V. E. Milde, J. O. v. Rauscher, J. R. Kutschker, C. J. Gangibauer, A. J. Gruscha stets pflichtgetreu in gewissenhafter unermüdlicher Arbeit für die Diözese gedient..." (Nachruf). — ®) F. Loidl, Weih bischof Dr. J. B. Schneider, W. 1951, S. 82. — ") H. J. Kutschera, Weihbischof Dr. G. Marschall, S. 84/88. — ') Ebda. S. 89. — ®) AU, Kultusregistratur 79/1910, Nr. 1 (7./8. VI. 1910). — Ebda Nr. 3. Ent wurf, „im Kanzleiwege an den Kabinetts-Direktor überstellt". — '") Ebda Nr. 4. —")Geb. 1838, Priester 1861, Kanonikus von St. Stephan 1892. — '^) Geb. 1849, Priester 1871, Kanonikus von St. Stephan 1892. — '^) Geb. 1847, Priester 1869, o. Prof. für Moraltheo logie an der kath.-theol. Fakultät Wien 1887/1917. — AU, Kultusregistratur 79/1910, Nr. 2. — Ebda Nr. 13. — '") ö. St. A., Kabinettsarchiv Nr. 4204, 1909. —")AU, Kultusregistratur Nr. 12. — '^) Ebda Nr. 5. — WDA.- Karton, Nagl. Hier sei angefügt die Ab schrift eines vom Ministerium des Äußern an den H. Kabinetts-Direktor Freiherrn v. Schiessl ergan genes Privatschreiben von Laurenz Szapäry (ohne Datum, AU, Kultusregistratur 79/1910, Nr. 6). Graf Szecsen hat die Vorgangsweise bei der Ernennung Msgr. Nagls bereits mit dem Kardinalstaatssekretär besprochen. Die übliche Prozedur könnte nach Ansicht des Grafen Szecsen auch in diesem Falle eingehalten werden. Das vertrauliche Einvernehmen liegt bereits vor. Se. Majestät teilt Se. Heiligkeit dem Papst mit Präsentationsschreiben durch Vermittlung der k. u. k. Botschaft die erfolgte Ernennung mit, worauf die be treffende Bulle erlassen wird. Die Präconisation er folgt sodann im nächsten Konsistorium. 16. Der Wiener Pfarrer Möns, Johann Grill (f 1959) Dr. Franz Loidl Stammte aus Obergroschum, Bezirk Prachatitz (einst Südböhmen,heute CSSR), wo er am 14. Juni 1877 geboren wurde. Besuchte 1889/97 das Gymnasium in Krummau, wo ein Oheim gleichen Namens als Reli gionsprofessor wirkte und später zum Prälaten an der dortigen Stadtpfarre aufstieg. Trat ins Wiener Alum nat ein und empfing am 25. Juli 1901 im Stephansdom die Priesterweihe. War vom 1. 9. 1901/10. 10. 1902 Kooperator in Lichtenwörth, von 10. 10. 1902/14. 2. 1904 in Inzersdorf b. Wien, vom 15. 2. 1904/28. 2. 1908 in St. Johann Evang.(Wien X.) und vom 1. 3. 1908/30. 7. 1916 Kurat im k. k. Kaiser Franz Joseph-Spital (eben falls Wien X.). Erhielt am 1. August 1916 die kanoni sche Investitur auf die städtische Patronatspfarre Ma ria Geburt am Rennweg (Wien III), die er über drei Jahrzehnte hindurch unter schwierigsten Zeitverhält nissen bis zu einem Eintritt in den Ruhestand am 31. Dezember 1946 leitete. Mehrmals mit dem Religionsinspektorat an den Volks- und Bürgerschulen seiner Pfarrei und von 1935/38 an der genossenschaft lichen Fortbildungsschule für Fleischhauer und Fleischselchergehilfen im III. Bezirk betraut, fiel ihm 1927 die Ernennung zum Päpstl. Ehrenkämmerer und 1933 die Verleihung des Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich zu. Starb am 11. Februar 1959 in seinem Heim in Baden b. Wien (Allandstraße 2) und wurde in der Priestergruft des Stadtpfarrfriedhofes beigesetzt. Zählte Grill auch nicht zu den über Bewahrung und Verteidigung ihrer Pfarrei hinaus vorstoßenden modernen Großstadtpfarrern, wie sie diese harte Peri ode jedoch bereits aufweist, und vertraute er als eif riger Mitarbeiter der christlichsozialen Partei, deren Aufstieg er unter dem Volksbürgermeister Dr. Karl Lueger als Theologiestudent und Kooperator miter lebt hatte, der Politik und ihren Einfluß- und Macht mitteln, so verdient er doch ob seiner typischen Lei stungen eine gebührende Beachtung. Er erkannte bald die aus den geänderten Verhält nissen des Zusammenbruchs 1918/19 erforderte Erfas sung der Pfarrangehörigen — die Pfarre zählte ohne hin an die 39.000 Seelen — gegenüber den neuerstan denen Massenorganisationen des übermächtigen und kirchenfeindlichen Marxismus, indem er 1923 den Kat" tholischen Männerverein mit etwa 700 Mitgliedern schuf, „um mit den christlich denkenden Männern seiner Pfarre in einen innigeren Kontakt zu treten und sie für die pfarrlichen Angelegenheiten und die religiös-kulturellen Aufgaben der Zeit mehr zu inter essieren", und indem er aus drei Frauenvereinen (dem christlichen Mütterverein, der Katholischen Frauen organisation und dem christlichen Frauenbund) ge bildeten Katholischen Frauenbund 1926 mit etwa 1000 Mitgliedern ins Leben rief. Beide Vereinigungen waren zu den größten katholischen Standesvereinigimgen zü rechnen. Als richtig wohltätig wurde weiters die Ein richtung einer Sterbekassa für die Mitglieder des Männervereines empfunden. 1931 führte Grill mit erlesenem Kunstverständnis die Restaurierung des Maria Geburt geweihten Got teshauses durch, um am 20. Aprü 1933 den 150. Jah restag seiner Erhebung zur Pfarrkirche feierlich begehen zu können. Zur Schaffung des unerläßlichen Renovierungsfondes verfaßte er die „Festschrift zum 150jährigen Jubiläum Maria Geburt am Rennweg in Wien, 3. Bezirk, Rückblick auf die ehemalige Pfarre Sankt Marx, das Rennweger Waisenhaus und seine Kirche". (36 Seiten und 18 Bilder und Anhang mit sechs Bildern über Gottesdienst, Pfarrleben etc.) Eine zweite Schrift galt ebenfalls einem Pfarrwerk. Es behandelte zum hundertjährigen Jubüäum (Mai 1930) die Gründung und Geschichte der ersten Kleinkinderbewahranstalt von Wien in Wien III, Steingasse 16, die den Schulschwestern vom III. Orden des hl. Franz Ser. anvertraut war und die er als Vorstand leitete. Weitere und beispielhaft wirkende Verdienste erwarb sich der als echter Amtsträger sich an Wirkungs stätte und Gemeinde voll gebunden fühlende und auf das Naheliegende und Praktische ausgerichtete Pfar rer durch seine bodenständige schriftstellerische Tätigkeit. So betätigte er sich wie nicht wenige seiner klerikalen Zeitgenossen politisch — christlichsozial — und die Partei lohnte es ihm auch dadurch, daß er verhältnismäßig jung (d. i. nach fünfzehn Priesterjah ren) für eine der fünf Wiener Patronatspfarren prä sentiert wurde — von 1910/20 als Schriftleiter des „Favoritner Bezirksblattes" und 1918/23 der „Land straßer Zeitung" und gab von 1933/38 das „Renn weger Pfarrblatt" heraus. Quellen und Literatur: Chronik der Pfarre Renn weg Bd. I und II; Personalstand der Wiener Erz diözese; Wiener Diözesanblatt 1901, 131; 1904, 264; 1916, 124, 182; 1918, 35; 1923, 33; 1927, 37; 1933, 58, 199; 1935, 8; 1946, 7; 1959, 26. — Franz Lenz, Möns. Joh. Grill — 80 Jahre alt, in: Glaube und Heimat, Rund brief der Böhmerwaldseelsorger an ihre heimatver bannten Pfarrkinder, Heuchlingen b. Aalen, Stuttgart, 1957 (9. Jg.) Nr. 23, S. 961 f. 29
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