dabei erwarteten Erfolg und wurden sogar hinein gelegt. Rasch vergingen die vier Jahre mit wiederum bestens qualifiziertem Theologiestudium an der Diözesanlehranstalt in der Bischofstadt Linz. Der Ab legung der feierlichen Ordensgelübde in die Hand des Abtes Thomas Mittendorfer (1840/60) am 25. August 1842 folgte am 22. Juli 1843 die Priesterweihe, die ihm der ehemalige Benediktinerprior von Wiblingen (Württemberg) und verdiente, heiligmäßige Bischof Ziegler (1827/52) erteilte^®). Im Herbst trat der Neomyst seinen ersten und einzigen Seelsorgsposten an der dem Stift Kremsmünster inkorporierten Pfarre Neu hofen a. d. Krems an, die nur eine Wegstunde von seinem Heimatort entfernt ist und an der er drei Jahre lang als bescheidener Kaplan mit Eifer und aus Berufsliebe seinen Seelsorgs- und Schuldienst ableisten soUte^'). Daß er dabei seine Mußestunden dem Studium und der weiteren Fortbildung widmete^®), trug ihm bald Früchte ein. Denn schon i. J. 1846 wurde er mit seinem Studienfreund P. Amand Baumgarten ans Stiftgymnasium berufen, um sich als „Professor II. und dann III. gx-ammaticae classis^®)" einzuführen und dann nach der Reorganisierung der österreichischen Gymnasien^®) i. J. 1854 und nach Erwerbung der Lehrbefähigung'^^) das Amt eines ob seiner Güte und Milde beliebten Religionslehrers an den oberen Klassen bis 1875 „mit würdigem Ernst und überzeugender Wärme" auszuüben^''). Aushilfsweise unterrichtete er neben Latein auch in deutscher Sprache und philosophischer Propädeutik, was für seine Verwendbarkeit und seinen Bildungsfleiß sprechen mag. Daß man ihm auch päda gogisch vertraute, erweist der Umstand, daß ihm ab 1855 als Konviktspräfekten die Zöglinge der oberen Klassen des Gymnasiums anvertraut wurden und er von 1867 an als Direktor die Gesamtleitung des Konvikts innehatte. Wie sehr der junge Lehrer Sympathie und An hänglichkeit seiner Schüler, wenn sie ihn auch nicht selten, wie man sich erzählt, echt studentisch „über spielten und hineinlegten", zu gewinnen imd zu er halten verstand, dafür nur ein Beweis. Anläßlich seiner Ernennung zum Wiener Erzbischof i. J. 1881 überreichte ihm eine Deputation der noch fünfund zwanzig (von den einst fünfunddreißig) lebenden Schüler seines ersten Jahrganges (aus d. J. 1846/47) — alle gereifte und geachtete Männer in den verschie denen, einige sogar in hervorragenden Stellungen — eine Glückwunschadresse, worin es heißt: „...Eines brachte er (der junge Professor) von allem Anbeginne voll und fertig mit, seine gewinnende Herzensgüte, den wärmsten Sinn für die ihm anvertraute Jugend, das rückhaltloseste Wohlwollen für jeden seiner Schüler... Und diese, so jung und unerfahren, so verschiedenen Sinnes und Talentes sie auch waren, die seltene Lie benswürdigkeit des neuen Lehrers fühlten und erkann ten sie sofort; die übliche Scheu und Angst vor dem strengen Professor hielt nicht vor, sie gab Raum dem kindlichen Vertrauen und der aufrichtigsten Zuneigung — dem lieben, guten Lehrer waren die Schüler „aus nahmslos und vor allem herzlich zugetan. Und so ist es geblieben!... Geeint wie damals, vergessend alle Schranken, die Raum und Zeit, Beruf und Gesinnung gezogen, begeistert wie in der schönen Jugendzeit, begrüßen daher heute jene Schüler, welche der junge Professor einstens als seine ersten übernommen hatte, den hohen Kirchenfürsten... Zeugnis legen sie dafür ab,daß ihre Treue und Dankbarkeit allen Stürmen des Lebens, allen Wandlungen der Zeiten unentwegt wider standen, daß die traditionelle Anhänglichkeit der alten Studenten Kremsmünsters jede Gelegenheit wahr nimmt, hievon Proben zu liefern.. Aus diesem seinem Charakter und Gehaben sicher entsprechenden Lehrer- und Erziehertätigkeit holte ihn aber der plötzliche Tod des bisherigen Rentmeisters und Priors P. M. Kirschbaum, da ihn Abt und Kapitel zum neuen Prior bestellten. Er trat das Amt am 11. März 1875 an; und da ihm Abt Augustin Reslhuber (1860/75) schon nach drei Wochen auch die Verwaltung der Stiftsfinanzen übertrug, mußte er von seinem Lehr amt und Konviktsdirektorat zum Bedauern des gesam ten Lehrkörpers zurücktreten, wie es heißf^^). Daß ihm mit der Übernahme des Priorates imd der Finanzverwaltung mehr Lasten und Verzichtsleistun gen als Ehren beschieden waren, bekam er bald zu spü ren. Konnte er als Professor in den Ferien in Begleitung eines Mitbruders oder eines Laienfreundes ausgedehnte Wanderungen und Bergpartien in den Alpen^^) unter nehmen, um sich so „seinen von Natur glücklich angelegten Körper in jugendlicher Kraft und Frische zu erhalten^®)", so war er jetzt mehr ans Haus gebun den, und zwar deshalb, weil Prälat Reslhuber seit längerem kränkelte und somit die ganze Last der Ver waltung eines großen Stiftes auf den Schultern des Priors ruhte, die, wie ein Mitbruder als Gewährs mann'^') nun ausführte, „ihn umso mehr in Anspruch nehmen mußte, als der Verwaltungsapparat eines elf hundertjährigen Hauses mit den mannigfaltigen, oft verwickelten Rechtsbeziehungen weniger einfach ist, als es scheinen mag, und P. Cölestin vor seiner Beru fung zum Priorat in die Verwaltung des Klosters in keiner Weise eingeweiht worden war. Diese Bürde wurde womöglich noch schwerer und die Verantwor tung noch größer, als genannter Abt am Michaelstag (29. September) 1875 seinem langwierigen Lungenund Krebsleiden erlag und der Prior als Vorsitzender der Administration das große Haus auch den Behör den gegenüber und sonst nach außen hin zu repräsen tieren hatte und überdies die Aufnahme eines neuen Inventars und was sonst noch mit einer abteilichen Sedisvakanz zusammenhängt, einen nicht unerheb lichen Zuwachs an Arbeit brachte. Prior Gangibauer löste diese schwierigen Aufgaben aufs trefflichste. „Stets guter Laune und unverdrossen an der Arbeit, erfüllte er anspruchslos die Pflichten seines gewiß ehrenden Amtes, das er nicht gesucht hatte, das ihm manche Opfer auferlegte, von dem edlen Bewußtsein durchdrungen,daß es dem Mann einfach gebührt, seine Pflicht, wie schwer sie auch sei, zu tun, ohne viel von Opfern zu reden'^®)". Wahrlich eine ansprechende und ehrenvolle Beurteilung. Wenn nun derselbe Zeuge glaubte erklären zu kön nen, daß der Prior als wahrer Hausvater für jeden auch geringfügigsten Wunsch zugänglich war und sich daher bald zwischen ihm und seinen Mitkapitularen eben auf Grund des gegenseitigen Vertrauens ein rich tig familiäres Verhältnis entwickelte, wie man es bei einer so vielköpfigen Gesellschaft kaum wieder finden dürfte'"'®), so erscheint es keinesfalls überraschend, ja selbstverständlich, daß schon bei der nach einem Jahr 10
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