Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Beiträgezur Wiener Diözesangeschichte Am 8. Dezember des vergangenen Jahres jährte sich der Abschluß des Zweiten Vatikanischen Konzils zum dreißigsten Mal. Diesem Jubiläum war auch das Heß 3 (Dezember) des Jahrganges 1995 der „Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte" gewidmet. Hatten die darin enthaltenen Artikeln vor allem den allgemeinen Verlauf, die Beschlüsse und die Ergebnisse des Konzils und seine Umsetzung in die diözesane Praxis in allgemeinerForm zum Inhalt, so läßt das vorliegende Heft — gleichsam in Form einer „Nachlese"zum Konzilsjubiläum - auch jene „an der Basis" zu Wort kommen, deren Leben und Wirken wesentlich vom Zweiten Vatikanischen Konzil ge prägt und bestimmt wurde. So berichten Priester, ehemalige Priester und Laien über ihren Weg mit dem Konzil. Ein eigener Artikel ist dem Thema „Konzil und Medien" gewidmet, war doch das Konzil nicht nur eines der größten Medienereignisse unseres Jahrhunderts, sondern hat auch einen Dialog zwischen Kirche und Massenmedien eingeleitet. Gedanken zum Zweiten Vatikanischen Konzil Von Joseph Emst Mayer Alle meine bisherigen 67 Priester jahre habe ich „an der Basis" ver bracht, als Kaplan und Pfarrer, als Volksschulkatechet und Religions professor, schließlich in der Pension als Mithelfer in einer Pfane. Aus diesen vielfältigen Erfahrungen bin ich der Überzeugung, daß der Heilige Geist nicht nur die Konzilsväter mo tiviert und in ilnen Beschlüssen ge lenkt imd unterstützt hat. Der Heilige Geist hat auch in gebildeten Christen, in Gemeinden tmd Bewegungen die Erkenntnis erweckt, daß in manchen Bereichen des kirchlichen Lebens nicht alles so ist, wie es sein sollte und wie es Christus gewollt und geboten hat. Mit diesem Reformwillen und seinen positiven Vorschlägen hat der Heilige Geist die Kirche weithin auf das Konzil vorbereitet und damit das Konzil selber vorbereitet. Ein Beispiel ftlr diesen Vorgang ist die Liturgische Bewegung. Sie ist etwa 50 Jahre vor dem Konzil in Frankreich entstanden, hat in großen Abteien Heimat gefunden und ist nach dem Ersten Weltkrieg auch in Deutschland und in Österreich le bendig geworden, in Abteien wie Maria Laach, Beuron und Seckau, in Theologen wie Odo Casel und Pius Parsch, vor allem aber in den katho lischen Jugendbewegimgen „Quickbom", ,J^eudeutschland" und „Neu land" und ihren Fülirem Romano Guardini, Heinrich Kohlefeld, Prälat Karl Rudolf und Professor Michael Pfliegler. Wie notwendend diese Bewegung war, will ich mit einem selbsterlebten Beispiel belegen. Ich wirkte, durch „Ostmarkverbot" von 1941-1945 aus Österreich verbannt,in einer urkatholischen Stadt Niederbayems. Dort begab sich am Oster sonntag (!) 1942 um 6 Uhr (!) folgender Gottesdienst. Die große gotische Stadtkirche war gedrängt voll (!), stille Messe (!). Der eine Priester trat beim Anläuten mit Ministranten an den Altar und las still, lateinisch, vom Volk abgewandt,„seine" Messe. Ein zweiter Priester stieg beim Anläu ten auf die Kanzel und begann zu predigen. Beim Sanctus hörte er auf und stieg herunter, sozusagen um der Wandlung Platz zu machen. Nach der Wandhuig begann er gleich Kommu nion auszuteilen. Als der Meßpriester an die richtige Stelle kam,halfer dem anderen. Hier herrschte also nur „persönliche Frömmigkeit". Daß in diesem Bereich eine Re form immer dringender wurde, war klar. Die Schwierigkeiten bei dieser Aufgabe waren groß, im katholischen Volk und gelegentlich auch in der Fülming der Kirche. Als ich 1946 aus der Verbannung heimkehrte, wurde mir die Pfarre Wien-Hetzendorf mit der schwer bombenbeschädigten Pfarrkirche anvertraut. Nach der Außenrenovierung wurde mit großen finanziellen Schwierigkeiten und ktlnstlcrischen Problemen das Kirchenimiere renoviert und nach liturgiBEILAGE ZUM NNIENER DIOZESNsl BLNT 37. Jahrgang, Nr. 1 Wien,1. April 1996 Inhalt: Gedanken zum Zweiten Vatikanischen Konzil 30 Jahre nach dem Konzil Kaplan 1963 Erinnerungen an die erste Zeit nach dem Konzil Mit dem Konzil mitgewachsen Ringen um den Weg des Konzils Religionsunterricht und Gemeindeaufbau nach dem Konzil Umsetzung des Konzils: Freuden und Enttäuschungen Das Konzil verwirklichen! Impulse des Konzils für die Ökumene Vision „Gemeinde" Modell Machstraße Liturgische Arbeit und ökumenisches Miteinander Die Theologie des Konzils-eine gute Basis Die Worte Jesu Mt23-Programm für die Kirche Umsetzung des Konzils in der kategorialen Seelsorge Das Konzil und die Laien Ein Laie erinnert sich Die KAB und das Konzil Das Konzil und die Medien

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