Beiträge Diözesangeschidite be ilaqe des wiener diözesanblattes Nr. 5(Mai 1967) ^05. Jahrgang Nr. 3 Wien,am 1. Mai 1967 8.Jahrgang Inhalt: 60. Die katholische Esperanto-Bewegung in Wien und Österreich (1912—1966). — 61. Eme PriesterKonföderation (1689—1785). — 62. Die Theologie als Wissenschaft. Einteilungssystem im XVIII. Jh. — 63. Die Verhältnisse im Neustädter Distrikt des Salzburger Erzbistums Anno 1760. 60. Die katholische EsperantoBewegung in Wien und 'Osterreich (1912—1966) Walter Mudrak — Dr. Franz Loidl. Mit dem I. Esperanto-Kongreß (la 1 a Universale Kongresse de Esperanto) 1905 in Boulogne-sur-mer (Frankreich) waren die Anhänger dieser vom russisch polnischen Augenarzt Dr. Lazar Ludwig Zamenhof (1859—1917) erdachten internationalen Hilfsspradie Es peranto^) vor die Weltöffentlichkeit getreten. Unter ihnen befanden sich audi Katholiken, hatte doch der französische Sprachenforscher am St. Gregorius-Kolleg zu Tours, Abbe Emile Peltier (1870—1909), bereits 1903 die internationale kathol. Esperanto-Zeitschrift „Espero Katolika" (Kathol. Hoffnung) gegründet, die noch heute das offizielle Organ der Internationalen kath. Esperanto-Bewegung ist. Schon im Juni 1906 erteilte Pius X., seit seiner Selig- (1951) bzw. Heiligsprechung (Mai 1954) dann sogar Patron der kathol. Esperantisten, seinen besonderen Segen. Seine Nachfolger schlössen sich darin an und mehrere Kardinäle und Bischöfe be kundeten ihr Interesse. 1910 erfolgte über Initiative des belgischen Abbe Austin Richardson in Paris die Gründung der „Internacia Katolika Unuigo Esperantista" (IKUE, Interna tionale Vereinigung Kathol. Esperantisten), wobei auch mehrere Priester und Ordensleute, darunter der litaui sche Prälat A. Dombrowski aus Kaunas (Sowjetruß land), anwesend waren. Abbe Richardson wurde auf diesem I. Internationalen Kongreß kathol. Esperanti sten zum Präsidenten der IKUE gewählt. Während des grandiosen XXIII. Internationalen Eucharistischen Kongresses in Wien, es war am Mitt woch (acht Uhr abends), d. 11. September 1912 nach einem feierlichen Gottesdienst in der vollen Krypta der Canisius-Kirche (Wien IX), wobei Präsident Dr. Alex ander Giesswein aus Budapest eine begeisternde Predigt in Esperanto — übrigens die erste dieser Art auf Wiener Boden — hielt, trat der BUND KATHOLI SCHER ESPERANTISTEN ÖSTERREICHS (Austria Katolika Ligo Esperantista=AKLE) ins Leben und präsentierte sich mit dem unten genannten Vorstand^). Es waren vor allem junge Leute, so aus der kathol. Jugendbewegung um Anton Orel®), die sich begeistert ansdilossen. Vom Allgemeinen österreidiischen Esperanto-Kon greß in Franzensbad (Böhmen) vor Ausbrudi des I. Weltkrieges 1914, der Teilnehmer aus ganz Öster reich-Ungarn vereinigte, verdient erwähnt zu werden, daß damals der junge Kreuzherr P. Georg Plank (O. Cr.). seit 1919 sodann Kooperator bei St. Karl(Wien IV), 1933 Pfarrverweser und Kommandeur daselbst und nun priesterlicher Nestor der österr. Esperanto-Bewegung^), eindrucksvoll in Esperanto predigte. Nach dem Kriegsende 1918 nahm die „Austria Katolika Ligo Esperantista" bzw. deren Wiener Gruppe KUE (Katolika Unuigo Wien) sofort ihre Tätigkeit wieder, ja erst recht auf und dies, getragen von ein satzfreudigen und deshalb verdienstvollen Kleriker persönlichkeiten wie: P. Franz de Paula Mestan S. P., Exprovinzial der Piaristen^')» P- Wolfgang Nedwld, Kapitular des Wiener Schottenstiftes*^), der sdion genannte P.Plank,P.Ludwig Koller,Kapitular des Benediktiner stiftes Göttweig'), die alle interessanterweise ab 1929 im Personalstand der Säkular- und Regular-Geistlichkeit der Erzdiözese Wien als esperanto-kundige Beicht väter empfohlen werden®); dann der Kooperator von Alt-Ottakring (Wien XVI) und spätere Def. Religions lehrer und Seelsorger am Elisabethheim im Brudchaufen-Wien XXI, Franz Kudmowsky®), und P. Raynald Schmalbaug, Kapitular des Zisterzienserstiftes ZwettP*^). Ihnen standen zur Seite und wirkten in gleicherweise eifrig idealgesinnte Laien, sogar als Hauptarbeiter in „Esperantujo"(in der Esperanto-Welt) mit^i). Sie alle zu nennen, ginge über den Rahmen dieses Aufsatzes hinaus. Direktor Josef Schamanek sei jedoch erwähnt, da er ein vortreffliches EsperantoLehrbuch herausgab. P. Meätan — durch mehrere Jahre auch Präsident des IKUE (also der Internationalen Vereinigung kathol. Esperantisten)!'-') _ ^^d P. Nedwid versuchten es in den Zwanziger- und Dreißigerjahren mit EsperantoKursen im eb. Priesterseminar in der Boltzmanngasse (Wien IX). Sie wurden dabei vom damaligen Regens Prälaten Carl Handloß!") sehr unterstützt, da er den Alumnen eindringlich diese Sprache auch als ein seel sorgliches Hilfsmittel empfahl und sie zur Teilnahme an den Kursen aufrief. Doch fanden diese Kurse aus mandien Ursacihen nicht den erhofften Zuspruch. Dr. Brunhilde Flascih unterricihtete Esperanto bei den Ursulinen, damals Wien XVIII, Gentzgasse, wo sich Mater Aloysia (Scihröder)!^) eifrige Esperantistin und För derin erwies; Rudolf M. Frey unternahm dies bei den Franziskanern!®). In- der Zwischenkriegszeit bildete sich in Graz unter dem Protektorat des Diözesanbischofs Dr. Fer dinand Pawlikowski (1927—31. Juli 1956) die rührige Esperanto-Gruppe Emile Peltier. Weitere Gruppen folg ten in Knittelfeld (Steiermark) und Klagenfurt. In 17
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