höhung erwirken konnte und nun laut Dekret vom 1. April 1954 zum Pfarrer und Stiftsdekan des Kollegiatskapitels von St. Peter (Wien I) ernannt war^^), nahm er am 28. Mai d. J. für immer Abschied als Rek tor des Hospizes, blieb jedoch weiterhin um dessen Schicksal besorgt und bemüht, das Institut wiederum .seinem ursprünglichen Zweck zurückzugewinnen^^). Dem galt auch sein letzter Besuch in Jerusalem im Mai 1961. Daß Möns. Haider nach seinem bisherigen Berufs weg und als Liebhaber des ländlichen Lebens die Lei tung einer im Stadtkern liegenden und besonders gearteten Pfarre,wie St.Peter,nicht richtig ansprechen konnte, mag begreiflich erscheinen, weshalb er im Vertrauen auf längst eingeführte Mitarbeiter und Hel fer mehr, ja vielleicht die meiste Zeit für seine über alles geliebten Studien benützte und als echter Biblio phile seine umfassende Bibliothek ständig zu bereichern suchte, indem er die Buchhandlungen und Antiquari ate abstöberte^®). Mit 1. Oktober 1959 trat er denn auch „aus Gesundheitsrücksichten" in den dauernden Ruhestand^'') und kaufte sich mit e'nem kleinen Haus in Eisgarn in seinem überaus geliebten Waldviertel an. Dort blieb er — mit einer kurzen Unterbrechung als Hausgeistlicher bei den Barmherzigen Brüdern in Kritzendorf — und half in der Seelsorge vornehmlich an Sonntagen durch Übernahme von zwei hl. Messen mit Ansprache aus. Klar und männlich dem Tod ins Auge schauend, bereitete er sich auf den großen Schritt vor und ver schied am 28. September 1963 mit der letzten Bitte; „Betet für mich, meine Freunde!^®)" Seinem Wunsch gemäß wurde er am 3. Oktober auf dem Friedhof zu Eisgarn unter großer Beteiligung von Klerus und Volk beigesetzt. Den Kondukt führte sein Freund Prälat Stefan Biedermann, Propstpfarrer von Eisgarn, der bestätigte, daß die Leute den Verstorbenen ob seiner Leutseligkeit sehr gern hatten. Ein anderes Urteil aus seiner allernächsten Umgebung lautet: „Wohl ständig kränklich und im Leben viel hin- und hergeworfen, war Haider tief religiös und erwarb sich durch sein sonniges Gemüt und seinen offenen und ausgeglichenen Charakter Sympathie", was von der kleinen Schwe sternschaft aus Vöcklabruck, der er als Hausgeistlicher des Hospizes wohl am nächsten stand und die ihn aus freud- und leidvoller Zeit am besten kannte, damit ergänzt wurde, daß sie bezeugte „Pflichttreue als Prie ster, Anspruchslosigkeit und Genügsamkeit krönten sein Leben." Sehr bedauerlich ist nur, daß Möns. Haider als ausgesprochen rezeptive Natur zwar ein ausgedehntes und in manchen Gebieten tiefes Wissen sich angeeignet hatte, dieses aber nur für sich bewahrte und er trotz Bitten und Zureden von Freunden, Bekannten und Zu ständigen nicht zu bewegen war, zur Feder zu greifen und zu publizieren. Besonders schade ist dies, was die Geschehnisse um das Hospiz in den bewegten Tagen und Jahren der israelisch-jordanischen Auseinander setzungen im Heiligen Lande angeht. Anmerkungen: ^) Volksblatt v. 3. Okt. 1963, S. 3; Wr. Diözbl. 1963, Nr. 12, S. 146. — '^)Taufbuch d. Pfr. Marbach a. W. tom III, fol. 127. — War somit ein Großneffe des bedeutenden St. Pöltener Diözesanhistorikers Kanonikus Alois Plesser, geb. aus Grünbach, Pfr. Rappottenstein, Pfarrer in Klein-Pöchlarn, bei dem er oft weilte. — "') Studienfreimde waren u. a. Prof. Dr. Leopold Schönbauer, Kan. Studrat Franz Rauscher, Kan. Karl Gödt, Stadtpf. in Stein. — "») H. Groer, Hundert Jahre der Erzdiözese Wien 1856—1956, (1956), S. 158. — ®) Personalstand d. Erziözese Wien. — ') Geistl. Personalstand d. Diöz. St. Pölten. — '^) Friedrich Funder, Vom Gestern ins Heute, Wien 1952, S. 325. — ») Wr. Diözbl. 1936, S. 58. — i®) Es waren vor allem deutsche Templer, eine Sekte, die sich aus deutschen Siedlern zusammensetzte und in der Nähe des Bahnhofs zu Jerusalem eine Musterwirt schaft geführt hatte. — ") Die Ordensgeistlichen waren schon lange vorher in Klöstern aufgenommen worden. — ^2) Neigte seither eher zu einer Arabophilie. — 1®) Die bisherige Oberin Sr. Gottburga wurde damals von der neuen Oberin S. Gerfrieda abgelöst. — '■^) Wr. Diözbl. 1954, S. 48.— ^") Zu den späteren Ver suchen, das Hospiz zurückzubekommen, gehört auch ein Brief Kardinals König an König Hussein von Jor danien — 1®) Vermachte die Bibliothek dem ihm durch seine Heimat und persönliche Beziehungen besonders verbundenen Zisterzienserstift Zwettl, Nö. — ^'') Wr. Diözbl. 1959, S. 92. — ^®) Sh. Trauerparte, Eisgam, am 30. IX. 1963. — Wertvollste schriftliche und münd liche Mitteilungen sind zu verdanken: Prälat Propst pfarrer Stefan- Biedermann, Eisgarn; GR. Anton Neckam, Def. Religlehrer i. R., Wien XIII.; Sr. Dr. Elmara Schnabl, Generaloberin d. Armen Schulschwe stern V. III. Orden d. hl. Franziskus, Vöcklabruck; Mit glied dess. Ordens Sr. Oberin Gerfrieda Saxenhuber, Austrian Hospiz, Jerusalem, Old City. 9. Mitarbeiter am Kopallik'schen Rege stenwerk: Pfarrer Johann Durkalec Dr. Franz Loidl Am 29. Jänner 1849 in Galizien geboren, am 25. Juli 1880 mit den beiden Regesten-Bearbeitern Otto Eigner (sh. Beiträge 1963. Nr. 2) und Franz Riedling (wird noch behandelt) im Stephansdom geweiht, war er ab 1. September 1880 Kooperator in Guntrams dorf, vom April 1883 an in Wiener Neustadt und seit Juni 1885 bis 1. September 1914 Inhaber der Pfarre^) Au am Leithaberg^), deren Aktenmaterial er denn auch in Regesten verarbeitete. Liegen auch nur sie allein vor, so sei Durkalec doch für andere Pfarrer das anregende Vorbild®), daß sie sich zur Darstellung der Regesten ihrer Pfarre oder anderen Dienststellen be wegen lassen mögen. Durkalec wechselte sodann 1914 auf die Pfarre Ulrichskirchen über, wo er am 13. April 1918 mit 69 Lebens- und 38 Priesterjahren starb und bestattet ist. Quellen u. Lit.r Eoa, Personal-Tabelle VII 243; Personalstand d. Wr. Erzdiözese; Wr. Diözbl. 1880, S. 144; 1885, S. 132; Nekrologium der Erzdiözese Wien (1. I. 1900/1. 3. 1946), S. 51; Biograph. Album f. d. öster reichischen Klerus (W. 1909), S. 46 mit Bild. Anmerkungen: ^) War auch vorübergehend Exkurrendo-Prov, von Hof a. L. — Wr. Diözbl. 1896, S. 37/47; 49/51. — ®) Wie Pfarrer K. Hütter, Wilden dürnbach (sh. Wr. Diözbl. 1963 f.). 10. Zur Geschichte der alten Pfarrkirche in Stockerau Karl Keck, Senning Die Kirche ist wohl eine Gründung der Bischöfe von Passau, aber nicht auf ursprünglich passauischem Boden^). Viele Kirchen dieser bis ins Jahr 739 zurück reichenden Diözese sind dem Patrone unseres Gottes hauses, dem hlg. Erzmärtyrer Stephanus, geweiht. Die beiden Diakone Stephanus und Laurentius sind die Patrone der bischöflichen Kathedrale in Passau^). 14
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