rade in diesem Orth im Jahre 1647 noch gegen Ende des 18, Jahrh. in der Tradition dieses Marktes (schrift lich o. mündlich) bekannt war. Nun sprechen aber auch noch weitere Angaben der Narratio bzgl. der Weiterreise des Erzb. Adalwin für die Lage der nächstfolgenden neugeweihten Kirchen eben nahe der Donau und innerhalb Niederösterreichs, darum für die Lage des Chezilo-Besitzes Ortaha ge rade in Orth a. d. Donau. Als nächste vom Erzbischof auf seiner Heimreise vollzogene Kirchweihe wird von der Narratio jene in einem Weride angeführt, wo nach deren Bericht eine Kirche zu Ehren des hl. Paulus ge weiht worden war. Mit Recht wurde in der Forschung darauf verwiesen, daß in diesem Weride (= Wörth) der Narratio das heutige Hadersdorf am Kamp ge meint sei, da aus einer Urkunde für das Stift Zwettel in der Zeit um 1310 ersichtlich ist, daß es damals einen Ort Werd gegeben habe,„welcher jetzt(also um 1310/15) Hedreinstorf genannt wird," Dieses Hedreinstorf ist das heutige Hadersdorf am Kamp, dessen Pfarrkirche heute noch den beiden Aposteln Petrus und Paulus geweiht ist Bei einer späteren Erwähnung der Kir che zu Weride in der gleichen Narratio wird eben diese neugeweihte Paulus-Kirche einfach als Peters kirche bezeichnet. Es wird darum auch im Falle der Kirchweihe Adalwins in einem Weride kaum ein Zwei fel möglich sein,.daß diese nächstfolgende Kirchweihe der Narratio nach jener in Ortaha eben im heutigen Hadersdorf am Kamp stattgefunden habe, womit als Weg des Erzbischofs auf seiner Heimreise aus Pannonien nach Salzburg jener nördlich der Donau sich er weist, welcher im einzelnen der sogenannte „plekerte Weg" gewesen sein wird (O. Mitis im Jhrb. f. Ldkde. 1936, S. 60 u. 62). Damit erhält die Gleichsetzung des Chezilobesitzes in Ortaha eben mit Orth a. d. Donau eine weitere beweisende Stütze. Es ist nämlich be achtenswert, daß die Kirchweihe in Weride erst 12 Tage (Idibis januarii) nach derjenigen in Ortaha er folgte (vgl. O,Mitis a. a. O., S. 61, Anm.63 u. S. 62), ob wohl die Strecke von Orth a. d. Donau bis Hadersdorf viel kürzer war als jene von Mosapurc bis Ortaha, welch letztere von der Reiterschar ja bloß in 5 bis 6 Tagen zurückgelegt wurde; daraus darf geschlossen werden, daß Adalwin auf dem Besitz des Chezilo in Ortaha wohl längere Zeit gerastet haben mag, vor al lem darum, weil Chezilo (Kozel) seinen erzbischöfli chen Gast von Mosapurc bis Ortaha persönlich begleitet haben mag, was die längere Rast Adalwins in Ortaha besonders begreiflich machen würde. Auch die nächste Weihe einer Kirche durch Erz bischof Adalwin kennen wir aus der Narratio, die zu Ehren der hl. Margaretha erfolgte, ad Spizzum (in oder bei Spitz). Dieser Ausdruck „ad Spizzum" ist von den versierten Forschern berechtigterweise mit Spitz a, d. Donau oder doch mit seiner nahen Umgebung gleichgesetzt worden. (Vgl. K. Lechner im Jhrb. f. Ldkde. v. Nd. öst. 1924, S. 35; O. Mitis im Jhrb, f. Ldkde. v, Nd. öst. 1936, S. 62). Da auch Spitz a, d. Do nau nördlich des Stromes liegt, so ergibt sich für Adalwins Heimreise, zumindest für den allergrößten Teil derselben innerhalb des heutigen Niederöstei-reich, der Weg nördlich der Donau, was demnach selbst wieder die bereits vorher angeführten Gleichsetzun gen der in der Narratio genannten Ortsnamen mit - den bezüglichen heutigen begreiflich erscheinen läßt. Da Spitz a. d. Donau von Hadersdorf a. Kamp in der Luftlinie bloß 25 km entfernt ist, wobei die tatsächli che Länge des Weges nicht allzu viel darüber hinaus geht, so würde also die Entfernung Weride-Spizzum nicht einmal vollständig der üblichen Tagesleistung einer berittenen Truppenabteilung der Zeit vor 1918 entsprechen, was im Einklang mit dem Narratiotext an der betreffenden Stelle stünde. (Vgl. H. Willinger, Ortaha, Orta, Orth a. d. Donau, und die Insel Sachsen gang S. 11). Was jedoch aus der 865 geweihten Kirche oder Kapelle in oder bei Spizzum später geworden ist, wissen wir leider nicht. Es ist gelegentlich vermutet worden, es sei die Margarethenkirche im benachbar ten Nieder-Ranna mit der Kirche der Adalwinsweihe in Verbindung zu bringen (vgl. hierüber K. Lechner im Jhb, d. Ldkde v. Nd. öst., 1924 S. 35, Anm. 5). Dem gegenüber darf darauf verwiesen werden, daß ein noch älterer königlicher Lehensbesitz des Erzbistums Salz burg „ad Wahawa" (in der Wachau) im Jahre 860 (also bereits 5 Jahre vor der Adalwin-Weihe ad Spiz zum) von König Ludwig dem Deutschen in freies Eigen Salzburgs verwandelt worden war (Hauthaler, Salz burger Urkundenbuch, 2, Bd., Nr, 21; vgl. K. Lechner a. a. o., S. 35). Daraus könnte auch geschlossen wer den, daß die 865 geweihte Kirche ad Spizzum in einem dieser schon vor 860 im Besitze Salzburgs gewesene Meierhöfe sich befunden habe, während die spätere Pfarrkirche des Ortes Spitz dem hl, Mauritius ge weiht war, dem Patron des Stiftes Nieder-Altaich, welch letzteres wohl erst im 10, Jahrh, eben diese Kirche errichtet haben wird (H. Wolf, Erläuterungen zum histor. Atlas der österr. Alpenländer II/6, S. 22). Auf der weiteren Heimreise von den Besitzungen Salzburgs ad Spizzum in der Wachau nach Westen zu mag Erzbischof Adalwin die Donau wohl am ehe sten beim einstigen Römerort Arelape(nahe der Erlaufmündung) übersetzt haben, um sodann am Südufer des Stromes auf der ehemaligen und nachweisbaren Römerstraße von Arelape zum einstigen römischen Kastell bei Mauer an der Url zu kommen, von wo die Reitergruppe Adalwins vermutlich auf dem sogenann ten „Flötzersteig" vom späteren Aschbach an der Url bei Mauer an der Url in die Gegend der nachmaligen Styraburg (Stadt Steyr) gelangte, um aufwärts dem Ennsfluß Ternberg an der Enns (südlich von Steyr) zu erreichen (vgl, Getr. Pascher in der Publikations reihe: Der römische Limes in Österreich, Heft 19, Karte). In einem „Termperhc" nämlich war gemäß der Conversio eine weitere Kirchweihe erfolgt, und zwar zu Ehren des hl. Laurentius (Monumenta Germaniae, Scriptores, Bd. 11, pag. 14). Die heutige Pfarrkirche zu Ternberg an der Enns ist hingegen den beiden Apo stelfürsten Petrus und Paulus geweiht; von Themberg im Bezirke Pitten (Nd. öst.) wissen wir bloß, daß dort erst im Jahre 1147 eine Kapelle geweüit worden war, deren Seelsorgssprengel aus der bisherigen Mutter pfarre Bromberg ausgeschieden wurde. Nach der eben erwähnten Quellenschrift hatte sodann Erzbischof Adalwin die nächste Kirchenweihe ad Fiskere (ge sprochen Fischere) vollzogen. Nach der Sachlage kön nen für dieses Fiskere der Conversio zwei Orte im südöstlichen Oberösterreich leicht in Betracht kommen. Der eine dieser Orte ist das unmittelbar westlich vom 6
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