als weitere Begründung, seine Pietät gegen das allerh. Kaiserhaus hervorragend, seine staatsbürgerliche Hal tung tadellos sei, so glaube der ergb. Gefertigte um so mehr auf diese"Auszeichnung dieses Priesters antragen zu können als sie nicht nur für den Genannten eine lohnende Anerkennung seiner 25jährigen segensreichen Wirksamkeit, sondern auch für so viele seiner Stan desgenossen ein Sporn der Aufmunterung wäre zur eifrigen Verwendung im seelsorglichen, vornehmlich katechetischen Beruf.3) Im J. 1882, wiederum am 23. November, bekam und übernahm er Pfarre und Kirche zu den neun Chö ren der Engel „Am Hof" (Wien I.), um daselbst für 23 Jahre seine eigentliche und ihn charakterisierende Pfarrertätigkeit zu entfalten. Von Anfang an interessierte er sich ernsthaft und tätig für seino Pfarrei, die 1783 von Joseph II. errich tet worden, drei systemisierte Kooperatorenposten aus wies und laut Personalstand 3730 Katholiken zählte. Schon zur Feier des hundertjährigen Bestandes i. J. 1883 wollte er.,,für seine Pfarrkinder" ein Gedenkbuch verfassen,konnte aber,da er„erst ein JahrPfarrer und mit den Verhältnissen und der Geschichte der ihm zur Seelsorge übergebenen Pfarrgemeinde noch zu wenig vertraut war, den ihm seither immer lieber gewordenen Herzenswunsch" erst 1891 verwirklichen. Nun achrieb er Im Vorwort hiezu, möge es, „wie es gegeben, den Pfarrkindern der Pfarre am Hof eine doppelt will kommene Gabe sein, da sie damit mit der Geschichte , ihrer nächsten Umgebung, mit den Schicksalen ihrer Vorfahren in einfach-wahrheitsgetreuer Darstellung vertraut werden". Das Werk ist durchaus quellen mäßig und wissenschaftlich bearbeitet und für die ver ständige Leserschaft dargestellt und behandelt bis ins Detail die reiche und interessante Geschichte dieser einstigen Karmeliten- (1386—1554), Jesuiten- (—1773), Gamlsons- (—1783) und zuletzt josephinischen Pfarr kirche samt den dazugehörigen Heiligtümern.^) Wie genau, besser mit Herz der Verfasser dabei war, be weisen die beiden Nachträge 18955) 18973). Ein besonderes Heiligtum bildete seit dem Gelöb nis Ferdinand III.(am 18. Mai 1647) und ihrer Errich tung unter Leopold I. (1667) und bis in die jüngste Zeit die Immakulatasäule vor dem Gotteshaus, deren Geschichte und Andachten davor er ebenfalls einer ein gehenden Darstellung würdigte."^) Ein weiteres Lokal heiligtum war noch die im ehemaligen Wohnzimmer des hl. Stanislaus Kostka adaptierte Kapelle in der Kur rentgasse, um das er sich insofern kümmerte, als er die von weiland Ferdinand ZennerS) verfaßte Lebens geschichte dieses Jugendheiligen aus der Gesellschaft Jesu mit einer Andacht zu dessen Ehren, um Zusätze vermehrt in 5.®) und 6. Auflagei®) herausgab. Bereits als junger Kooperator auf die Verschöne rung des Gotteshauses bedacht,") blieb er dieser Sorge eines Heüigtumhüters treu. Die Restaurierungen und Anschaffungen, wozu die Mittel dem Religionsfonds (n. ö. Statthalterei) förmlich abgerungen und durch langwierige Sammlungen aufgebracht werden mußten, bezeugen es.") Auch sah Stadtpfarrer Kurz auf feier liche Gottesdienste und kirchliche Veranstaltungen, wozu sich gerade für diese historische Stadtkirche und die Marienaäule davor genug Anlässe ergaben.^^) So kam es gleich am 13. Nov. 1883 zur St. Stanislaus feier, galt es doch den 400. Jahrestag zu begehen, da das Wohnzimmer des Heiligen in eine Kapelle umge wandelt worden.!'!) Von nun an wurde das Stanislaus fest alljährlich besonders gefeiert.!^) Am 8. Dezember d. J. folgte die Hundertjahrfeier der Pfarrerrichtung. Das Datum war gewählt worden, „weil im Hinblick auf die altehrwürdige Säule der Unbefleckten Empfäng nis die Pfarrgemeinde unter ihren bes. Schutz gestellt wurde".!®) Nuntius Vannutelli und Kard. Gangibauer waren zu Festgottesdiensten geladen. Die drei Fest predigten (Dompredigers P. Heilnberg, des Redemptoristen P. Jos. Kassenwalder, Domkapitulars D. Sochor) gab Pfarrer Kurz noch im selben Jahr heraus, „um sie der Pfarrgemeinde als Andenken an die Säkularfeier zu hinterlassen und als Zeichen des Dankes gegen alle, welche zur Feierlichkeit beigetragen und an derselben teUgenommen haben".") Das Jahr 1885 (März) stand im Zeichen der Missionsrenovation, wobei 3500 Kommu nionen gespendet wurden.!") Am 21. Juni 1891 galt es, den 300. Todestag des hl. Aloisius v. Gonzage festlich zu begehen.!®) Zu richtigen Großveranstaltungen wuchsen sich aus: die Feier des 50jährigen Regierungsjubiläums Kaisers Franz Joseph I. am 22. Mai 1898,-®) und vor allem der 50. Gedächtnistag der Verkündung des Dog mas der Unbefleckten Empfängnis am 19. Juni 1904, wozu gerade die Mariensäule „Am Hof" die geeignetste örtlichkeit abgab.^i) Pfarrer Kurz hatte dabei als Hofkaplan die Auszeichnung, den Monarchen auf die herrliche Loggia der Kirche geleiten zu dürfen. Wie ein eingefahrener Beamter und akkurater Bürokrat hielt K. an seiner gewohnten Lebensordnung und Tageseinteilung fest und war damit, wie diese mit ihrer Kanzlei, so verhaftet, daß er nicht ein einziges Mal während seines 53jährigen Priesterwirkens einen Urlaub nahm. Dafür konnte man ihn täglich und bei jedem Wetter schon um sechs Uhr früh im Volksgar ten und in den Straßen der Inneren Stadt spazieren gehen sehen. Seine Erscheinung war Tausenden be kannt, heißt es, fiel er doch dadurch auf, daß er wie zu Kardinal Rauschers Zeiten den Zylinder und vor allem noch — soll der letzte Kleriker um die Jahr hundertwende gewesen sein — Röhrenstiefel trug.") Zuverlässigst saß er jeden Morgen und auch sonst im Beichtstuhl und stand so stets seinen Beichtkindern, darunter solche aus dem hohen Adel,") zur Verfügung, zelebrierte mit peinlicher Pünktlichkeit bis unmittelbar vor seinem Tode die Frühmesse, feierte jeden Sonnund Feiertag das Hochamt. Freilich, gepredigt wurde wie es damals bei den Wiener Pfarrherrn Brauch, nur zu seltenen Anlässen. Trotz der damaligen Druckfreu digkeit von Predigteil ist auch nur eine Predigt im Druck vorhanden. Sie wurde am Pfingstmontag, dem 14. Juni 1886 zum Patronatsfest des „Privat-Krankenund Pensions-Institutes für Handlungs-Commis" (Confraternität, Wien VHI.) in dessen Kapelle" zum hl. Josef" gehalten und hatte zum Thema die Bibelstelle Joh. 3, 16, mit Bezugnahme auf die Stiftung,") über seine seelsorgliche Einstellung sagen Nach rufe aus,25) daß er die Wiener kannte und ihre Schwä chen wußte, daß sein Leitspruch lautete: „Leben heißt Wissen", und daß er dieser Devise entsprechend han28
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