vor, wie es einst Johann Ev. Pichler bei ihm als jun gem Nachfolger gemacht hatte, indem er den neuen Schriftleiter dadurch einschulte, daß er mit ihm noch den Jahrgang 1928(= XLI) redigierte®^). Für den Ab tretenden bedeutete dies jedoch keinen völligen Rück zug, denn, so schrieb der Obmann des Wiener Kate chetenvereins Msgr. Umlauf, „ist Jaksch auch nicht mehr Schriftleiter dieser Blätter, er bleibt doch deren treuer Mitarbeiter und weiterhin führend tätig in der katechetischen Bewegung Österreichs"®^). Nun wären noch die vielen mit den Amtern ver bundenen Verpflichtungen anzuführen, die Jaksch ein Übermaß an Kraft und Zeit abverlangten, vor allem deshalb, weil er alles gewissenhaft, überlegt und wohl vorbereitet abzuleisten suchte, so die häufigen Sitzun gen, Versammlungen, Tagungen, Kinderfeiern, Inspek tionen, Besprechungen, Beratungen, Konferenzen, Referate, Fahrten u. dglm., aber auch die Freuden über Erfolge und Arbeitsfrüchte, wie es das ersehnte Er scheinen des neuen Katechismus und ab 1931 der mit Ausdauer und Umsicht erarbeiteten neuen österreichi schen Religionslehrbücher®®), vor allem des seit 1913 vorliegenden „Katholischen Religionsbüchleins" von Wilhelm Pichler war®'), mit sich brachten; und als eine der letzten Freuden die vollgelungene und alle Teilnehmer höchst befriedigende Tagung des Reichs bundes der Katecheten Österreichs in Mariazell im August 1934 etc. etc.®"). Die Aufzählung ginge über diese Kurzbiographie hinaus, die nur ein Hinweis auf eine so verdiente und sympathische Priester- und Katechetengestalt sein wollte. Beim Abschied von der Redaktion der ChrpBl. Ende 1928 hatte Msgr. Umlauf wohl im Namen aller Katecheten den Wunsch ausgesprochen, der Allmäch tige möge Jaksch noch lange gesund erhalten®®). Dies sollte sich aber nur ein halbes Jahrzehnt erfüllen. Als nämlich für den sonst rüstig erscheinenden Sechziger nach den Wirren des i. J. 1934 zweimal von Umsturz versuchen heimgesuchen Vaterlandes neue Aufgaben erwuchsen, da in den Fortbildungs-, Berufs- und Han delsschulen der' Religionsunterricht (wenigstens mit einer Wochenstunde) einzuordnen war, über Nacht unter der Leitung des Katechetenvereines Lehrbehelfe erarbeitet werden mußten und sonst noch allerlei Sor gen und Arbeiten dazukamen, schien das Maß voll. Einem physischen Zusammenbruch nach der heiligen Messe am Palmsonntag 1935 folgte im August ein Schlaganfall mit schwerer linksseitiger Lähmung und damit begann ein über zwölf Jahre währendes Siech tum®'^) mit dem überaus schmerzlich empfundenen Verzichtenmüssen auf den ganzen Mann erfüllende Arbeiten, auf Durchführung von Planungen und Er greifen von sich nun günstig darbietenden Möglich keiten für eine Ausweitung und Vertiefung des Reli gionsunterrichtes. Das aussichtslose Leid offenbarte nun sein wahres Inneres, da er es mit Geduld ertrug und allmählich der Vollendung entgegenreifte. Hatte er sich 1929 geäußert: „Non recuso laborem", so jetzt „Wie Gott will!". Mußte der ehedem so rastlos Tätige ab 1938 vom Krankenstuhl aus, aufgeschlossen und interessiert wie immer, die schmerzliche Cäsur für den Religionsunterricht und die Jugendseelsorge mit ansehen, die von den nationalsozialistischen Machthabern eingekerbt wurde, so erlebte er mit umso größerer Genugtuung die Wendung zum Besseren Im Jahre 1945 und jeden Fortschritt der neu anhebenden katechetischen Arbeit mit. Freilich nicht mehr lange. Als ihm seine allzeit getreue Schwester im November 1947 durch den Tod genommen wurde, ahnte auch er seine baldige Auflösung und sprach dies anfangs Jän ner 1948 auch mit den Worten aus: „Ich glaube, jetzt wird's Zeit!"®^). Am 18. Jänner rief der Herr über Leben und Tod seinen treuen Diener und eifrigen Weinbergsarbeiter zu sich. Am 26. d. M. wurde der Leichnam in der Domherrngrabstätte auf dem Wiener Zentralfriedhof zur letzten Ruhe gebettet®®). Zusammenfassend und damit treffender und ehren voller als ein doch nur Wiederholungen aussprechen der Nachruf und eine ausführliche Würdigung charak terisiert das Handschreiben, das Kardinal Piffl (t 1932) anläßlich der Erhebung zum Kanonikus mit Glückund Segenswünschen übersandte, Wesen und Leistung dieses wahrhaft frommen und echt bescheidenen Prie sters, worin es heißt: „Ich habe mich gefreut, Ihnen diese Würde als Dank für Ihre ruhige, selbstlose und zielbewußte Arbeit im Dienste der Schule verleihen zu können"; und es kam bestimmt dem Wunsche des Ausgezeichneten ganz entgegen, der einst bei der Installierung gestanden hatte, daß er sich noch nie wie vorher in seinem Leben schäme, wenn darin weiter ausgeführt wird: „Und ich wollte Ihrer Ehrung auch die Wertschätzung und Anerkennung für die durch unsere braven Katecheten geleistete Arbeit zum Aus druck bringen"'®). Quellen und Literatur: Wiener Ordinariatsarchiv, Personal-Tabelle III 841 f. — Personalstand d.Wr. Erz diözese. — Wr. Diözesanblatt Jg. 1896/1948. — Catalogus seu Syllabus Rev. Dominorum Canonicorum (Arch. d. Wr. Dom- u. Metropolitan-Kapitels). — Kathol. Literaturkalender (H. Keiter) 15. Jg. (1926). —• Christ lich-pädagogische Blätter 1908, 229; 1928, 312; 1929, 209; 1949, 20ff.— Reichspost 1932, 16. Sept. — Wiener Kir chenblatt 1932, Nr. 38. — Franz Lenz, Kanonikus W. J. Kurzbiographie zum 90. Geburtstag in: Glaube u. Hei mat. Rundbrief der Böhmerwäldlerseelsorger an ihre heimatverbannten Pfarrkinder. 1962 (XIV. Jg.) Nr. 14, S. 575. — Schriftliche u. mündliche Mitteilungen aus dem Verwandten- u. Bekanntenkreis des Kanonikus Jaksch. Anmerkungen: ^) Klosterkirche d. Franziskanerin nen vom Allerhlgst. Sakrament und seit 1939 Pfarre. Siehe K. Cerny, Der Orden der Franziskanerinnen von dei- ewigen Anbetung; seine religiöse, kulturelle u. soziale Bedeutung in Vergangenheit u. Gegenwart. Hausarbeit für das Religionslehramt an Mittelschulen, Wien 1956. — Genaue Beschreibung der Feierlichkeit in: Böhmerwäldler Heimatbrief, Monatsschrift für den Heimatkreis Prachatitz, 1964 (August), Nr. 8, S. 274ff. Zugleich wurde auch eine Gedenkmarke herausge bracht. — ®) Diese Garrara-Marmorplatte mißt 60 X 46 cm. — •') Es sei vor allem der Initiator Franz Lenz, wirkl. Amtsrat i. R., aus dieser Zehnergruppe genannt. — ®) Nach Planung des Komitees. Ebd. S. 276. — ®) So schrieb z. B. Frl. Maria Plan aus Unterroth (DBR), am 22. 7. 1962: „Ich habe fünf Jahre im Hause J. gedient und da freute ich mich von einem Jahr auf das andere, wenn die Ferien kamen. Wir (Jaksch und ich) arbeiteten viel miteinander. Ich bin fest überzeugt, daß W. J. mit seiner Schwester Katharina im Himmel beisammen ist. Es ging damals schon von beiden eine gewisse Helle aus...". Am 5. 8. schrieb sie: Wenn Herr J. später im Rollstuhl zubringen mußte, so hat er sich das Leiden von dem vielen Steinegraben geholt. Er sagte oft zu mir:„O,mein Kreuz!" Am 15.3. 1963 berichtete sie: „Habe Herrn J. zum erstenmal 1914
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