Mit dieser Offiziers-Persönlichkeit haben wir ein Beispiel, das wir — ohne freilich den Bestimmungen Urbans "VIII. cxier des CJC vorzugreifen und sie zu beeinflußen — als christlidies Mannesbekenntnistum betrachten und in etwa dem Soldatenmartyrium Flo rians (t um 304) an die Seite stellen dürfen. Es sollen hier im Laufe der Zeit noch andere Laien-Beispiele in Erinnerung gebracht werden. Eine bescheidene Gedenktafel an der Wand in der Stiftskirche (Wien "VlI, Mariahllferstraße 24, Kirche zum bL Kretiz ob der Laimgrube, "Wiener Gamisonskirche) hält folgende dürftige Erinnerung fest: Franz Hedcenast, Oberst des österreichischen Bundesbeeres. — Er starb als Opfer seines katholischen Glaubens am 15. Februar 1939 im KZ. Buchenwald in Thüringen • Geboren am 7. November 1889 in Komom (damals „kgl. Freista^und Festung 1. Rangs", westungarisch, aber hauptsächlich mit slowakischer Bevölkerung be siedelt), besuchte Heckenast') die Volksschule in •Chiesch bei Karlsbad (Böhmen), dann zwei Klassen in der Staatsrealschule in Wien und wiederum zwei Klassen in der Militärunterrealschule in Eisenstadt (damals westungarisch), schließlich die Militäroberreal schule in Mährisch-Weißenkirchen und die Technische Militärakademie in Mödling bei Wien und trat am 38. August (Kaisers Geburtstag) 1912 in das k. u. k. Heer der Österreich-ungarischen Monarchie ein. An militärischer Spezialausbildung weist seine Dienstbe schreibung auf: Equitation (1913) und Absolvierung der Artillerieequitation (1913/14), die jedoch infolge eines Sturzes unterbrochen werden mußte, „mit gutem Erfolg aber nachträglich zuerkannt wurde". Der junge Offizier leistete den Kriegsdienst 191418 im k. u. k. Feldkanonierregiment Nr. 12 und k. u. k. Feldartillerieregiment Nr. 131 ab und wurde 1920 in das neuaufgestellte österreichische Bundesheer über nommen, nachdem er in der k. u. k. Armee noch mit 1. Mai 1918 den Rang eines Hauptmanns erhalten hatte. Am 1. Jänner avancierte er zum Major, am 1. Jänner 1938 zum Oberstleutnant. Mehrfache Auszeichnungen (Dekorationen)') bezeugen seine Tüchtigkeit und Ein satzbereitschaft. Er war eben durch und durch Offizier echt österreichischer Prägung und Eidesverpflichtung; aber nicht nur dies, sondern ein überzeugter Katholik, ein mutigster Verleidiger seines Glaubens und ein treuester Anhänger seiner Kirche, der sich jedoch nicht damit begnügte, dies für seine Person zu sein, sondern im Geiste der damals von Pius XI. propagierten Ka iholischen Aktion auf seinem Platz und in seiner Um gebung, also unter den Offizieren und Soldaten, wirkte. Die nächstgelegene Möglichkeit bot sich ihm als Helfer und Mitarbeiter der Miliiärseelsorger, vor allem des Brigadepfarrers Josef Gottfried Tegel,®) und ganz be.<:onders im „Katholischen deutschen Soldatenbund", dessen Motor und S<^ele er wurde und bis zu dessen IJquidierung durch die Nationalsozialisten im März 1938 blieb. Als nämlich im Herbst 1930 nach einjähri gem Bestand der ursprünglich selbständigen Brigade- ' verbände der „Reichssoldatenbund" als Spitzenorgani sation aller Brigade- und Ortsgruppenverbände ge schaffen wurde,®) war er der geeignetste Mann, als Reichsobmann den Auf- und Ausbau dieser, tausende Mitglieder®) zählenden, Soldatenorganisation zu be werkstelligen. Er tat dies mit ganzer Hingabe und glühendster Begeisterung. Wo sich eine Gelegenheit bot, bei Prozessionen (z. B. bei der Uberfuhrungsfeierllchkelt der Gebeine P. Janauscheks CSsR. am -15. April 1934), Kundge bungen, Versammlungen und Tagungen zeigte er sich offen als Katholik oder marschierte gar an der Spitze seiner Abordnung. Blättert man in dem mit 1. Dezem ber 1926 von Militärvikar Pawlikowski (seit 1927 Bi schof von Seckau und Graz) „zur Unterstützung der Militärseelsorge" gegründeten Monatsblatt „Der gute Kamerad", so stößt man immer wieder auf den Na men Heckenast und erfährt von der aufopfernden und rastlosen Tätigkeit seines Trägers als Reichsobmann des „Katholischen decRschen Soldatenbundes".®) Be sonders eindrucksvoll ist in der Hinsicht sein alljähr licher Rechenschaftsbericht.') Manchmal ging es Abend für Abend zu einer der zahlreichen Ortsgruppen, wur den Führungen und Schulungen durchgeführt, alles mit dem Ziel, die Jungmänner im Waffenrock®) auf zuklären und gegen die Unsitten und christentumsund vaterlandsfeindlichen Lockungen immun zu ma chen,®) „indem er mit kräftigem Scheinwerferlicht die aktuellen Gegenwartsfragen beleuchtete", und die Zu hörer im Geiste der Katholischen Aktion zu aktivieren. Die erschien ihm als die vom Papst aufgetragene wahrhaft zeitgeforderte Aufklärungs-, Emeuerungsund Abwehrbewegung" und der Katholische Soldaten bund „als deren lebendige Verwirklichung, als tätiges Laienapostolat in der Militärseelsorge". Als ihm daher gerade wegen seiner Verdienste um die K. A. schon 1933 das päpstliche Ehrenkreuz „Pro Ecclesia et Pontifice" verliehen wurde, hieß es: „Diese Ehrung des verdienten Organisators unserer Bewegung wird in allen Kreisen des Soldatenbundes mit freudiger Ge nugtuung aufgenommen werden. Gibt es doch kaum eine Ortsgruppe im ganzen Bundesgebiet, in der er nicht als schneidiger Redner gearbeitet hätte. Auch den Teilnehmern an den alljährlich stattfindenden Rekrutenexerzitien, bei welchen er die Jungmänner . in den Geist der militärischen Dienstvorschrift ein führte, ist er in bester Erinnerung".'® Wie eng der Ausgezeichnete sich mit dieser Vereins-, ja Seelsorgsarbeit verbunden fühlte, offenbaren seine jeweiligen Rechenschaftsberichte, wo er bis ins Detail Vorschläge und Anweisungen für Vorstand, Mitglieder, Grüppenarbeit, Vcrsammlungsgestaltung etc. gab."") (Fortsetzung folgt) Herausgeber, Verleger und Eigentümer: Erzb. Ordinariat, Wien 1, Rotenturmstraße 2. — Verantwortlicher Schriftwalter: Unlv.-Prof. Dr. Franz Loidl, Wien I, Rotenturmstraße 2. — Druck und Veraendung: Mechltaristen-Buchdrurkere:. Wien VII, Mechltaristengaaae 4. 48
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