zu eng). Aus der menschlichen Hofihung wird Wirklichkeit, und ein „abtrünniger" Prie ster und seine Frau erleben(wer hätte das gedacht?)am eigenen Leib und an eigener Seele Jesusmenschlichkeit von Laien-, Priester- imd Bischofsfreunden. Sie kön nen heiraten, kirchlich, mit Bischof als Traupriester. Der Abtrünnige ist nicht abtrünnig, er darf als Religionslehrer in seiner Kirche arbeiten, nun schon 28 Jahre. Und heute; aus der Traum? Der Traum von einer Kirche aus Brüdern imd Schwe stern, voller Mängel und Fehler zwar. aber spürbar durchweht und zusammen gehalten vom befreienden Geist des Got tes Jesu Cluisti, der allein uns Vater(und Mutter) ist, geleitet von Brüdern und (noch nicht) Schwestern, die Pontifices, Brückenbatier der Liebe Gottes sind? Zurück in die beengenden Talare, zu rück in das ängstliche, schriftgelehrte Aufbinden von Lasten? Zurück zum ver schlossenen Himmelreich? Ich habe keine Angst davor. Jesus ist nicht umzubringen, damals nicht und heute nicht. Kirche lebt (erfahrbar) auch heute imd (erhoffbar) in der Zukunft. ER hat schließlich beschlossen, bei ims zu sein bis ans Ende der Zeit. Bevor es aber so weit ist, wünsche ich mir noch ein Konzil: Urbi et orbi XXft. Es müßte nicht Jahre dauern,imd es brauchte nur einen Beschluß fassen, den aber ein stimmig; ,JDer Heilige Geist(schon lang) und wir(endlich auch)haben beschlossen, die Worte Jesu Mt. 23 als für die heilige römisch-katholische Kirche verbindlich anzuerkermen. Si quis negaverit: anathema sit". Mag. Emst Leber. 1962 zum Priester geweiht, 1968 laisiert, ist katholischer Religionslehrer. Umsetzung des Konzils in der kategorialen Seelsorge Dargestellt am Beispiel der Arbeits gemeinschaft „Sport und Seelsorge" und der „Betrlebsscelsoi^e" Von RudolfWeiler Was die Förderung positiver und bei derseits fruchtbringender Beziehungen zwischen Kirche und Sport betrifft, könn ten wir uns in Österreich als Vorreiter des Zweiten Vatikanischen Konzils betrach ten. Jahre früher als etwa die deutschen Diözesen legten im Wiener Erzbischöf lichen Seelsorgeamt, dessen Leiter Prälat Dr. Karl Rudolf (zugleich Leiter des österreichischen Pastoralinstituts) mit mir als jungem Kaplan und Mitglied der Ar beitsgemeinschaft der Pastoralassistenten der Katholischen Aktion Wiens durch zwei Enqueten zum Thema „Sport und Seelsorge" bereits 1956 und 1957 den Grundstein für eine ,Arbeitsgemeinschaft Sport und Seelsorge" im Seelsorgeami Wien. 1959, also bereits vor dem Konzil, wurde nach zwei Aussprachen der Präsi denten der österreichischen Sport-Dachund Fachverbände mit Eizbischof DDr. Franz König im Erzbischöflichen Palais zu Wien auch eine Kontaktstelle für „Kirche und Sport" für ganz Österreich eingerichtet und ein freundschaftliches Verhältnis - gentlemen's agreement - vereinbart. Seit 1959 wird in Wien und bald darauf in österreichischen Diözesen und Pfarren jälirlich ein Sportlerbesin nungstag gefeiert. Ab demselben Jahr gibt es bis heute Sportwochen für Priester, ab 1963 auch für Ordensfrauen, die beide bis heute - nun auch offen für Laiemnitarbeiter der Seelsorge - angeboten werden. Seit den Olympischen Spielen 1972 in München im Sommer und dann auch im Winter nimmt ein Seelsorger mit der österreichischen Mannschaft daran teil. Gerade der Spitzensport bedarf aber auch einer kategorialen seelsorglichen Begleitimg über Sportfeste und Meisterschaften hinaus. Der Gefertigte kam zu dieser Entwicklung kategorialer Seelsorge im Sport durch seine Mitwirkung als Geist licher Assistent bei Gliederungen der Katholischen Aktion für die Arbeiterju gend und die KAB damals in der Wiener Erzdiözese imd seit 1955 auch als Geist licher Assistent beim Bimdessportreferat der Katholischen Jugend Österreichs. Unsere Hofihung in den Jahren dann während und nach dem Konzil neben der ordentlichen Seelsorge in den Pfarren und von dieser Ebene her galt dem Aufbau neuer Formen kategorialer Seelsorge, um so den Einfluß der Kirche in der Gesell schaft zu stärken. Wir wollten über Apostolat und Seelsorge in engerem Siim hinaus eine stärkere soziale Ergänzung in der Tätigkeit der Kirche in die Gesell schaft hinein erreichen. Für uns war daher neben Glaubensverkündigung über die kalegoriale Seelsorge auch ein Hebel anzusetzen, um sozialreformerisch im christlichen Geist zu wirken. Dabei konn ten uns auch katholische Bewegungen über die KA hinaus Hilfe stellen. In die sechziger Jahre fiel für mich die Vorbereitung einer universitären Lauf bahn im Bereich der Sozialethik und Katholischen Soziallehre. Gegen Ende des Konzils wurde ich 1966 zum Fachprofessor dafür an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Wien berufen. Die Erwartung einer Weckung sozialen Engagements aus der Seelsorge heraus und organisatori scher Möglichkeilen dazu war bei mir groß. Die Wiener Diözesansynode gab Gelegenheit, bei deren Beratungen die kalegoriale Seelsorge aus meiner Erfah rung im Sport und in der Arbeiterschaft besonders zu betonen. Ich erinnere mich an längere Gespräche darüber mit Msgr. Otto Mauer(1973 leider zu früh verstor ben). Wir wolltenjeder in seinem Bereich die kalegoriale Seelsorge stärker ausge baut sehen. Für den Bereich der Arbeiter schaft sollte unter dem Sammelbegriff Beüiebs- und Arbeitnehmerseelsorge nicht klassenbezogen, sondern für die gesamte Belegschaft in den Betrieben pastoral und sozialrefonnerisch mit Hilfe dieser kategorialen Seelsorge unter Ein beziehung insbesondere auch der ver schiedenen Bewegimgen der KA gearbei tet werden. Einige solcher Betriebsgrup pen bestanden bereits bei der sogenamiten „Verstaatlichten hidustrie", die damals in Österreich noch eine größere Rolle spielte. Von hier weg wollten wir durch einen zentralen Arbeitskreis in Wien die Ansätze zur Betriebsseelsorge in einigen österreichischen Diözesen in Verbindung mit Gliedenmgen der KA koordinieren. Unter anderem bestand eine enge Zu sammenarbeit mit Freunden aus KAJ und KAB.JosefSteurer,einer der Gründer der Katholischen Arbeiteijugend in Öster reich, sei besonders hervorgehoben. Mei ner heute nicht kompetenten Meinung nach sind wir im Bereich der kategorialen Seelsorge, soweit sie nicht aus fiüheren Zeiten im Seelsorgekonzept der Kirche traditionell schon integriert war, nicht weitergekommen. Die Bewegungen der Katliolischen Aktion im Bereich der Arbeilnelimerschaft und der Arbeiterjugend sind ebenso stecken geblieben. Heute gibt es eher nur sozialreformerische Appelle oder Utopien, die vereinzelt propagiert werden, oder sehr verdienstvolle örtliche Aktionen und Initiativen, aber ohne ein größeres pastorales Konzept oder eine Bewegung, die dahinter steht. Von der kirchlichen Basis her gibt es nicht den einst erwarteten Aufbruch. Im Sport ste hen wir etwas besser da. Es besteht hier eine stärkere Realitätsnähe und Bezug auf den Menschen durch die Verbindung von Leibesübungen mit Leibeserziehung, von persönlicher christlicher Verantwortung oder von christlichen Verbänden geUagen. Sport kommt zwar in den Konzilsdoku menten nur zweimal am Rande vor. Es kaim jedoch nicht an der Anzahl der Texte liegen, daß sich Gesellschaft und Kirche begegnen und gegenseitig beeinflussen. Es liegt doch mehr in der ,d^atur der Sache", wie kirchliche Verkündigung und irdisches Engagement zusammenkommen köimen, wie Geist und Leib, Natur und Übematur gesellschaftlich zusanunenfinden können. Unsere mobile pluralistische Gesellschaft von heute braucht melir als eine Kirche, die sich mit Räten und Koimnissionen nach innen „demokra tisiert". Nach der Periode des Katholi zismus, der Verbände und daim des Acies-ordinata-Denkens der otTiziellen KA muß Kirche in den gesellschaftlichen Pluralismus mit ihren unverzichtbaren Grundwerten, aber auch sensibel und angewandt hineinwirken, um Orien tierung, Hilfe und Heil zu bieten. Prälat Univ. Prof. DDr. Rudolf Weiler ist seit 1968 Ordinarius ßir Ethik und Sozialwissenschaften an der katholischtheologischen Fakultät der Universität Wien. 11
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