Beiträge Dlözesangeschidite BEILAQE DES WI ENER DIÖZESANBLATTES Nr. 11 {November 1965) 103. Jahrgang Nr.6 Wien, am 1. November 1965 6.Jahrgang Inhalt: 23. Gedenktafel für Kardinal Gangibauer (tl889). — 24. Pfarren und Patrozinien der Wiener Erzdiözese (Fortsetzung). — 25. Das Alter der Erstkommunikanten und Firmlinge im 19. Jahrhun dert. Nach den Akten der Landpfarre Poysbrunn im nö. Weinviertel. — 26. Regesten des Taub stummen-Institutes in Wien. 23. Gedenktafel für Kardina! Gangibauer (fl889) Nach der Abfassung eines ausführlichen ersten Lebensbildes über Cölestin Joseph Kardinal Gangi bauer, Fürsterzbischof von Wien (1881—1889), in den „Beiträgen zur Wiener Diözesangeschichte"^), reifte beim Autor der Gedanke, die Errichtung einer Gedenk tafel in Gangibauers Heimatpfarre Schiedlberg bei Sierning/Steyr, Oö., anzuregen und tatkräftig zu betreiben. Da der Vorschlag bei der Pfarrgemeinde bzw. beim Pfarrprovisor und Pfarrkirchenrat, beim Kulturamt der oö. Landesregierung, beim AbtKoadjutor von Kremsmünster DDr. Albert Bruckmayr und nicht zuletzt auch bei Kardinal König bereite Aufnahme fand, konnte die Tafel bei der Linzer Steinmetzfirma Albert Friepess in Auftrag gegeben werden. Die Tafel wurde sodann in der Vorhalle der glücklich restaurierten Barockkirche linker Hand angebracht und am 26. September nach einer würdigen Feier unter Teilnahme der gan zen Schiediberger Bevölkerung^) von Abt-Koadjutor DDr. Bruckmayr enthüllt. Prof. Loidl hielt als Bio graph, Festinitiator und Textgestalter die Festrede. Der in roter Schrift ausgeführte Text lautet: Zum Gedächtnis an Cölestin Joseph Kardinal Gangibauer, Fürsterzbischof von Wien. Geboren am 20, August 1817 zu Schiedlberg 23. Benediktiner von Kremsmünster, Professor, Präfekt und Konviktsdirektor, 1875 Prior, 1876 Abt des Stiftes Kremsmünster, seit 1881 Fürsterzbischof von Wien, 1884 Kardinal. Ein treuer Sohn seiner Heimat, ein Oberhirte „voller Güte und Milde". Er starb am 14. Dezember 1889 in Wien und ruht im Stephansdom.^) Da es Kardinal König „wegen seiner Anwesen heit beim Konzil leider unmöglich war, an der Ent hüllung der Gedenktafel für seinen Vorgänger teil zunehmen, ersuchte er den Initiator, ihn bei der Feier zu vertreten und der Heimatgemeinde Kardinal Gangibauers auch von ihm aus Rom sehr herzliche Grüße auszurichten".'^) Vermerkt sei noch, daß zur Feier das im Lebensbild genannte und im Geburts zimmer des Kardinals aufgehängte Ölgemälde®) zur Ansicht aufgestellt war. Anmerkungen: i) Hefte: März, Mai. Juli, Septem ber. November 1964, Als Sonderdruck mit 58 Seiten und Titelbild bei der Mechitharistendruckerei, Wien VII, 1965 erschienen, — Siehe die Berichte in Steyrer Zeitung 1965 (Jg. 90, Nr. 40) vom 30. Sep tember. Linzer Volksblatt 1965, Nr. 224 vom 27. Sep tember. Linzer Kirchenblatt 1965 (21. Jg. Nr 40). Salzkammergut-Zeitung 1965(Jg.1965,Nr.40).Vgl.dazu: Ein dritter Kardinal aus Oö. in Linzer Kirchenblatt 1965 Nr. 38 und 39. — ^) Ursprünglich war ein län gerer Text beabsichtigt: ...Dem treuen Sohn seiner Heimat, geb. am 20. August 1817 in Schiedlberg. Dem schlichten Benediktiner von Kremsmünster seit 1843 und Kooperator in Neuhofen a. d. Krems. Dem edlen Studentenfreund als Professor und Präfekt seit 1846, als Konviktsdirektor seit 1867. Dem väterlichen Vor steher seiner Klostergemeinde seit 1875 als Prior, seit 1876 als 69. Abt. — Schreiben vom 21. September 1965 aus Rom. — 5) SA S. 58. — Weiters: Kathpreß 1965, 28. Sept. — österr. Hochschulzeitung, Nov. 24. Pfarren und Patrozinien der Wiener Erzdiözese (Fortsetzung) Dr. Henriette Peters B. Die Wiener Pfarren Ein völlig anderes Bild zeigt die pfarrliche Ent wicklung der Stadt Wien, Jahrhunderte hindurch blie ben St. Stephan, St, Michael und die Schotten die einzigen Pfarren in der Innenstadt. Zwar lagen Toch terpfarren in den Vororten und im Landbezirk rings um die Stadt, z. B. in St. Veit, Hütteldorf, Penzing, Ottakring, aber das waren für die damalige Zeit weite Entfernungen. Die Ausbreitung des Pfarrnetzes ging sehr lang sam vor sich; Wien nahm in pfarrlicher Hinsicht eine moderne Entwicklung. Bis zum 18. Jhdt. zählte man im Gebiet der heutigen 23 Stadtbezirke nur 28 Pfarr kirchen, eine kleine Zahl für ein Gebiet, das auch damals als dichtbevölkert gelten darf. Das 18. Jhdt. griff auch hier radikal ein und brachte mit seinen 41 Neugründungen den Bestand auf 69 Pfarren. Unge achtet der schnell anwachsenden Bevölkerung und der enormen Ausbreitung der Stadt nach dem Fall der Ringmauer (1857) erhielt das Pfarnnetz von Wien im 19. Jhdt. mit 13 Pfarrgründungen kaum merkliche Ver änderungen. Diesem Notzustand abzuhelfen, war eine schöne aber auch schwierige Aufgabe unseres Jahr hunderts. 57 neue Pfarren entstanden seit der Jahr hundertwende auf dem Boden der Stadt. Das ist bei nahe jedes Jahr eine neue Pfarre! 41
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