römischen Standlager Laureacum gelegene, heute Fisching geheißene Dorf, das zur Ortsgemeinde Asten gehört; bei seiner ältesten, uns aus den Quellen be kannten Erwähnung im Jahre 1378 heißt dieses jetzige Fisching jedoch Vischarn (Konr, Schiffmann, Histor. Ortslex. des Landes Oberösterreich I-, S. 297), welche Ortsnamenform Vischarn dem Namen Fiskere(= Fi schere) der Karolingerzeit entspricht. Sollte diese Gleichsetzung der Siedlung Fiskere (Fischere) in der Conversio mit dem heutigen Fisching (1378 Vischarn) zutreffen, dann würde die Adalwinreise wohl über die Straße längs der Enns wiederum zurück in die Ge gend von Laureacum geführt haben und sodann auf der einstigen Limesstraße westwärts nach Wels (dem Ovilava der Römerzeit) weiter gegangen sein. In die sem Fiskere (Fischere; heute Fisching) könnte dem nach ohne weiteres jene Kirchweihe erfolgt sein, wel che in den Conversio auf diejenige folgt, die in einem Termperhc (Ternberg) stattgefunden hatte. Doch gibt es noch eine weitere Auslegungsmöglichkeit der Textstelle in der Conversio bzgl, Fiskere. Denn es gibt noch einen weiteren Ort im südöstlichen Oberöster reich, welcher auch leicht mit dem Fiskere des Reise berichtes gleichgesetzt werden kann; dieser Ort heißt heute Fischen und liegt südlich von Neuhofen an der (oberösterr.) Krems; erstmalig ist dieses Dorf Fischen im Hochmittelalter im Jahre 1181 in einer Urkunde des römischen Kaisers Friedrich Barbarossa in der Namensform Vischen erwähnt; bemerkenswert ist nun, daß es nach dieser Urkunde eine „strata publica" (eine öffentliche Straße) gab, welche vom Kremsfluß (a Cre mesa)durch die Untertanensiedlung Fischen (per villam Vischen) führt, demnach in Westrichtung; damit ist für die Zeit vor 1181 eine öffentliche Straße von Steyr über die oberösterreichische Krems und das nahe Fischen nach Wels (dem einstigen römischen Bezirks hauptort Ovilava) bezeugt, so daß in diesem Falle der Weg des Erzbischofs nach der Kirchweihe zu Tern berg an der Enns unmittelbar über Fischen (nahe der Krems) und Wels in der Richtung Salzburg anzuneh men wäre. Es ist außerdem überaus eigenartig, daß im letz ten Abschnitt des Textes der Conversio, in welchem nach dem Aufenthalt Adalwins bei Chezilo (= Kozel) im pannonischen Mosapurc über die oben angeführten Kirchweihen von Ortaha bis ad Spizzum mit einem genau bestimmten Tagesdatum für die jeweilige Weihe versehen sind, während für alle folgenden KirchweihNachrichten in diesem Abschnitt kein einziges Tages datum mehr folgt (so z. B. gleich bei der auf Spitz nächstfolgenden Kirchweihe in einem „Termperhc"). Bei der zweitnächsten Nachricht, die, wie bereits ge sagt, eine Weihe „ad Fiskere" betrifft, wird sogar ganz ausdrücklich bloß gesagt „eodem anno" (im sel ben Jahr), was nach den vorangehenden genauen Tagesangaben somit nur bedeuten kann; irgendwann im Jahre 865 (nach der vorletzten Weihe am 14. Jän ner); dies erweckt doch ganz den Anschein, daß der oben besprochene Teil des Berichtes über die Reise bis Spitz ganz besonders hervorgehoben werden sollte, daß er also aus irgend einem Grunde einen be sonderen Abschnitt der ganzen Rückreise Adalwins betrifft, für welchen eben gesonderte Aufzeichnun gen dem Verfasser der Conversio zur Verfügung stan den. Ferner wird nach der Aussage über die Kirch weihe „ad Fiskere" sogar noch ausdrücklich hervor gehoben, daß die hernach berichteten Kirchweihen auf anderen, weiteren Reisen Adalwins zum allgemeinen Zweck der Firmung und Glaubensverkündung im Mis sionsgebiet vorgenommen worden waren („sequenti tempore iterum... causa confirmationis et predicationis..."). Im Hinblick auf all die oben dargelegten Tat sachen erweist sich jede andere Auslegung des Conversio-Berichtes über den Rückreiseweg des Salzbur ger Erzbischofs einfach als unrealistisch im Hinblick auf den Wortlaut des Quellentextes gegenüber der oben dargelegten Auslegung, welche Adalwin seinen Weg aus Pannohien nach Salzburg innerhalb Nie derösterreichs entlang dem Donaustrom nehmen läßt. Entscheidend sind hiebei zwei Tatsachen: einerseits ist die Übertragung des Michaelpatroziniums der Chezlloburg von 865 von der damaligen Schloßkapelle eben in Orth an der Donau im Jahre 1647 auf die neue Pfarrkirche außerhalb der Burg ausdrücklich bezeugt; andererseits beweisen die oben angeführten und be gründete Lokalisierungen der westlich von Ortaha gelegenen, hernach geweihten zwei Kirchen zu „Weride" (=Hadersdorf am Kamp) und „ad Spizzum" den Reiseweg Adalwins nördlich der Donau und irgendwie längs des Stromes und stehen damit in Ein klang mit der Lage der Cheziloburg in einem Ortaha eben auch an der Donau. Die Lokalisierung der zwei weiterhin folgenden Kirchweihen zu Ternberg an der Enns und zu Fisching, bzw. Fischen verweisen eben falls auf einen Reiseweg Adalwins, der eben von der Donau aus an die Enns und von da an die oberöster reichische Krems und nach Wels führte. Eine Gesamt überschau über die vorgelegte Beweisführung für die aus dem Conversiotext sich ergebenden Schlußfolge rungen muß zu dem Ergebnis führen, daß der Chezilobesitz Ortaha nirgends anderswo gesucht werden kann als eben in Orth an der Donau und daß demnach Marktgemeinde und Pfarre Orth an der Donau mit voller Berechtigung 1965 das Gedenken an die Weihe der einstigen Burgkirche dortselbst durch Erzbischof Adalwin von Salzburg vor 1100 Jahren in feierlicher Weise begehen konnten, in dem stolzen Bewußtsein eines für das östliche Niederösterreich fast singulären, nachweisbaren Alters der Siedlung. 29. Möns. Wilhelm Leuchter, DiÖzesanhlstoriker (t1965) Dr. Franz Loidl Er zählte zu jenen Pfarrern, deren es in vergange ner Zeit mehr"') gab als heutzutage, die noch Inter esse verspürten und Muße fanden für die kirchliche bzw. diözesane Lokalgeschichtsforschung und -Schrei bung, weshalb hier seiner kurz und ehrend gedacht sein möge. Am 10. April 1890 zu Hadersdorf-Weidlingau (heute Wien XIV) geboren und am 25. Juli 1913 in St, Stephan geweiht, war er Kooperator in Nieder hollabrunn (1. September 1913), Auersthal (1. Septem ber 1914), Ernstbrunn (1. Juli 1915), Piesting (1. Sep tember 1916), Ulrichskirchen (1. Dezember 1919) und
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