Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

des Äußern,"Wien,22. November d. J. sollte die Kre ierung Nagls und des Erzbischofs von Olmütz, Dr. Franz Sal. Bauer, im Geheimen Konsistorium am 27. November d. J. geschehen.»*) Als pp. Ablegalen, die Sr. Majestät das Kardinalsbarett überbringen werden, hat Se. Heiligkeit Möns. Joseph Pescinl und Möns. Franz Rossi-Stochalper bestimmt. Am 27. No vember werden, hieß es weiter, die Sonderkuriere Marques Alphons Serlupi und Graf Paul Datti aus der Ehrengarde des Papstes Rom verlassen, um den Erwählten ihre Erhebung zur Kardinalswürde zur Kenntnis zu bringen.»®) Am selben Tag unterrichtete Kardinal-Staatssekretär Merry del Val den Kaiser, daß Dr.FranzRossi-Stockalper das Barett für Kardinal Nagl überbringen werde,»®) und teilte cias.Obersthof meisteramt „dem löbl. k. u. k. Ministerium des k. u. k. Hauses und des Außem" mit,'daß die feierliche Barett erteilung am Samstag, dem 2. Dezember, um 11 Uhr vormittags, in der Hofburgkirche St Augustin statt finden werde.»») Und so geschah es, wie das "Wiener Diözesanblaft zusammenfassend berichten konnte.»®) So wurde dem neuen Kardinal am 29. November das rote Zucchetto (Kardinalskäppchen) überreicht, das er sich selbst aufsetzte, und empfing er zum abge machten Datum drei Tage darauf mit Erzbischof Bauer das Barett aus der Hand des Kaisers. Der feierlichen Zeremonie in der Hofkirche von St Augustin ging ein Hochamt voraus, dem der Kaiser vom Thron aus beiwohnte, auch war der Apostol. Nuntius Bavona»®) wiederum anwesend. Dann hielt der päpstl. Ablegat Hossi an Se. Majestät die im Wortlaut abgedruckte lateinische Ansprache") und las der Nunliatur-Sekretär, J. B. Ogno-Serra, das an den Kaiser adressierte Breve ab.'») Nach dem Te Deum und dem Pontifikalsegen des Kardinal-Fürsterzbischofs von Olmütz wur den beide Kardinäle im Zeremonienapparlement der Hofburg vom Kaiser empfangen, um.ihm ihren ehr furchtsvollsten Dank abzustatten.") Die Überreichung des (e. b.) Palliums an Kardinal Nagl nahm der Kar dinal-Fürsterzbischof von Prag, Dr. Leo Freiherr von Skrbensky,am 14. Dezember in der St. Andreaskapelle des f. e. Palais vor.") Erst ein Jahr darauf, d. i. im öffentlichen Konsi storium vom 2. Dezember 1912, ging die KardinalshutAufsetzung vor sich und wurde dem Wiener Erzbi schof die im Palazzo Venezia eingebaute Kirche San Marco als Titelkirche zugewiesen,") die dann auch sein Nachfolger, Kardinal Friedrich Gustav Piffl, erhalten sollte.") Anmerkungen: »'®) Reichspost 1910, Nr. 96 (8. 4.), S. 8. — »") Ebda. —"®)Ebda, Nr. 102 (14. 4.). S. 10; Nr. 103 (15. 4.), S. 10; Nr. 106 (16. 4.), S. 5; Nr. 113 (23. 4.), S. 10.—»»») Ebda. Nr. 118, (28. 4.), S. 5.—»") Kutschera, a. a. O., S. 124 f.—»") Reichsposl 1910, Nr. III, S. 10., Nr. 118 S 5. — »") Ebda, Nr. 112, S. 10; Nr. 119, S. 8. — »") Ebda, Nr. 121, S. 9. — »") Nr. 136, S. 11. — »®») Ebda. Nr. 137, S. 10. — »")Ebda, Nr. 143, S. 10. — »")Ebda, Nr. 151, S. 11. — »<")Ebda,Nr. 162, S. 11; WDbl. 1910, S. 144. — »^») Reichsposl 1910, Nr. 173. — »*') Ebda, Nr. 130, S. 10. — »") Ebda,Nr. 161, S. 5; WDbl. 1910, S. 239. — »")Ebda,S. 279. — »") Reichspost 1911, Nr. 30, S. 11. — »*«) Ebda, Nr. 3 (3. 1.); Nr. 5 (4. 1.); Nr. 44 (27. 1.). S. 11. Zeitungsgerüchte behaupteten, der Nuntius soll Klagen über die traurige Verwahrlo.sung der kirch lichen Verwaltung in der Wiener Erzdiözese geführt und die Beseitigung Marschalls er\virkt haben. — »*') Ebda, Nr. 117, S. 8. — »") Ebda, Nr. 40, S. 10. — »") Ebda, Nr. 42, S. 9. — »®®) Ebda, S. 10 f. — »®») Ebda. Nr; 57 (5. 2.), S. 9. — »®') Ebda, Nr. 77, S. 9. — »") Kutschera, a. a. O., S. 125. — »»*) Reichs posl 1911, Nr. 111 (8. 3.),6.9; Nr. 113,S. 10 f; Nr. 120, S. 6. Vom Arzt wurde ein Aufenthalt im Süden ange raten. Nr. 123 (15. 3.), S. 8; Nr. 131 (19. 3.), S. 10. — »®®) Ebda, Nr. 131, S. 10. Es war der Domherr und Direktor des Knabenseminars Dr. Andreas Karlin aus der Diözese Laibach. Ebda, Nr. 33 (20. l.), S. 4. — »®®) Ebda, Nr. 131, S. 10; Nr. 132 (20. 3.), S. 6. — »»») Ebda, Nr. 117 (11. 3.), S.5 f.—'®®) Ebda,Nr. 136 (22. 3.). S. 5. — »®") Ebda, Nr. 138 (23. 3.). S.2; WDbL 1911, Nr. 6, S. 59. Es gab auch einen Pfarrer Martin Marschall, geb. 1875 zu Pilllchsdorf, 1900 Priester, Pfarrer von Sierndorf an der Nordwestbahn, der am 12. 9. 1913 starb. Ebda, 1913, S. 184. — »®®) Reichs post 1911, Nr. 138, S. 2. — '®») Ebda, Nr. 139, S. 6; WDbL 1911, S. 68. — »®') Ebda,S.59. Als treuer HerzJesu- und Marien-Verehrer (hatte z.B.für die Schatz kammer in Maria Dreieichen, Nö., seinen Doktorring gewidmet, Reichspost 1911, Nr. 147, S. 10, darauf sein IVappcnspruch: Favore et labore), pflichteifriger Vctwalter und seeleneifriger Bischof gewürdigL — ) Reichsposl 1911, Nr. 138, S. 1 f.: ...der dem Herzen der "Wiener durch sein ganzes Wesen und seine lebendige, gutmütige Natur nahestand, den jeder kannte und alle schätzten, den unermüdlichen Mann, der nie eine Selbstschonung kannte und für jederrnann ein freundliches Wort hatte, der dem Klerus ein liebreicher. Vorgflselzter war, dessen Türe Ratund Hilfesuchenden jederzeit offen ^stand.. der Freund Luegers, mit dem er viele Züge gemeinsam hatte... Lange Jahre lastete auf ihm die Haupt arbeit in der Diözese... -(Und nun eine Anspielung auf einen SprachenstreiL) „Viel hat das Deutschtum Wien zu verdanken, da er an der Einsprachigkeit der Diözese entgegen vieler ernstlicher Versucdie nicht rütteln ließ. Wenn er von der Erhaltung der sprachlichen Einheitlichkeit der Diözese sprach, da straffte sich die große Gestalt des Bischofs noch höher und er pflegte zu sagen: ,Wir sind hier deutsch und wollen es bleiben! Ich täte schlecht meine Pflicht als Bischof, wenn ich die nationalen Begehrlichkeiten auch in die Kirche eindringen ließe.*"... — »®*) Ebda, Nr. 139, S. 6. — '®®) Siehe P. Abel S. J. und die Wiener Männerfahrten nach Mariazell(W. 1907). Der selbe: Gedenkblätter zum 25jährigen Bestand der Kaufleute-Kongregation bei St. Augustin, S. 28. — »66) Reichsposl 1911, Nr. 140, S. 7. — »6») Ebda, Nr. 138,S.2; Nr. 140, S.7.— »®®) Ebda,Nr.138(24. 3.), S. 2. — »69) Ebda, Nr. 139, S. 6. — »'°) Wo bereits seine Tante begraben lag. Ebda, Nr. 138, S. 2. — »»») Ebda, Nr. 138, S. 2; Nr. 141, S. 6; Nr. 142, S. 1 1. Die Gruft hatte erst ausgebaut werden müssen. — »"") Der hatte aber von vornherein abgelehnt. Siehe oben Nr. 2, S. 12. — »") WDBL 1911, Nr. 8, S. 77. — »'*) ö. St. A. Kabinetlsarchiv Nr. 1267-911, Vortrag des Ministers f. K. u. U., Graf Stürgkh, ddo. 12. April 1911, präsentiert 21. April, expediert 23. April: Erz bischof Dr. Nagl erbittet mit dem anverwahrten Maje stätsgesuche die ah. Genehmigung der von ihm in Aussicht genommenen Ernennung de? Domkapitulars Dr. J. Pfl. zum Generalvikar sowie huldvollste Wie deranweisung des von den Amtsvorgängem bezoge nen Dotationsbeitrages, jährlich 4200 Kr. aus dem nö. Religionsfonds. — Ebda. Ah. Entschließung, ddo. Wien, 23. April 1911: „Ich ermächtige Sie, dem ErzbischofKoadjutor von "Wien zu erklären, daß gegen die Aus führung seiner Absicht, den Domherrn des Metropolitankapitels zu St. Stephan in "Wien, Dr. J. Pfl., zum Generalvikar zu bestellen, kein Anstand obwalteL Zugleich bewillige ich etc. — »»®) WDbL 1910, Nr. 7, S. 73. — Die Reichspost 1910, Nr. 102 (14. 4J, S. 10, meldete dazu, „zur Vermeidung von Mißverständ nissen", daß durch diese Verfügung kein neuer Generalvikar ernannt, sondern nur für den Fall der Abwesenheit oder der Verhinderung des ErzbischofKoadjutors für den geregelten Gang der Diözesan-- geschäfte vorgesorgt worden sei. Die Verfügung sei durch die In Aussicht genommenen Visitationen ver anlaßt worden. — »»®) Siehe über ihn: Beiträge zur 44

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