Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Beiträge Diözesangesdiidite BE ILAQE DES Nr. 3(März 1967) WI ENER DIÖZESANBLATTES 105. Jahrgang Nr.2 Wien,am 1. März 1967 8.Jahrgang Inhalt: 54.Laien als Lehrbeauftragte,Lektoren und Dozenten an der Wiener kathol.-theol.Fakultät.—55.Pfarr verweser P. Benedikt (Karl) Kluge OCist. als verdienter Pestforscher InNÖ.— 56.KZ-Opfer Kaplan Friedrich Karas (f 1942). — 57. Literatur von Diözesanpriestern über sich und andere NS-Opfer und Konzentrationslager. — 58. Verstorbene Taubstummenseelsorger in der Erzdiözese Wien (und Prie ster, die sich um die Taubstummenseelsorge besonders verdient gemacht haben). — 59. Die Verhält nisse im Neustädter Distrikt des Salzburger Erzbistums Anno 1760. 54.Laien als Lehrbeauftragte,Lektoren und Dozenten an der Wiener kathol.- theol. Fakultät Dr. Franz Loidl Nach einer notwendigen, sich nur auf das Wich tigste beschränkenden Richtigstellung^) sei hier auf dieses auch die Diözesangeschichte interessierende, nun gewiß zeitgemäße Thema etwas genauer eingegangen und der Nachweis erbracht, daß schon seit über fünf Jahrzehnten Laien, d. s. Nicht-Kleriker, an der hie sigen Fakultät gelehrt haben. Und zwar betrifft es bereits die sechs Fächer: Sprechtechnik und Stimm bildung, Katholische Kirchenmusik (musica sacra), Kirchliche Kunst, Lateinische und griechische Paläographie, Pastoralmedizin, Kirchliche Vermögensver waltung, wozu neuestens Psychologie mit ihren Zwei gen aufscheint (sh. Vorlesungs-Verzeichnis W 5 1966/67, S. 34) und im Laufe der Entwicklung noch andere Dis ziplinen hinzukommen werden. So lehrte Lektor Jacob SCHREINER, (weltl.) Päpstl. Geheimkämmerer^), vom SS 1914 bis zum WS 1926/27, und zwar für die Theologen des IV., d. i. letzten Jahrgangs, Sprechtechnik (mit Übungen). Als Ort wird der kleine Hörsaal des I. Physikalischen In stituts (Wien IX, Strudelhofg. 4) angegeben^). — Vom SS 1930 bis zum WS 1936/37 hielt der aus Wiesbaden gebürtige (22. 12. 1872) „Lektor" (Titel seit 1936) für deutsche Vortragskunst (seit 1911 an der Grazer Uni versität, seit 1927 an der Wiener Akademie für Musik Und darstellende Kunst und seit 1928 auch an der Wie ner Universität) Ferdinand STEIL"*) eine 2st. Vorle sung „Stimmbildung" für Anfänger und 2st. „Übun gen in deutscher Sprache verbunden mit Atemtechnik und Sprechlautbildung auf streng physiologischer Grundlage" für Fortgeschrittene ab°). — Vom SS 1949 bis heute betreut Lehrbeauftragter, dann Lektor (Prof.) Friedrich WOLF''), der sich vorher und seither immer daneben praktisch in der Rhetorikausbildung der Prie ster im e. b. Seelsorgeinstitut bzw. Seelsorgeamt be tätigte'), erst 1-, dann 4- und schließlich 6st. die Hörer durch Stimmbildung und Sprechtechnik. Vom WS 1922/23 bis zum SS 1924 behandelte Max DIETZ^) Ist. „die musica sacra als Kulturfaktor" und „Die Fürsorge der kathol. Kirche für die musica sacra" (von den ersten christl. Jahrhunderten bis zur Gegen wart) und vom WS 1926/27 bis zum SS 1939 der langjährige Domkapellmeister von St. Stephan (1921/46), Regenschori des Gesangvereins „Dreizehnlinden" und damit „einer der großen Chorerzieher Österreichs", seit 1927 Lektor und seit 1929 Professor an der Wiener Aka demie für Musik und darstellende Kunst, Ferdinand HABEL"), die Theorie und Praxis der kathol. Kirchen musik samt ihren Problemen. Er starb am 13. Mai 1953. Ort der Vorlesungen und Übungen in Choral und Kir chenmusik war stets das e. b. Alumnat. Nach dem Ausscheiden des führenden Pastoral theologen und Katechetikers o. Prof. Heinrich Swoboda (t am 7. Mai 1923), der — zeitlebens auch hervor ragend interessiert für Kunstgeschichte und Christi. Archäologie, Verfasser ausgezeichneter Abhandlungen darüber und Mitbegründer der Kunstsektion der Leo gesellschaft (1901) war — die Theologen theoretisch und praktisch in die christliche Kunst und ihre Geschichte eingeführt hatte'"), supplierte im SS 1922 und im WS 1922'23 der erfahrene Dombaumeister von St. Stephan und Professor an der Wiener Technik Karl HOLEY") Ist. „Kirchliche Kunst", da sodann der Schottenpriester Univ.-Doz. Dr. phil. P. Anselm Weißenhofer dieses P'ach übernahm und bis 1958 3st. lehrte"^). Als Ergänzung zum Studium der Bibelwissen schaften und der Patrologie dürfen Vorlesungen und Einführung in die lat. und griech. Paläographie und Papyrologie angesehen werden, die der international anerkannte und erfolgreiche JTorscher, Privatdozent und Vorstand der Papyrus-Abteilung der Wiener Nationalbibliothek (später Tit. a. o. Prof.) Carl WESSELY'-'') vom WS 1923/24 bis zum WS 1931/32 ver anstaltete"). Gern erinnern sich heute noch Hörer, dainanter auch der Schreiber, an diesen liebenswerten echten Gelehrten, da er sie mit Geduld, Hingabe und Begeistening für sein schwieriges Fach zu interessieren suchte. Er starb am 21. 11. 1931 und hinterließ einen fruchtbaren Publikationsnachlaß'"). 9

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