neroratoriums, des Vinzenzvereins imd aller übrigen katholischen Einrichtungen ergänzen dies Wirken. Besonders das Salesianeroratorium hatte an ihm einen warmen Freund. Die Not an christlicher Erziehung ist in unserer Stadt überall sehr groß; und ein zweites Oratorium — schon vor Jahren vom Vinzenzverein gegründet — wird in diesen Tagen auf Veranlassung Dr. Nagls eine festere Grundlage dadurch erhalten, daß ein neuer Jünger Don Boscos dessen Leitung übernehmen wird. Auch auf dem Gebiete der katho lischen Presse hat Exzellenz Doktor Nagl Außer ordentliches geleistet und vorbereitet. Es ist so erklär lich, daß Doktor Nagl in diesen letzten Tagen seines Aufenthaltes in unserer Mitte so viele Beweise der Liebe imd Verehrung erhalten hat, daß er nicht selten Tränen der Rührung vergoß. Alle katholischen Ver eine von Triest nahmen in feierlicher Weise Abschied von dem bisherigen Oberhirten. Eine besondere Weihe erhielt aber der Besuch des Circolo S. Giusto, dessen Obmann, der um die katholische Sache hoch verdiente Präses, Graf Dr. von Ferra, dem scheiden den Bischof eine künstlerische Pergamentwidmung überreicht. Am vergangenen Samstag fand der offi zielle Abschied des Klerus statt, wobei der Propst Möns. Dr. Petronio eine schwungvolle lateinische An sprache hielt, auf die der Kirchenfürst bewegt dankte. Am 28. Februar erschien Erzbischof Dr. Nagl noch zu zwei Abschiedsfeierlichkeiten, und heute morgens nahm er noch die Einsegnung der neuen Glocken für die kaum beendigte Jesuitenkirche vor. Er erteilte hiebei zahlreichen Gläubigen die Kommunion, wäh rend der ganzen Feierlichkeit von Bewegung sicht lich überwältigt.. Wenn nun schon heute früh mor gens-beim-Verlassen der .Jesuitenkirche eine große Volksmenge sich um den Kirchenfürsten drängte, so daß er kaum weiterschreiten konnte, was heute abend bei seiner Abfahrt sich ereignete, kann schwer wieder gegeben. werden. Schon eine halbe Stunde vor dem Abgange des Zuges war die ganze Vorhalle des Südbahnhofes von einer bunten Menge dicht gefüllt. Ganz Triest — es ist keine Übertreibung — hatte sich am Bahnhofe zu sammengefunden, um dem Bischof das letzte Lebewohl nachzurufen. Der Klerus war vollzählig erschienen; vom Statthalter Prinz Hohenlohe bis zum letzten Beamten, vom Bürgermeister Dr. Valerio bis zum armen Taglöhner, waren alle Gesellschaftsklassen ver treten. Um 6'/4 Uhr fuhr der bischöfliche Galawagen vor dem Bahnhofe vor. Erzbischof Dr. Nagl, begleitet von dem Dompropste Möns. Petronio und von ande ren Herren, trat in den Vorraum des Bahnhofes und rechts und links segnend und grüßend, begab er sich ins Wartezimmer, wo er einige Minuten Cercle hielt. Die Szenen auf dem Perron kann sich nur derjenige vorstellen, der bei diesen unvergeßlichen Minuten ge genwärtig gewesen ist. Eine unabsehbare Volksmenge jubelte dem Kirchenfürsten zu, die Kinder des Salesianeroratoriums riefen mit ihren alles übertönenden hellen Stimmen ohne Unterlaß: Evviva Monsignore Vescovo!Evviva! Evviva! Nur mit Mühe kam Erzbischof Dr. Nagl bis an den Waggon heran; jeder wollte noch zum letzten Male seine wohltätige Hand küssen, ein jeder wollte noch ein Wort, den letzten Gruß seines väterlich«! H«zens sich ins Gedächtnis prägen. Und als der Zug sich in Bewegung setzte, da dröhnte der Bahnhof von den tausendfachen Evviva eines ganzen Volkes. Und Hoch, Hoch, abermals Hoch war der Ruf, welcher dem verschwindenden Zuge nachhallte, während die Seele Triests mit dem Glockengeläute aller Kirchen ihn w«ter und weiter begleitete. Bis nach Nabresina begleitete den Kirchenfürsten der Domdechant Monsignore Sin cich, der unlängst ernannte Domherr und Pfarrer der Kathedrale Justus Buttignoni, der Pfarrer der St. Antonio nuovoKirche Monsignore Dr. Pederzolli, der Theologie professor Dr. U i c ic,®») Graf v. Ferra mit Gemah lin und Tochter, Komtur Vi d ic h, und andere. In Nabresina erschien zur Begrüßung der Erz bischof von Görz Dr. Sedej. Wir dürfen den Bericht wohl mit dem Glück wunsch an die Wiener schließen, die diesen Kirchen fürsten erhalten."®®) Hier ist vielleicht der Ort, Nagls Fastenhirten brief anzufügen, der sein letztes Hirtenschreiben, ja Sein Abschiedsschreiben an seine Diözesanen in Triest und Capo dTstria war und wegen der darin noch mals ausgeprochenen bewegenden Mahnungen an die Intransigenten im Streit um die Gottesdienstordnung und die Verwendung des Kroatischen in der Liturgie bemerkenswert ist. Nach einem Appell, sie möchten doch am hl. Glauben, an der katholischen Kirche und am Gehorsam gegen sie „in Sachen der kirchlichen Disziplin und der Ordnung des Gottesdienstes fest halten" fährt er fort: „Mit diesen Dingen (kirchliche Disziplin und Ordnung des Gottesdienstes) hat die Politik und die rationale Frage nichts zu tun. Die Politiker selbst aber haben als Katholi ken den Vorschriften des Papstes zu gehorchen und nach den Weisungen der Kirche sich zu verhalten. Freilich wird oft mit dem einfachen Volke dadurch gesündigt, daß man dasselbe, welches von den Ereignissen in der großen Welt nichts er fährt, plötzlich mit vorgedruckten Entschließungen verblüfft und zum Unterschreiben bringt, indem man ihm vorstellt, es handle sich um eine nationale Gefahr. Mit dem göttlichen Heilande möchte ich ausrufen: .Misereor super turbam' (Marc. 8, 2.). Mich erbarmt das arme Volk, welches so verführt ■wird, daß es selbst in kirchlichen Fragen die eigenen Geistlichen nicht hört und anderen Führern nachläuft, welche wohl schöne Worte zu sagen wissen, inwen dig aber reißende Wölfe sind. Wenn jemand zu euch kommt, der die Priester und den Bischof und den Papst angreift, und gegen sie spricht und selbst seine Christenpflichten nicht erfüllt, so könnt ihr gewiß sein, daß er nicht aus Begeisterung für den heiligen Glauben so handelt; von einem solchen sollen Katho liken sich in Sachen des Gottesdienstes etwas sagen lassen? Nie und nimmermehr! Lasset daher die Prie ster ihre Funktionen in der Kirche so ausIX
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