Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

zur Heiligen Familie in Wien X, die Pfarrkirche Oberbaumgarten, Wien XTV, die Pfarrkirche Don Bosco, Wien XXIII, die Pfarrkirche Auferstehung Christi, Wien XXn,die Pfarrkirche zum hl. Kle mens Maria Hofbauer, Wien XI, die Pfarrkirche zum Heiligen Kreuz, Wien XXI, um nur einige zu nennen, zeugen von diesen ereten, zum Teil wirklich gelxmgenen. Versuchen. Der Versuch, transportable Kirchen zu errichten, um die Not an Gottesdienststätten, vor allem in der Großstadt Wien,zu lindem, führte zu keinem annehmbaren Ergebnis und wurde bald wieder eingestellt (St. Raphael in Wien XXI und die Kirche Wien X,Kund ratstraße, waren solche Versuche). Als neue Art des Sakralbaues entstand in der Mitte der Siebziger Jahre die Idee des multifünktionalen Raumes. Dieser Idee lag der Gedanke zugrunde, daß der gottesdienstliche Raum ohnehin nur an den Wochenenden genützt wird. Die übrige Zeit sollte er für andere Zwecke Verwendung finden. Veranstaltungen, auch profaner Art, sollten in diesen Räu men ermöglicht werden. Viele Vorschläge wurden eingereicht. Auch die Medien nahmen in Aussendimgen davon Notiz. Pro und Kontra wurden abgewogen. Das Projekt von Arch. Goldner aus Linz, der Fertigteile der Voest verwendete,fand als erstes die Zustinummg von Erzbischof Jachyra und wurde als ,J'ilotprojekt" in Gerasdorf-Kapellerfeld errichtet. Ähn liche, verbesserte Projekte, waren die multifunktionalen Bauwerke in Wien XI, St. Josef, und Wien XXin, Maria Hilf. Eine einfachere Art dieses multifunktiona len Raumes plante Arch. Appelt. Eine erste derartige Ausführung war der Bau in Wien XXn, Rennbahnweg, eine verbes serte in Wien XXII, Ziegelhof, und Wien XXI, Groß Jedlersdorf. Diese multifunk tionalen Bauwerke waren jedoch nur gedacht als zusätzlicher Gottesdienstraum zur schon bestehenden Pfarrkirche, bzw. für Veranstaltungen, für die in der Pfarre kein geeigneter Raum zur Verfügung stand. Heute sind aus einigen selbständige Seelsorgezentren mit Pfarrhaus geworden. Der multifunktionale Raum selbst hat sich nicht voll bewälirt, da sowohl von der Ästhetik, als auch von der praktischen Seite allzuviele Einwände erhoben wur den. Die - so scheint mir - aimehmbarste Form ist die Unterteilung des Bauwerke in zwei Ebenen. Die eine Ebene soll vorwiegend dem Gottesdienst reserviert bleiben, die andere Ebene sollte daim den anderen, meist profanen Veranstaltimgcn dienen. Unterteilungen bzw. Möglichkei ten ziun Verkleinern oder Vergrößern der Räume- sowohl der sakralen,als auch der profanen, scheinen mir sehr vorteilhaft zu sein. Diese neuen Arten des kirchlichen Bauens wurden durch die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils ermög licht und gedeckt, Vieles wurde erprobt, manches für gut befunden. In diese 2^it fiel auch der Bau der Pädagogischen Akademie der Erzdiözese Wien in Strebersdorf. Durch die Über siedlung der Religionspädagischen Akademie im Jahr 1971 wurde es not wendig, das Gebäude der Pädagogischen Akademie zu vergrößern. Für das Bauamt war diese Zeit der Höhepunkt und der Ausklang der großen Bautätigkeit, die in den Sechziger Jahren unter Erzbischof Jachym begonnen (Stichwort ,JCirchenbauanleihe") wurde und in zahlreichen Kirchenneubaulen ihren Niederschlag fand. Initiator und Motor dieser Bautätigkeit war Erzbischof Dr. Franz Jachym, der die Fäden in der Hand hielt. Oft und oft fand man ihn persönlich, oft xmangemeldet, auf der Baustelle, um sich nach dem Baufort schritt zu erkimdigen. In den zweiwöchenllichen Bausitzungen und im persön lichen Gespräch suchte er sich immer wieder über den Baufortschritt zu unter richten. Ihm war der Baudirektor verant wortlich. Ansprechpartner der Architekten war in erster Linie der Baudirektor, auch der Erzbischof ließ es sich nicht nehmen, vor allem bei größeren Projekten, über alle Details informiert zu sein. Neben den Neubauten galt es, die denkmalgeschützten, erhaltungswürdigen sakralen Bauwerke zu erhalten, zu re staurieren und nach den neuen liturgi schen Vorschriften zu gestalten, ein nicht leichtes Unterfangen, galt es doch, die verschiedensten Meimmgen (Pfarrer, Pfarrgemeinderat. Bundesdenkmalamt) auf einen gemeinsamen Nenner zu brin gen. Dazu kamen die staatlichen Gesetze bezüglich des Denkmalschutzes. Eine schwierige Aufgabe in den oft barock eingerichteten Kirchen! Ein weiteres Anliegen war, den Seel sorgern eine menschenwürdige, dem heutigen Lebensstandard entsprechende Wohnung zur Verfügung zu stellen. Es galt, die den heutigen Wohnverhältnissen ganz und gar nicht entsprechenden Pfarr häuser zu adaptieren und zu modernisie ren. Dies im Einklang mit der Denkmal behörde, die oft naliezu undurchführbare Forderungen stellt. Schlußendlich mußten für die Jugendarbeit Räumlichkeiten bereitgestellt werden. Auch größere kirchliche Veranstaltungen bedurften entsprechender Räumlichkeiten. In diesen Jaliren wurde auch eine diözcsaneigene Restaurierwerkstätte er richtet. Zwei ausgebildete Restauratoren wurden den interessierten Pfarren kosten los zur Verfügung gestellt. Durch ihre künstlerischen Fähigkeiten und ihr Talent konnte so, auf kostengünstige Weise, wertvolles Kulturgut gerettet und erhalten werden. 1985 koimten auch für die Restaurienmg von Gemälden Mitarbeiter gefunden werden. Auch bei diesen Arbei ten war von den Pfarren nur das Material für die Restaurierung zu finanzieren. Es erfilllt mich heute noch mit Freude, daß durch diese Restaurierungsteams so viel wertvolles kirchliches Kulturgut erhalten blieb und so manches nur dadurch gerettet wurde. Dies vor allem mit geringem finanziellen Aufwand. Rückblickend darf ich festhalten, daß es für micli eine Ehre und Freude war, dem Erzbischofluid der Erzdiözese meine Kraft zur Verfügtmg zu stellen. Ich habe versucht, das in mich gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen. Möge die Zeit meiner Tätigkeil im Bauamt keine verlorene gewesen sein, weder für die Diözese,noch für mich. F. S.; Mitarbeiter im Erzbischöflichen Bauamt während meiner Leitung; 1 Konsulent, 1 Architekt, 3 HTL-Ingenieure, 2 14 Büroangestellte, 1 Buch halter, 2 Restauratoren, 2 Bildeneslauratoren(Halbtags). Msgr. Wallher Patizenböck war von 1973 bis 1987Direktor des Bauamtes der Erzdiözese Wien und ist seit 1969 Pfarrer von Sußenbrunn. Bauen und Erhalten Aufgaben und Probleme des Erzbischöflichen Bauamtes in Gegenwart und Zukunft Von Franz Ehrlich Die Aufgabenstellung des Erzbischöf lichen Bauamtes wurde in der derzeitigen Form im November 1984 bestimmt. Durch die Definition wichtiger Bestimmxmgen des CIC 1983 und durch die Instruktionen für die Vermögensverwal tung der Pfarren wurde dem Erzbischöf lichen Bauamt die Aufsicht über die Bauwerke und das bewegliche Vermögen in den Kirchen übertragen. Auch die Richtlinien Ober die außerordentliche Verwaltung in den Pfarren weisen dem Bauamt umfangreiche Genehmigungs kompetenzen bei Neu-, Zu- imd Umbau ten, sowie bei baulichen Veränderungen an pfarrlichen Gebäuden zu. Diese Auf gabenstellung wird um die Wahmehmiuig der Bauagenden aller anderen Gebäude, welche dem Ordinarius (Erzbischof) unterstehen,ergänzt. Diese ca. 10 Jalire alten Bestimmungen haben wohl bis heute Geltung, müssen aber in ihrem Verständnis neu interpre tiert werden: -immer umfangreichere behördliche Genehmigungsverfahren - neuartige Bauverfahren - große Bedeutung von richtig formu lierten Bauverträgen erfordern es, daß das kirchliche Bau amt seine Tätigkeit nicht nur auf das bloße Genehmigen von vorformulierlen Anträgen beschränkt, sondern bei der Bewältigung von Bauaufgaben aktiv mithilft. Damit man nun die in der Folge ange sprochenen Problemstellungen versteht, möchte ich kurz die Struktur und die Tä32

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