Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

im Pfarrhaus Schottenfeld. Heute erinnert an ihn 1. der Name Urban-Loritz-Platz. 2. der einfache Grab stein auf dem Hietzinger Friedhof und 3. in unserer Kirche ein Deckengemälde, links neben dem Fenster über dem Josefialtar; es stellt zwei Propheten dar, der linke trägt die Züge von U. L. — Ein Bemühen um die Wiedererrichtung des Denkmals blieb ohne Erfolg."^ (Mitgeteilt vom obigen Autor). Franz Loidl. U. J. Loritz. Volkspfarrer u. Armen vater. Wiener Kirchenzeitung Jg. 45 (1964), Nr. 48. 7. Pfarrer Johann Michael Korn von Brunn am Gebirge und Hofbauer-Jünger Dr. Franz Loidl Wird von der katholischen Romantik in und um Wien oder vom hl. Klemens Maria Hofbauer CSsR. oder dessen Jüngerkreis gehandelt, so taucht nicht sel ten dabei der Name Johann Michael Korn auf, ge meint ist der von 1788—1825 in Brunn am Gebirge bei Mödling wirkende Pfarrherr. Leider sind die ersten Daten sehr spärlich, da die zuständigen Archive und Chroniken versagen. Bis jetzt war nur zu erfahren, daß Korn 1754 zu Wien geboren wurde, vielleicht Jesuitenzögling war und 1778 die Priesterweihe empfing. Er war zunächst Kooperator an der Stadtpfarre St. Othmar in Mödling, dann in Lichtenthai (Wien IX.), erster Inhaber des Joh. Georg Bock (Pock) von Arrenholz'schen Benefiziums in Brühl (nun Hinterbrühl) und damit der erste Lokalkaplan dieser i. J. 1783 von Kaiser Joseph II. geschaffenen Lokalkaplanei. Die Seelsorge war gewiß nicht leicht während dieser Periode josefinischer Reformereien, wie seine ersten Matrikeneintragungen zeigen, die vier Bestattungen im Jutesack betrafen. Gleich muß aber bedauert werden, daß Korn selbst diese Zeit nicht ge schildert hat. Daß er aber seine Seelsorgspflichten ge nau erfüllte, wurde ihm bei den Dechantsvisitationen bestätigt. Als i. J. 1788 die Pfarre Brunn am Gebirge frei wurde, kompetierte Korn darum, wurde tatsächlich der letzte vom Marktrat Mödling präsentierte Pfarrer und zog nun auf 37 Jahre in diese Pfarre ein. Sein Kooperator war kein geringerer als der später füh rende Katechetiker und Begründer der Wiener katho lischen Methode und Erneuerer des Salzburger Erz bistums, Johann Joseph Augustin Gruber (f 1835), der ihm sein Leben lang ein getreues Gedenken bewahrte. .Und nun zu Pfarrer Korns erwiesenen und z. T. mut maßlichen Begegnungen mit einzelnen Hofbauer-Jüngern in seiner, dem Romantiker Mittel- und Treff punkt Maria Enzersdorf benachbarten Pfarre. Da muß gleich an erster Stelle Freiherr (oder Ba ron) Joseph v. Penkler (Penckler) genannt werden, der eine Hauptfigur für und um P. Hofbauer und dessen Jüngerschaft abgab. War ein idealer Laienapostel und *) Auszug aus der zweibändigen Festschrift zum hundertjährigen Bestand des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich und Wien (Jahrbuch für Landes kunde von Nö., Neue Folge XXXVI/1964), hrsg. vom Verein für Landeskunde von Nö. u. W. im Selbstver lag, W. 1964: Franz Loidl, Pfarrer Johann Michael Korn und Hofbauer-Jünger, I, 543—559. als solcher für die Interessen der katholischen Er neuerung aufgeschlossen und eifrig und wirksam tätig und als einstiger Jesuitenschüler treuer Anhänger der so ungerechtfertigt unterdrückten Gesellschaft Jesu geblieben und um deren Wiedererrichtung bemüht, die er auch erleben konnte. War mit dem berühmten Astronomen P. Maximilian Hell S. J. befreundet, dem er nach dessen Tod 1792 auf dem Friedhof seiner Herr schaftspfarre Maria Enzersdorf einen Gedenkstein setzen ließ, und war auch mit dem Volksmissionär P. Nikolaus J. A. Dießbach (Diesbach) S. J., der als Wegbereiter und Beeinflusser P. Hofbauers zu gelten hat und dem er ebenfalls nach dem Tod 1798 auf dem gleichen Gottesacker eine Grabstätte widmete, nicht nur bekannt, sondern arbeitete mit ihm in religiösen Werken zusammen. Nun verdankte aber Hofbauer ge rade seinem um zwei Jahrzehnte älteren Meister und Freund P. Dießbach, der sogar noch mit dem hl. Alfons V. Liguori bekannt und eifervoller Verbreiter von des sen Werken war, manche wertvolle Anregungen und Leitgedanken, sprach oft lobend von ihm, besuchte in seinen letzten Lebensjahren gern dessen Grab und sprach schließlich den Wunsch aus, einmal an dessen Seite die Auferstehung erwarten zu dürfen, was ihm auch erfüllt wurde, indem er ebenfalls in den von Ba ron Penkler gestifteten Romantiker-Friedhof von Maria Enzersdorf im März 1820 gebettet wurde. Wenn nun P. Hofbauer bei seinen Grabbesuchen dorthin kam, kehrte er sicher nicht bloß in dem ihm so lieb gewordenen Wallfahrtsheiligtum von Maria Enzersdorf zu stillem Gebet ein,sondern besuchte wohl auch seinen Freund und größten Gönner seiner Ordens familie, der Redemptoristen, Penkler und das taten ohne Zweifel gleichfalls mehrere seiner Jünger. Da wäre es nun sicher mehr als verwunderlich, wenn es nicht dabei auch zu Begegnungen und Besuchen Hof bauers und einzelner seiner Jünger im gastlich offen stehenden Pfarrhause Korns gekommen wäre. Findet sich auch kein schriftlicher Beweis für ein Zusammen treffen oder eine nähere Bekanntschaft zwischen P.Hofbauer und Pfarrer Korn mehr vor,so doch für ei nige Hofbauerjünger. Und da ist zu allererst der be deutende Priester-Philosoph Anton Günther zu nennen. Der war i. J. 1810 als Erzieher der Kinder des Grafen Thun nach Wien gekommen und wurde nach dem Aufhören dieser Dienstverpflichtung in gleicher Eigenschaft im Hause des Fürsten Bretzenheim-Regetz aufgenommen. Als bald darauf die fürstliche Familie „zur Sommerfrische" nach Brunn am Gebirge über siedelte, geschah auch die Begegnung zwischen Gün ther und Pfarrer Korn, woraus sich eine echte, hilf reiche und dauernde Freundschaft entwickelte. Gün ther berichtete selbst darüber, wie diese Besuche an fingen, beide allmählich ins Gespräch kamen, Pfarrer Korn ihn ins Pfarrhaus einlud, weil man hier unge störteren Gedankenaustausch pflegen könnte, und er allmählich so großes Vertrauen zu diesem gewann, daß er, „als er sich zur Umkehr zum Dreieinigen Gott durch eine Generalbeichte entschloß", ihn zum Ge wissensrat zu erwählen gedachte. Denn Korn sei es ge wesen, „der ihn zum Worte Gottes in der hl. Schrift mit Gewalt getrieben habe". Daß er dann aber doch P. Hofbauer hiefür erkor, tat dem Vertrauens- und Freundesverhältnis keinen Eintrag. Korn verfolgte 11

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