Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

6. 1808 März 2. Wien. Das Konsist. legt der Lan desregierung folgendes Gesuch vor: Joseph Rosner, Theologe des III. Jahrgangs, bittet, am Ende dieses „Schuljahres" zum Priester geweiht zu werden und begründet dies damit, daß er bereits 28 Jahre alt sei, daß er im IV. Jahrgang nur noch Pastoral und Katechetik ■ zu studieren habe, und daß er vor allem als einziger Sohn seinen hochbetagten und kränklichen El tern den sehnsüchtigen Wunsch erfüllen möchte, die Primiz erleben zu können. Dem Mangel eines Tischtitels sei dadurch abgeholfen, daß sich sein Vetter P., Gastgeber und Hausinhaber (in Grauenwörth), bereit erklärt, ihn im Falle der Untauglichkeit zur Seelsorge lebensläng lich zu erhalten und anständig zu versorgen. — Unterschr.: Joh. Nep. (Ritter v. Dankesreither), Bischof V. Pelle (Weihbischof v. Wien), und der Kanzleidirek tor. 8. Bittschrift des genannten Theologen an den Fürst erzbischof, worin er sich auf eine Zusage anläßlich des oberhirtlichen Aufenthaltes in Grauenwörth beruft. 9. Gesuch des Genannten an die k. k. n. ö. Landes regierung um Zulassung zur vorzeitigen Weihe und Begründung seiner Bitte in 5 Punkten. (Wird nach dem III. Jg. geweiht). 19. 1848 Dez. 26. Wien. Begleitschreiben zum Ver zeichnis der im Juni neuausgeweihten Alumnen ans Konsist. „Im Drange der Geschäfte wurde jedoch auf die Ausstellung der Reserve von selten der Alumnen vergessen. Nach der nur unvorgreiflichen Meinung der f. e. Alumnatsdirektion dürfte wegen der neuen politi schen Umgestaltung dos Vaterlandes von der Ausstel lung derartiger Reserve in Zukunft gnädigst Umgang genommen werden". Unterschr.: Jos. Schwarz, Alum natsdirektor. Fasz. V. Titulus 'mensae, Litterae dlmisBoriae*) (49 Nrn.). 1. 1759 Okt. 1. Stadt Passau. Kard. Lamberg, Bischof v. Passau, an den Passauer Offizial in Wien (bei Maria am Gestade). Die Theologen Michael Dump forth aus „Rötz" u. Leopold Sudereil (?) aus Wolfpassing. bitten „um Erteilung dimissorialium perpetuarum" für das Wr. Alumnat. Es erfolgt der Auftrag, wenn kein Bedenken gegen die Supplicanten besteht, die „Dimlssorias" zu geben. — Unterschr.: Kard. Lam berg u. 2 Kanzlisten. 2. 1784 Hornung 10. Wien. An das Passauerische Offizialat in Wien. ,,Durch Hofrelatlon ist das beilie gende Verzeichnis der Geistlichen, die den Landesfürst. Titulum mensae haben mit dem Befehl herabgelanget, daß ehestens die Auskünfte erstattet werden sollen, ob außer diesen nicht noch andere mit gleichem Tischtltel versehene Geistliche vorhanden sind, dann welche hierländige Titulanten sich noch im Leben befinden und welche davon schon eine Versorgung genießen, mithin im Falle ihrer Unvermögenhelt zu ihrem eige nen Unterhalt eine Unterstützung vom a. h. aerario ») Betreffen Entlassungen aus den Diözesen: Frei sing, Regensburg, Konktanz, Raab (Ungarn), St. Pöl ten, Brixen, Budweeis, Brünn, Görz, Leitmeritz, OImütz, Prag. — Die Entlaksungstaxe betrug 3 Gulden CM. nötig haben". Gez. J. A. Graf u. Herr v. Pergen, Land marschall. —■ Beiliegend das Verzeichnis der Welt geistlichen, die ihre Tischtitel vom a. h. Hof in der Passauer Diözese haben: I. Klasse, das sind diejenigen, die bereits mit Pfarre u. Benefizium versehen sind; zus. 18. II. Klasse, das sind diejenigen, die noch keine Pfarre u. kein Benefizium haben; zus. 57, also insge samt 75, die alle namentlich u. mit Ortsangabe ange führt werden. 3. 1784 März 26. Wien. Regierungsimitation ans Passauer Offizialat in Wien, daß zufolge Verordnung V. 21. Mäi'z die Erteilung „der titulorum mensae" für die Zukunft zu unterbleiben habe. 8. 1795 Juli 22. Wien. Gesuch des Konsist. an den Kaiser um „allermildeste" Befreiung der Kandidaten des Weltpriesterstandes von den Tischtiteltaxen, das als Gründe angibt: Es kämen nur ganz mittellose Jünglinge ins Seminar, und doch wäre zu wünschen, daß bei dem zunehmenden Mangel an Kuratsgeistlichen sich gerade aus dieser Klasse mehr für den Priester stand meldeten. Bei der Verleihung des Tischtitels handle es sich nicht um eine Gnadenverlelhung, son dern „um eine notwendige in geistl. u. weltl. Rechten vorausgesetzte Bedingnis" für die Priesterweihe. Mit dem Tischtitel sei kein wirklicher Genuß verbunden, komme er doch nur den vorzeitigen Untauglichen zu gute u. werde jeder trachten, nicht in die traurige Not wendigkeit versetzt zu werden, „dieses flebile (klägli che) Benefizium von 200 f. anzusprechen", etc. — Anm. der • Staatsstelle: Da die Entrichtungen einer ge ringfügigen Taxe von 9 Gulden, die für eine lebens längliche Versorgung geleistet wird, unmöglich vom Eintritt in den geistl. Stand abhalten kann, so kann vor allem bei den gegenwärtigen Kriegszeiten, wo die Einkünfte des Staates nirgends zu schmälern sind, eine Nachsicht nicht gewährt werden, da sie überdies auf alle übrigen Erbstaaten erstreckt werden müßte. Von Fall zu Fall könne aber das Konsist. um eine Ein teilung der Taxe „in vier, sechs oder acht vierteljäh rige Fristen" ansuchen. 16. 1806 Sept. 4. Wien. Regierung intimiert dem Konsist. daß dem Ansuchen um den titulus mensae für 17 Alumnen entsprochen wird unter der Bedingung des Hofdekrets v. 7. 1. 1792, daß diese sich nach der Priesterweihe alsogleich der Seelsorge oder nach Er fordernis einem Öffentlichen Amt bei Schul- u. Lehr anstalten widmen und ,,bei der Verwaltung des einen oder des andern in ihren Sitten stets untadelhaft be finden lassen". — Gez. Chorinsky. 22. 1807 Okt. 31. Wien. Konsist. an die Regierung. Der Hoch- u. Deutschmeister Erzherzog Anton Viktor hat sich angetragen, die Priester Georg Braun, Ign. Bamberger u. Peter Stellwag sowie den Theologen des IV, Jahrg. Anton Stumpf aus dem Mergentheimer Alumnat der Wr. Erzdiözese zu überlassen. Dieses An gebot hat der hiesige Fürsterzbischof zu einer Zeit mit Dank angenommen, da der erforderliche Nach wuchs an Diözesan-Alumnen noch nicht erreicht wor den ist. Es wird nun um die Erlaubnis zur Aufnahme in die Erzdiözese angesucht u, um die "Kachtitel-Erteilung gebeten. — Konzept. 28. 1808 Okt. 2. Wien. Die Regierung fordert das Konsist. auf, sich zu äußern, ob diese 5 im Ausland 31

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