Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Alexander Maria Alfred Kleiber. Obergefreiter, gefallen am 4. Februar 1944 an der Ostfront. Elmar Franz Mittendorfer. Bordfunker in der Luftwaffenabteilung; gefallen am 17. Dezember 1944. Waidebert Josef Müllner. Obergefrei ter, gefallen am 13. Dezember 1942 an der Ostfront. Cyrillus Edmund Schumich. Gefreiter, gestorben am 30. November 1941 im Lazarett zu Bardia im Alter von 21 Jah ren. Anakletus Chr. Schweitzer. Kanonier in einem Artillerieregiment; gefallen am 17. Dezember 1941 im Alter von 21 Jah ren bei Rusa an der Ostfront. Leonhard Josef Windpassinger. Laien bruder. Starb am 15. April 1945 als Opfer der Kampfhandlungen in Stetten. Valerian Leopold Alois Zauner. Ober gefreiter, gefallen am 18. Dezember 1941 bei Roschdestwenno in Rußland im Alter von25 Jahren. Vitus Emanuel Alois ZOndel. Gefallen am 15. Juli 1943 bei Koly, ösüich von Orel in Rußland im Alter von 25 Jahren. Serviten: P. Theophilus M. Johann Guggenberg ger. Gefallen im Osten im Alter von 29 Jahren am 18. Jänner 1944. P. Nikodemus M. Weißsteiner. Kaplan der Pfarre Roßau; gestorben nach zwei maliger Verwundung in einem Lazarett in Stalino(Rußland)am 16. Februar 1943. P. Seraphim M. Franz Wille. Sanitäts soldat; gefallen an der Ostfront am 17. Mai 1942 im Alter von 29 Jahren. Tröster von Gethsemani: Cyprian JosefMaresch. Theologe. Ge fallen am 20. Juli 1944 in Frankreich. Zisterzienser des Stiftes Heiligen kreuz: P. Alberich Rabensteiner. Prior des Neuklosters, Pfairverweser der Pfarre Wiener Neustadt-Neukloster. Wurde am 2. April 1945 während der Karapfhandlimgen erschossen. P. Ludwig Erwin Richter. Kaplan von St. Valentin-Landschach; Sanitätsimteroffizier, gefallen am 22. April 1945 in Blato aufder Insel Curzola. Martin Wilhelm Vieböck. Kleriker. Gefreiter, gefallen am 17. Juli 1941 an der Ostfront im Alter von 26 Jahren, An BCriegsschäden an Kirchen hatte die Erzdiözese Wien u. a. die völlige Zerstö rung von 15 Pfarrkirchen und 9 Kapellen zu verzeichnen. 31 Pfarrkirchen und 17 Kapellen wurden schwer,92 Pfarrkirchen imd 25 Kapellen leicht beschädigt. Als erste Kirche wurde am 24. Mai 1944 die Pfarrkirche von Guntramsdorf durch drei Bombentreffer völlig zerstört. Ftir den Wiederaufbau der Kriegsschä den an Kirchen und Kapellen errechnete das Erzbischöfliche Bauamt 1945 fol genden Materialbedarf: 34 t Eisen,25.000 m^Holz, rund 1,718.000 Ziegel, 34.150 m'Glas,241.700 kg Kalk und 224.000 kg Zement. Scelsorge nach dem Krieg Die Erzdiözese Wien und ihre Priester und Laien hatten in der Not der NS-Herrschafl und der Kriegszeit gelernt, die Seelsorge auch unter schwierigen äuferen Bedingungen aufrecht zu erhalten, ja zu vertiefen. Auf diesen Erfahrungen kormte man nach der Befreixmg Österreichs 1945 auf- und weiterbauen. Aus den Berichten der Referenten des Erzbischöflichen Seelsorgeamtes für das Arbeitsjahr 1945/1946 lassen sich Voraussetzungen imd Wege der Seelsorge ab 1945 gut nachvollziehen. Einhellig ist dabei die, manchmal besonders betonte, Ablehnung der früheren Vereinsformen,zu finden.Im Mittelpunkt steht immer die lebendige Pfarrgemeinde. In einer Skizze zu einem geplanten Re ferat charakterisierte Domkuiat Martin Stur die Lage der Seelsorge, besonders auf dem Land, in der Erzdiözese Wien, unmittelbar nach Kriegsende, folgender maßen: Einleitend rühmt Stur besonders den Einsatz der Pfarrer für die Bevölkertmg bei Kriegsende: ,Jn fast allen Fällen hat der Pfarrer die Not bis zur Todesgefahr mit seinen Pfarrkindem geteilt. Wie viele haben sich in die Pfairhöfe geflüchtet! Das werden die Leute nicht vergessen!". Dann weist Stur auf die große Not der Zeit hin: „a)Die physische Not. 1. Kirchen sind zerstört, abgebrannt, zerschossen,haben im Iimem gelitten. 2. Wohnhäuser sind zerstört, die Leute können vielfach nicht daheim wohnen. Viele sind arm geworden, manche haben alles verloren: Haus, Vieh, Geräte, Klei dung, Geld, Essvorräte. Es gab Tote. Es wurde geplündert. 3. Frauen und Mädchen wurden ver gewaltigt. Krankheiten sind da, Epide mien breiten sich aus in den Dörfern. 4. Flüchtlinge und Rückwanderer von allen Seiten. In den Städten, bes. in Wien herrscht Hunger (Kinder!). Die Städter kommen ins Dorf. Schleichhandel, Dieb stahl. 5. Das Leben ist unsicher. Der Beruf doppelt schwer. Der Feldbau ringt mit fast unüberwindlichen Schwierigkeiten. Es fehlt am Nötigsten. - Die christliche Liebe, die Caritas ist aufgerufen!". Stur hoöl auch hier wieder auf die Mithilfe der Pfarren „Wieviel haben die Pfarrer geholfen in diesen Tagen!" Dann beschreibt Stur die „seelische Not"der Zeit: „1. Die seelische Not der Frauen und Mädchen! 2. Primitives Leben, Wohnen,das Ge fühl des Ausnahmezustandes kann das religiöse Familienleben ungünstig beein flussen(gemeinsames Gebetsleben). Auch den ruhigen Verlauf des pfarrlichen Ge meindelebens (Gottesdienst), besonders, wenn die Kirche beschädigt ist. 3. Die Frage nach dem Dasein Gottes, nach Gottes Gerechti^eit, nach dem Sinn des Leidens beschäftigt gerade die Gläu bigen, die immer treu waren. Ungläubige höhnen und bleiben verstockt „Ubi est Deuseorum?" 4. Moralische Bedrohimg. Alle Bande schienen gelöst. Mein und Dein wurde manchmal nicht mehr klar unterschieden. Der Schleichhandel verlockt zu Unge rechtigkeit und verdirbt die Bauern mora lisch. Die Städter erhalten ein ungutes Bild von den Bauern imd umgekehrt. Wenn die Kleinstädte es den großen Städten nachmachen, dann beginnt trotz der Not ein plattes Vergnügungsleben. Fabriksarbeiter sind weitgehend beschäf tigungslos". Als Abhilfe verlangt Stur eine „Caritas für die Seelen!". Er fordert: „das stete Gespräch des Pfarrers mit den Leuten. Trost, Beratung. Schöner Gottesdienst". Abschließend verweist Stur auch aufneue Möglichkeiten der Seelsorge: „Verinnerlichung. Stellung des Pfarrers; angesehen durch Einsatz bei Kriegsende. Mehr Freiheit (Rede-, Betätigungs-, Versammlungsfreiheit)". Andere Referate beurteilten die Lage von ihrer Warte her so: Frauenseelsorge: ,J)er bisherige Weg wurde im Großen und Ganzen beibehal ten. Er sollte der Heranbildung der Katholischen Frauenpersönlichkeit und der Vertiefung aller Treugebliebenen dienen.Das Referat war sich darüber klar, daß aber darüber hinaus die Arbeit auch in die Breite gehen muß und der Vorstoß in die „Vorfeldarbeit" zu geschehen habe". Das Arbeitsthema für das Jahr 1945/1946 lautete: ,4!)ie Neuordnung des Lebens durch die Frau". Die Frauen hat ten sich in der NS-Zeit besondere be währt; ,JDie katholischen Frauen haben sich in den schweren Jahren der Erpro bung bewährt, nach Zahl und Aktivität sind sie der Kirche nicht nur treu geblie ben,sondern sie sind durchaus mitgegan gen, wenn neue Wege beschritten werden mußten". Ihre Mitarbeit ist auch in der Zukunft wichtig: ,3s mehren sich die Anzeichen, daß die katholischen Frauen mit dieser gestauten Kraft eingesetzt werden wollen, werm in allen Diözesen das neue LebCT einen bewußten Schritt weiter macht. Es handelt sich nicht bloß um Anknüpfung an den Stand von 1938, auch die Pause bis heute war schöpfe risch". Eine zentrale Rolle in der Seelsorge nimmt stets die Kinder- und Jugendseel sorge ein. Über diese berichtet der Ju gendseelsorger des Jahres 1946: ,3is April 1945 Fortführung der gewohnten Aiheit, durch fast tägliche Fliegerangriffe und ihre Folgen erheblich erschwert. Thema der Glaubensstunden: „Christenleben in der Kirche Christi" (Liturgie und Kirchenjahr). Mit April 1945 begann die neue Entwicklung der Jugendarbeit. ,3ereits in der Woche nach dem russischen Einmarsch begannen im Seelsorgeamt die Beratungen über die weitere Gestaltung der Jugendarbeit". Neue Richtlinien wurden schon am 27. April 1945 an die Pfarren versandt. Darin heißt es: ,3tlr die kirchliche Jugendarbeit wird die bisherige Form der Pfarrjugend beibehalten und ausgebaut. Ein Wi^eraufleben der früheren Vereinsforraen 21

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