Dürnstein, 1742 bei der Beisetzung der Priorin Anna Maria Abelin von Imbach und 1749 bei der Begräbnisfeier des namhaften Abtes Gott fried Bessel von Göttweigis). Diese Einzelpredigten haben sich hie und da in Kloster- und öffent lichen Bibliotheken erhalten. Die größte Sammlung, jetzt 48 Stück, befindet sich in Klosterneuburg. Sie ge hört mit den 10 Bänden Predigtwerken nach der Äuße rung des Archivars und Bibliothekars Dr.B. Cernik „zu den interessantesten Partien einer langen Reihe von Predigten und Predigtwerken der Barockzeit (20. Ok tober 1952)". Ein großer Teil dieser Gelegenheitspre digten ist mit anderen in den 4 Bänden der Tricedas abgedruckt. Diese Predigten führten Fritz auf die ver schiedensten Kanzeln in Wien, aber auch aufs Land (in 30 Kirchen), nach Mähren (3) und Oberösterreich (1). Am 9. Dezember 1726 hatte er ja auch beim Consistorium die Erlaubnis erwirkt, zu predigen und Beicht zu hören bei den Pfarren, die ihn verlangen^"). Im Jahre 1727 verließ Fritz das Oratorium. Inwie weit die Aussagen des Propstes P. Franz Martin Stare und des P. Wolfgang Hämmerl vom Jahre 1732, daß Fritz, solange er Oratorianer war, immer ein Frie densstörer gewesen sei und darum am 3. Februar 1727 die Entlassung erhalten habei''), berechtigt war, ist nicht zu erkennen. In Fallbach, das von der Mutter pfarre von Laa zu einem Vikariat dieser Pfarre herabgesunken war, hatte eben der Vikar Joseph Brülle, ein naher Verwandter des vorigen Stadt pfarrers Bernhard Jodok Brülle (1685 bis 1714; vcstorben 1733 in seiner westfälischen Heimat als Pfarrer von Delbrück, Diözese Paderborn'") das Zeitliche gesegnet und so erhielt der Expater über Prä sentation des Pfarrers Joseph Anton Schiffer, der auch Dechant war, die cura"). Im Pfarrbereich von Fallbach lag das Schloß Loosdorf, dessen 1479 gestiftete Pfarre eingegangen war und das dem Fürsten Emmanuel von Liechtenstein, dem direkten Ahnen des jetzigen, ge hörte. Der Fürst und seine Gattin Antonia waren dem neuen Seelsorger sehr gewogen. Sie beschenkten die Kirche mit kostbaren Paramenten und Geräten. Auch ließen sie 1733 einen Apolloniaaltar und 1734 außer halb der Kirche einen hlgn. Johannes Nepomuk auf stellen. Das hat Fritz in dem von ihm angelegten 2. Matrikenband auf einem der Vorsatzblätter getreu lich vermerkt, ebenso die interessante Nachricht, daß unter der Tünche des Kircheninnern Märtyrerbilder mit Inschriften in mährischer (?) Sprache zum Vor schein kamen. Fürst Emmanuel sicherte 1739 dem vor der Prie sterweihe stehenden Bruder des Pfarrers, Ferdinand, den Tischtitel zu^"). Als dann Fritz wegen des Pfarr hofbaues und anderer Ursachen mit seinem geistlichen Oberherrn in Laa sich zertrug (die oben angeführten Äußerungen der 2 Oratorianer dürften damit in Verbin dung stehen), bewarb er sich um die Stadtpfarre Stein, dio er im Juni 1739 bezog-'). Seine erste Predigt wurde am 8. Sonntag nach Pfingsten gehalten. Sie liegt vor unter dem Titel „Das edle Kleinod des Friedens" und galt dem Friedenschlusse zwischen Österreich und Frankreich22). Im Vorworte heißt es: „Es erfreuet sich dio gantze Stadt Stein, einen so stattlichen Seelenhirten und weit berühmten Prediger, auch unser Löbl. Confraternität einen solchen Praesidem überkommen zu haben." Im selben Jahr erhält Fritz die Erlaubnis, auch sub missa eine Perücke zu tragen^»). ■ In der Fallbacher Zeit erschienen 1727 (bzw. 1731) „Der Aufrichtige und Wohl Meynende Landprediger auf alle Sonntag (bzw. Feyertäg) des ganzen JaJires", ebenso 1733 (bzw. 1737) „Der Historische Sonntag (bzw. Feyertäg) Prediger''^-»). Im Jahre 1740 trat Fritz der Priesterbruderschaft in Krems, in der sehr viele Geistliche der näheren und weiteren Umgebung einge^ schrieben waren^''), bei, wutde deren Orator und Sekre tär, von welchen Ämtern er noch 1756 das erstere irme hatt.^) Ebenso wurde er 1739 Präses der 1726 gegrün deten Johann Nepomukbruderschaft in Stein, von der es 1740 heißt, daß sie 6000 Mitglieder zähle,'") und die in der Pfarrkirche eine eigene Kapelle hatte. Am Johann Nepomuktage 1740 hielt Fritz, wie schon ge meldet wurde, seinem Bruder die Primizpredigt. Zur Kapelle vermachte er 1758 auf einen Jahrtag in der Oktav des Festes 400 Gulden.^) Am 16. Mai1758 feierte der Stadtpfarrer,2®) der 1744 wirklicher Konsistorialrat geworden war,"") sein Goldenes Priesterjubiläum, zu dem ihm der dankbare Minoritenkonvent dort einen von P. Theophil Schendl verfaßte 16 Seiten starke „Poesis", widmete."') Der Pfarrer von Mautern, F. Wirnto Klein, hielt dabei die Festpredigt „Ehren krone des Alters". Der 16. Mai war dazu gewählt wor den, weil schon der junge Fritz diesen Tagesheiligen „sich zu einem Schutzgeist und Muster genommen hatte". 1744 ging Konsistorialrat Fritz daran, den 1740 durch eine Überschwemmung übel mitgenommenen Pfarrhot' zu erneuern.®") Und zwar in einer Weise, die der an Kunstdenkmäler gewiß nicht armen Stadt zum Schmuck gereicht mit seinem durch den Ravelsbacher Meister J. Mich. Flor durchgeführten Stuckdekor auf der Gassenseite. Vor einigen Jahren ist das Gebäude stilgemäß hergerichtet worden. Ob der Kopf des hlgn. Gregor, der mit anderen Kirchenvätern daran prangt, ein Porträt des Erbauers ist? Der verst. Heimatfor scher Professor Dr. H. Plöckinger bezweifelte das.Zum Pfarrbau hatte Fritz aus Eigenem 2000 Gulden beige tragen. 1748 erhielt er einen Baubrief, der vorsah, daß der Rest per 1200 Gulden ab 1750 jährlich mit 60 Gul den abgetragen werden solle.®®) Leider ist der größte Teil dessen, was unter dem kunstsinnigen Pfarrer für die Kirche geschaffen worden ist,®^) dem Gotisierungswahn des 20. Jahrhunderts zum Opfer gefallen. 1740 waren die Stühle, 1745 die 2 Sakristeien, 1747 der Armenseelenaltar und 1748 die Orgel geschaffen wor den. Die Krönung der Kirchenumgestaltung war der 15. 6. 1751, als der neue steinerne Hochaltar des Bern hard Schletterer die kirchliche Weihe erhielt. Vom rei chen einheitlichen Kirchenschmucke haben sieh nur er halten das jetzt wieder in einen barocken Rahmen ge spannte Hochaltarbild St. Nikolaus (ein farbenprächti ges Werk des in der Stadt heimischen Kremser Schmidt), die Stühle, die Orgel samt Brüstung und die in der Zeit vor Fritz geschaffenen Nepomukkapelle. Daß auch in der Zukunft sein schönes Gotteshaus rein gehalten werde, bestimmte er im Punkt 3 seines Testa mentes der Kirche 500 Gulden Kapital, damit sie all jährlich gründlich gesäubert und jedes 2. Jahr die Fen ster geputzt würden.®®) 18
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