoMuseum, das als Bestandteil der Nationalbibliothek zwar verschont blieb, für den allgemeinen Besuch je doch nicht zugänglich war, wurde indes wegen einer Teilnahme an einer geheimen Zusammenkunft einiger Esperantisten(wozu gelegentlich auch ein arbeitsdienst verpflichteter französischer Esperantist kam) am 29. Juni 1944 von der Gestapo verhaftet und ins KZ Maut hausen bzw. Gusen (O.-ö.) gebracht, wo er kurz vor Kriegsende an den Folgen der unmenschlichen Behand lung starb: Fürwahr, ein Märtyrer für Esperanto!®®) Mit dem Wiedererstehen Österreichs begannen auch die katholischen Esperantisten erneut ihre Tätigkeit. Schon im Sommer 1945 lud Franz Thomas Bischof zu einem Gottesdienst — und dies in echter Traditions treue und passend — in der Canisiuskirche (Wien IX) ein, den Religionsprofessor Raimund Kirsch®**) mit einer Esperanto-Predigt hielt. Mudrak befand sich noch in Kriegsgefangenschaft. Im Frühjahr 1947 wurde „Austria Katolika Ligo Esperantista" wieder errichtet, und zwar nun im Rah men des „österreichischen Esperantisten-Verbandes" (Austria Esperantista Federacio), dessen Organ „Austria Esperanto-Revuo" eine Rubrik für AKLE zur Ver fügung stellt®®). Ihr 40jähriges Jubiläum beging die katholische Esperantobewegung in Österreich während des Gesamtösterreichischen Katholikentages im September 1952 wieder mit einem Gottesdienst, diesmal in der über füllten Deutschordenskirche St. Elisabeth (Wien I,Sin gerstraße). Es zelebrierte und predigte in Esperanto Kommandeur Geoi'g Plank (O. Gr.), der von Kardinal Innitzer zum Geistlichen Beirat der katholischen Es perantisten bestellt war.Das Hauptprogramm der Fest versammlung im St. Thomassaal des Dominikaner klosters (Wien I) bildeten ein historischer Bericht des unverdrossen, rastlos der Esperantosache dienenden Geschäftsführers Mudrak, die Festansprache des „denaska esperantista" (durch seine Eltern von Geburt bzw. von Kindheit her dafür begeisterten) Dr. F. Sint bert Siedl O. C. D.(Unbeschuhter Karmelit, nun Univ. Doz. in Salzburg) und das Gedicht „Einheitssprache" von Richard v. Kralik®®), der auch zu den Förderern der katholischen Esperantobewegung gehörte. In Salzburg erstand unterdessen auf Anregung Pfarrer Josef Kaps', tatkräftig imterstützt von Pro fessor Christaneil eine AKLE-Gruppe „Estonteco" (Zukunft) im eb. Knabenseminar Borromäum. Espe rantokurse führten u. a. auch P. Pius Lenz OFMCap in Klagenfurt, P. Ludwig Koller OSB in Göttweig durch. Dr. jur. Adolf Halbedl (Knittelfeld) gab 1951 heraus: Papo Pio X. Beata A. Paolet. San Vito al Tagliamento (Italien), 108 Seiten. Vom 25. bis 31. Juli 1958 war Wien die Stadt des XXVII. Internationalen Kongresses Katholischer Esperantisten, der unter dem Ehrenschutz des Weih bischofs von Wien, DDr. Josef Streidt®'), stand. Ge nannter widmete hiefür ein sehr anerkennendes Be grüßungswort®®). Kardinal Erzbischof Dr. König hatte ein Begrüßungstelegramm gesandt, das unter dem Bei fall der Teilnehmer aus über zehn Ländern bei der feierlichen Eröffnungsversammlung im Prälatensaal des Schottenstiftes verlesen wurde. Abt Peichl be grüßte als Hausherr und im Auftrag des eb. Ordina riates. Im Namen des Unterrichtsministeriums sprach Ministerialrat Dr. Fr. Veits. Der Kongreß fand im Zusammenwirken mit Hofrat Steiner statt, dem auch die Errichtung und Enthüllung eines ZamenhofDenkmals am Börseplatz (Wien I) zu verdanken ist. Beim Gottesdienst in der Minoritenkirche predigte der IKUE-Präsident Prof. A. Beckers, Pfarrer von Kwaadmechelen (Belgien). Weitere Gottesdienste wurden in der Johanneskapelle des Schottenstiftes (durch P. H. Wannemakers S. J., Niederlande), im Stephans dom vor dem Wiener-Neustädter-Altar (G. Plank), in der Servitenkirche (Wien IX) (Prof. L. Thalmaier, Landshut, Bayern), in der Wallfahrtskirche Maria Schutz am Semmering (P. Bruno Hebenstreit OFM, Wien), in Klosterneuburg (Prof. M. Lago, Modena, Italien) gehalten. Die Kongreßberatungen behandelten das Thema des Wiener Katholikentages: „Die soziale Verantwortung des Christen in der modernen Gesell schaft". AKLE Wien hatte auch im Rahmen des erwähn ten Diözesan-Katholikentages eine Arbeitssitzung zu dem Leitsatz des Katholikentages: „Ihr alle aber seid Brüder!", bzw. „Auch der Anderssprachige ist Bruder", veranstaltet. Mitglieder bzw. Vertreter von AKLE nahmen auch an den internationalen katholischen EsperantoKongressen in Rom (1950), München (1951), Lourdes (1952), Amsterdam (1954) teil und konnten bei dieser Gelegenheit stets ein beachtliches Begrüßungsschrei ben Kardinal Innitzers zur Kenntnis bringen. AKLEMitglieder kamen weiters zum Pax-Christi-Kongreß nach Mariazell (1957), in dessen Verlauf Esperanto öfters Erwähnung fand, und dies von Seiten ausländi scher und österreichischer Kongreßteilnehmer. Eine Abordnung von AKLE kam auch zum Eucharistischen Weltkongreß nach München (1960), in dessen Rahmen offiziell der XXVIII. Kathol. Esperanto-Kongreß als IV. Eucharistische Esperanto-Weltversammlung gehalten wurde, und zwar in Gräfelfing bei München, wohin ganz unvermutet auch Bischof Dr. Franz Zak 19

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