daß an dem zum Dank dafür eingesetzten Fest Maria Namen, d. i. am 15. September, die den Höhepunkt bildende Schlußprozession stattfinden werde, mögen zu einer begeisterten Teilnahme anregen. Mit einem Appell an die studierende Jugend, die Hochschüler vor allem und auch die Mittelsdiüler, die katholischen Vereine und die Vertrauensmänner der Katholiken organisation in den einzelnen Pfarren der Erzdiözese schließend, verordnete er: daß jede Segensandacht mit der Anrufung: „Hochgelobt und gebenedeit sei das allerheiligste Sakrament des Altares" ende, an jedem Herz Jesu-Freitag oder -Sonntag Andachten der Herz Jesu-Bruderschaft mit Ansprache und Segen zu hal ten seien, ein eucharistisches Triduum nach dem Fron leichnamsfest eingeführt werde"®), in jeder Pfarre auch der Verein der ewigen Anbetung zum Zwecke der Ausstattung für arme Kirchen gefördert werde, ein Opferstock zur Deckung der Festkosten und Errich tung einer Anbetungskirche in Wien als Denkmal des Kongresses aufgestellt werde und daß nicht zuletzt die häufige und tägliche Kommunion von jung und alt geübt werde, damit so auch am Kommuniontisch die wahre Zusammengehörigkeit aller Stände (eines seiner Hauptanliegen) zum Ausdruck gelange. Außer den Hirtenbriefen, Ansprachen und ande ren Äußerungen, in denen er seiner ganz auf die Eucharistie eingestellten Gesinnung ehrlichen und be redten Ausdruck verlieh, offenbart sich dies noch deut licher darin, daß er als zweites Pastoralthema des Jahres vorschrieb: „Wie bringen wir die Gläubigen zur öfteren Kommunion: a) die Kinder, b) die Adoleszenten, c) die erwachsenen Frauen und Männer?®®)" Aus den zahlreichen notwendigen technischen An ordnungen und Unternehmungen, womit das Wiener Diözesanblatt und die christliche Presse befaßt wur den, seien nur mehr ein paar bedeutsame hervor gehoben, wie die Einsetzung des vorbereiteten Komi tees am 15. März d. J. mit Kardinal Nagl als Vor sitzenden und Weihbischof Pfluger als Stellvertreter, einem 22köpfigen Direktorium und über 300 Mitglie dern. Die bunte alphabetische Liste weist alles an Klerikern und Laien auf, was Rang und Namen hatte oder sonst von einiger Bedeutung war®"). Wie Kardinal Nagl sciion selbst vom kommenden Kongreß ergriffen war und sich hineinlebte, verdeutliciht sein Fronleichnams-Hirtenbrief im Juni, da er gesteht: Löse schon das Wort „Fronleichnam" freu digen Jubel in den Herzen der gläubigen Katholiken aus, in diesem Jahre quelle sein Herz vor Freude über beim Herannahen dieses Festes, denn er sehe schon, daß der Eucharistische Kongreß die Herzen der Gläubigen so eingenommen habe, daß sie wett eiferten, den Leib des Herrn zu verherrlichen, und daß sie die Festvorbereitungen mit einem Eifer und einer Hingebung betrieben, die nur auf dem Boden wahren, gläubigen Empfindens möglich sei. Auf das Geheimnis selbst eingehend und es in seiner Wirk samkeit beleuchtend, bedauert er die kalten Katholiken und bezeichnet den kommenden Kongreß als wichtigen Weckruf zur Erneuerung des Glaubenslebens und fleht den Segen des Eucharistischen Heilands auf das sicher lich auch gewagte Unternehmen herab"^). Wie jede Art von Mitwirkung und Mithilfe an genommen und gefördert wurde, zeigt die Würdigung und Empfehlung des vom Pfarrer i. R. Alfred Hoppe veröffentlichten Schriftchens; „Triumph der Eucha ristie®^)".' Bis ins kleinste wurde alles durchdacht und war für alles vorgesorgt: für genügend Beichtväter®®), Ge legenheit zur Sonntagspflichterfüllung, Fastendis pens®*), genaueste Prozessionsordnung und für den Fall ungünstiger Witterung, die tatsächlich dann herr schen sollte, die „Darnachtung", daß dann dafür in allen Kirchen ein feierliches Hochamt mit darauffol gender theophorischer Prozession abzuhalten wäre etc."®). Zum Legaten war von Pius X. Kardinal Wil helm van Rossum (Redemptorist) ernannt worden, der bereits am 10. September feierlichst eingeholt werden sollte"®). Am 28. Mai traf als neuer Nuntius Raphael Scapinelli di Legnigno ein"^). Wenige Tage vor dem Hochfest, am 15. August, wandte sich Kardinal Nagl zum drittenmal in einem kürzeren, aber sehr bewegenden Hirten- und Mahn schreiben an Klerus und Gläubige, schilderte Fahrtund Einzugsplan des Legaten, bat noch einmal, daß keine Nationalität, kein Parteistandpunkt die Katho liken trennen möge, „wo es sich handelt, den Mittel punkt der katholischen Einheit, das allerheiligste Sakrament zu bekennen und anzubeten, in dem der Herr die wahre Gleichheit und Bruderliebe offenbart". Schon gedachte er aber auch der Danksagung für so große Huld und Gnade, die durch diesen Kongreß den Österreichern und Wienern zuteil werde, verord nete für den 22. oder auch den 15. September einen feierlichen Dankgottesdienst vor ausgesetztem hoch würdigstem Gute"®). Was während dieser Festtage und schon vorher geplant, gesprochen, debattiert, beschlossen und ge feiert wurde, ist in dem dicken, XVIII + 844 Seiten umfassenden Bericht wortgetreu und quellenmäßig für immer festgehalten, den jedoch der Veranstalter nicht mehr erleben, sondern sein Nachfolger, Kardinal Piffl, im Juni 1913 herausbringen sollte""). Wohl aber hatte Nagl noch in einem Nachwort am 29. Septem ber rückblickend erklären können: „Wenn je bei einer Veranstaltung, müssen wir bei dieser Weltfeier sagen, daß wahrhaftig Gott mit uns war". Da ihn jederzeit und in allem nur der Seeleneifer bestimmt hatte, war er trotz des gänzlich verregneten Festzuges und miß günstiger Gegner des Kongresses vom vollen Erfolg überzeugt geblieben. „Bedenken wir doch",äußerte sich Nagl,„daß mehr als 300.000 Kommunionen in diesen Tagen in den Wiener Kirchen mit Einschluß der erhebenden Kinder kommunion statthatten, so müssen wir auch für und für ein mächtiges .Großer Gott wir loben Dich' an stimmen...Mögen nun auch die Früchte dieses Kon gresses bleibende sein! Der hat gezeigt, daß wir Ka tholiken in den Grundsätzen unseres hl. Glaubens ein einigendes Band haben, das uns auch befähigt, der Ungunst der Elemente gegenüber standzuhalten; er hat gezeigt, daß ein gemeinsamer Boden besteht, auf dem alle die verschiedenen Stände und Nationen ge meinsam sich zusammenfinden zur gegenseitigen Er bauung und Stärkung, zur Kräftigung der gegenseiti gen Liebe und Achtung und zur Stütze der von Gott gesetzten Autorität...Dabei hat sich auch gezeigt,wie viel unsere katholische Presse zu leisten vermag, die wahrhaft das größte Lob, aber auch fernerhin die größte Förderung verdient. Der Feind des christlichen Lebens aber hat bei dieser Gelegenheit seine Gefähr lichkeit enthüllt, der auch der Presse und der Flug schriften sich bedient hat, um Verwirrung anzurichten. Noch nie haben die Apostel des Abfalles so den Schleier
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