alle mit KD. und Schw.; KTK.; VM.; Eisernes Kreuz 2. Kl. — Geb. 18. 3. 1899 in Neustift bei Olmütz (Mähren), Offizier des I. Weltkrieges, trat am 1. 2. 1919 ins Prämonstratenserstift Geras (Waldviertel) ein, legte nach einem Jahr die einfache und während des Theologiestudiums in St. Florian (OÖ.) die feierliche Profeß am 25. 12. 1922 ab. Wurde am 8. 4. 1923 geweiht, war erst Kaplan in Drosendorf (Nö.), 1924 in Pernegg, am 15. 3. 1926 Vicarius parochialis im Burgen land und wurde im selben Jahr Brigadepfarrer in Wien (Stiftskirche), am 9. 2. 1934 säkularisiert und der Diözese Seckau (durch Bischof Pawlikowski) inkardiniert. Arbeitete als Generalsekretär bestens mit dem Reichsobmann H. zusammen, so daß beide fast wie Brüder bei den Veranstaltungen aufschienen. Dürfte auch der Hauptinitiator der Tafel sein. War während des II. Weltkrieges als Wehrmachts- imd Wehrkreis pfarrer verschiedenen Schikanen ausgesetzt, zuletzt am Leben bedroht, entzog sich durch Untertauchen. Starb als Möns, und Hofrat am 23. 1. 1956 in Wien. Mitteilung von Ludolf Schuster, Geras, 23. 10. 1964. — ^) Siehe Rechenschaftsbericht in: Der gute Kamerad, 1933, Folge 1, S. 4 ff. Es gab sechs Brigaden, 1932 bereits 43 Ortsgruppen. — °) 1932 zählte man 3200 Mit glieder, pro Brigadeverband über 500 bis 600 Mann. — ''l Vergleiche dazu dessen Satzungen, Jg. 1933, Beilage zur Folge 6. Stand in engster Zusammenarbeit mit dem Reichsbund der katholisch deutschen Jugend, dessen Führer Hans Scheffel war. — ''l Z. B. der vom Jahre 1932, Der gute Kamerad, 1933, Folge I, S. 4/7; Folge II, S. 4'5. — ®) Waren in der Mehrzahl ehe malige Reichsbündler. — ®) Nennt erst das Weltjuden tum, die Weltfreimaurerei, den Marxismus, dann aber in der Hauptsache den Nationalsozialismus. Vergleiche, wie er dessen heillose Tätigkeit in seiner Festrede ent larvt. Der gute Kamerad, 1933, Folge 10, S. 2 f. — ^0) Ebda, Folge 12, S. 6. — ^^) Ebda, Folge 1, S. 6 f. — ^^) Ebda, Folge 10, S. Z'4. — ^^) Aus obgenanntem Schreiben vom 18. 4. 1966. War Beisitzer beim Prozeß wegen des Mordes an Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuß (t 25. 7. 1934). — ^^) Polizeigefängnis auf der Rossauerlände (Wien IX). — Pol. Obstin. Emst Ecker (f 18. 2. 1944). — ^®) Grabinschrift, die leider nicht die christliche Haltung und den Opfertod zum Ausdruck bringt, lautet nüchtern: Oberst F. H., Kom mandant der Einjährigen Freiwilligen Schule II Wilhelmskaserae. * 1889, f 1939. Seine Gattin Emmy, ♦1892, tl958. 55. Die Verhältnisse im Neustädter Distrikt des Salzburger Erzbistums Anno 1760 Peter Schlor, Prigglitz Rund 750 Jahre lang gehörte das Gebiet zwischen Piesting, Leitha, dem Hartberg^) und dem Semmering zum Salzburger Erzbistum. Es bildete den „Neustädter Distrikt", der von einem Archidiakon mit weitrei chenden Rechten verwaltet wurde. Nach den Verhält nissen des 17. und 18. Jahrhunderts war der Seckauer Fürstbischof Kommissär (Generalvikar) für den Distrikt. — Nach 1500 wurde die Formbacher Propstei Gloggnitz mit ihrer Filiale Payerbach aus dem Distrikt herausgelöst und dem Passauer Bischof unterstellt, nachdem der Distrikt durch die Gründung des Stadtbistums Wiener Neustadt schon seine Hauptstadt verloren hatte. Aus dem Jahre 1760^) liegt uns ein umfassender Visitationsbericht vor, den Archidiakon Paul Hierony mus Schmutz von Weizberg verfaßt hat. Dieser Bericht zählt 39 Pfarren, zwei Benefizien und eine Expositur auf, in die Dekanate Kirchschlag und Steinfeld aufgeteilt. Schmutz zählt in diesem Ge biet 45.399 Seelen; da bei einigen Pfarren die Zahlen fehlen, wird die Einwohnerzahl wohl gegen 50.000 betragen haben. Der Schematismus von 1963 zählt für dasselbe Gebiet 105.521 Katholiken®). In zwei hundert Jahren hat sich also die Bevölkerung in den Landgebieten annähernd verdoppelt, Im folgenden soll nun ein Auszug aus Schmutz's umfassenden Bericht gebracht werden. Der Bericht selbst ist in geradezu klassischem Latein abgefaßt. Die Pfarren sind nicht alphabetisch geordnet; es scheint, daß wir aus der Reihenfolge die Reiseroute des bischöflichen Vertreters ablesen können. Die Namen der Pfarren werden in der Schreibweise des Berichtes gebracht. Das Dekanat Kirchschlag, welches zuerst behan delt wird, umfaßt 14 Pfarren und das Benefizium Gschaid. Dechant ist der Pfarrer von Kirchschlag, dem der Aspanger Pfarrer als Subdechant zur Seite steht. In Kirchschlag ist Leopold Adalbert Un ruhe^), Dr. theol. et jur. Pont., Pfarrer. Er ist 70 Jahre alt und in der Seelsorge lässig, ja geradezu träge. Die Kapläne, Andreas Joachim Stimpfl, 31 Jahre alt aus St. Veit und Kärnten und Laurenz Krafft, vor 26 Jah ren in Krumbach geboren, sind eifrig und gut. Die Pfarre selbst liegt im äußersten Winkel des Distrikts an der ungarischen Grenze und zählt etwa 2100 Seelen. Mit der Seelsorge steht es nicht zum besten, da einerseits der Pfarrer nichts tat und ande rerseits die Kapläne — außer Stimpfl und Krafft — ein verderbtes Leben führten. Aus diesem Grunde mußten in den vergangenen fünf Jahren schon drei „tales discolos et incorrigibiles" Kapläne von Kirch schlag aus dem gesamten Distrikt ausgestoßen wer den. Es ist aber zu hoffen, daß unter dem neuen Pfarrer — Unruhe hat bereits resigniert — die Seel sorge bald Aufschwung nehmen wird. Als eine Prüfung und Geißel für den Pfarrer kommt noch der herrschaftliche Verwalter und Vogteipräfekt dazu, ein gefährlicher Wirrkopf, der noch dazu vom Krumbacher Verwalter Laurenz Peissmann, welcher im ganzen Distrikt als Feind des Klerus und Verächter kirchlicher Rechte berüchtigt ist, aufgestachelt wird. Der Pfarrer von Schwarzenbach, Georg Artner, theol. moralis, 38 Jahre alt und acht Jahre an der Pfarre, gab vor Jahresfrist wegen verdächti gen Umgangs mit dem anderen Geschlecht zu Kla gen Anlaß. Achttägige Exerzitien bei Wasser und Brot „per modum incarcerationis" aber haben ihn gebessert. Da die Pfarre nur geringe Einkünfte hat, ist kein Kaplan angestellt. Schmutz betont, daß dieser Mangel wohl die Hauptursache von vielen Priester skandalen ist. Mag auch ein Pfarrer voll Eifer und mit gutem Willen an die Pfarre kommen, wenn er allein ist, gleitet er im Laufe der Zeit allzuleicht ab. (Fortsetzung folgt) Herausgeber, Verleger und Eigentümer: Erzb. Ordinariat, Wien I, Rotenturmstraße 2. — Verantwortlicher Schriftwalter: Univ.-Prof. Dr. Franz Loldl, Wien I, Rotenturmstraße 2. — Druck und Versendung: Mechitarieten-Buchdruckerel. Wien VII, Mechitaristengasse 4.
RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NTQ=