Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

rung der Gesamttätigkeit in Aibeitsgemeinschaflen notwendig machen. Es liegt auch in der Kompetenz des Vorstandes der Supeiiorenkonferenz, ßr die jeweiligen Arbeitsreferate Geschäfts ordnungen zu approbieren und auch wieder aufeuheben. Rechtlich sind die Referate und ihre Tä tigkeit eine rein innere Angelegenheit der Supeiiorenkonferenz, die als solche juristi sche Person ist und in den diversen Arbeitsreferaten existiert und agiert In den Statuten ist eine Verpflichtung festgehalten, daß in den Referaten der "Vereinigung der Frauenorden Österreichs" eine gemeinsame Vorgangsweise anzubieten ist und ihre aiständigen Gremien zur Mitarbeit einzuladen sind(Stauten § 32,3). 5.Orden und Wirtschaft® Die 32 Stifte Österreichs, die sechs ver schiedenen Ordensgeraeinschaften zuzu ordnen sind, haben rund 1.000 Mitglieder. Die zentralistischen Ordensgemeinschaften und Kongregationen, die nicht in selbstän digen Klöstern organisiert sind,sondern bei denen mehrere Klöster in Generalaten, Provinzialaten, Regionalleitungen und Superioraten zusammengefaßt sind, zählen insgesamtrund 2.000 Mitglieder. Die wirtschaftlichen Aufgaben In den Stiften konzentriert sich die wirt schaftliche Aktivität in verschiedenster Form meist um das Stift selbst herum,z. B. Forst, Landwirtschaft, Weinbau, Schulund Bildungseinrichtungen. Die kostenin tensive Gebäudelast ist ßr die Stifte ein besonderes Problem. Die Erhaltun^ufgaben aus dem Denkmalschutzgcsetz sind eine wesentliche wirtschaftliche Belastung. Ein weiterer Tätigkeitsbereich liegt in pastoralen und wissenschaftlichen Aufgaben, die in Schulen und Hochschulen wahrge nommen werden - je nach Maßgabe des vorhandenen Ordenspersonals bzw. der integrierten Laienmitarbeiter. Eine besondere Belastung entsteht den Stiftsbetrieben auch aus der Funktion als Arbeitgeber in den divereen Bereichen mit allen Konsequenzen,die aus der Anstellung von bis zu 500 Mitarbeitern erwachsen. Die apostolisch-caritativen Gemein schaften der zentralistischen Orden haben drei Schwerpunkte: die Pfarrseelsorge und die kategoriale (Hochschul-, Jugend-, Kranken-, Alten-^eelsorge; caritativ-soziale Einrichtungen in Kindergärten, Be hinderten- und Altenheime sowie Krankenhäu.sem; Aus- und Fortbildung, d. h. die Fühmng von Schulen, Hochschulen, Exerzitien- und Bildungshäusem. Aktuelle wirtschaftliche Probleme Bei der Land- und Forstwirtschaft ergeben sich Probleme besonders aus volkswirtschaftlichen und ökologischen Gründen, die eine immer größer werdende Mitspräche der öffentlichen Meinung in der Nutzung und in der Bewirtschaftung der Land- und Foretwirtschaftsb^ebe bedin gen. Zunehmend machen sich die Kosten der Technik und des Personals bemerkbar, sodaß die ehemalige Zielsetzung, die gestifteten Griinde als Garantie för die Gebäudeerhaltung und ffir den Lebensun terhalt der Mönche einzusetzen, bei weitem nicht mehr erreicht wird. Alle Ordensgemeinschaften trifft beson ders die Baulast der unter Denkmalschutz stehenden klösterlichen Gebäude. Die ge samte bauliche Tätigkeit im Bereich dieser Objekte geschieht ohne steuerliche Entla stung. Dies bewirkt einen langfiristigen Substanzverzehr und eine Schwächung der klösterlichen Betriebe. Schulen und Internate sind die besonde ren Sorgenkinder der zentralistischen Or den, deren Substanz im Gegensatz zu den Stiften sehr schmal bemessen ist. Das "Kapital" der zentralistischen Ordensge meinschaften war das"Humankapital",d.h. die große Zahl der Mitglieder. Heute ent stehen die wachsenden Defizite aus folgen den Gründen: Die traditionell niedrigen Schulgelder, die in erster Linie ßr die so zial schwachen Bevölkemngsschichten kalkuliert sind, sind nicht mehr kosten deckend. Die laufende Verringerung der "stillen "Subvention" aus den Eigenleistun gen der Ordensleute ßhrt zu einem Ende der laufenden Zuschüsse ßr die Gebäude erhaltung und die Aufrechterhaltung des Betriebes. Schließlich sind die hundertpro zentigen Abgeltungen der Lchrergehälter ßr die Ordensgemeinschaften seil 1966 bzw. 1971 aus caritativen und pasloralen Gßnden in die Bctriebsßhrung still einge flossen. Bei Verminderung des Ordensper sonals fallen diese "Zuschüsse" weg. Die Personaikosten ßr die Dienstleistungen des Nichtlchrerpersonals - vom Schulwart bis zum Schularzt - sowie die Gcbäudeerhalßng sind nur durch kostendeckend kalku lierte Schulgelder sicherzustellen. Aber wo liegt dabei die"Schmerzgrenze"ßr die oh nehin steuerzahlenden Eltern, die zusätzlich Schulgeld zahlen müssen, wenn sie ihre Kinder in eine katholische Privatschule schicken, deren Wahl ihnen verfassungs mäßig zusteht? Dazu kommen wachsende Kosten aus der Schulreform und der lau fenden Modernisierung der Schulbetriebe, z. B. Computerausstattung und sonstige moderne Lehrmittel. Es steigen auch die Kosten des laufenden Sachaufwandes und der Gebäudecrhaltung in den Schulen. Ein besonders sensibler Wirtschaftsbereich sind die sozial-caritativen Einrich tungen und die Krankenhäuser. Bisher wird in Österreich das eher leistungsfeindliche Subventionssy.stem angewendet,das die im sozial-caritativen Bereich tätigen Ordens gemeinschaften in die zweite und dritte Linie drängt. Davon sind besonders die nicht-öffentlichen Einrichtungen betroffen, die nur mit ihrem Fleiß und mit kosten deckend kalkulierten Preisen das Überleben garantieren können. Es ist daher nicht zu verwundem, daß gerade hier besonders große Probleme bestehen, da die Träger, d. h. die Ordensgemeinschaften, als "Subventionsbettler" vor den Toren der zu.ständ{gen öffentlichen Geldgeber stehen. Sie haben keinen Rechtsanspruch auf eine Subventioniemng oder Deckung des Be triebsabganges, wie das bei öffentlichen Einrichtungen des Bundes,der I^änder und Gemeinden gesetzlich geregelt ist. 6.Bischofssynode 1994 In der Vorbereitungsphase hat die Superiorenkonferenz der männlichen Ordens gemeinschaften intensiv teilgenommen. Die mit den "Lineamenta" gestellten Fragen wurden von der Basis her, von den einzel nen Gemeinschaften, von den diözesanen und Regionalkonfcrcnzen und von einer 2Lentralkoramission bearbeitet und beant wortet und in einer gemeinsamen Stellung nahme an die Österreichische Bischofskon ferenz bzw.an das Synodensekretariat nach Rom eingereicht. Das reichhaltige "Instrumentum laboris", das im Sommer 1994 eine Zusammenfassung der aus aller Welt und von allen kirchlichen Instanzen eingegan genen Anregungen darstellt, zeigte bereits sehr positive Reaktionen auch im Bereich der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs. Der von der Österreichischen Bischofs konferenz gewählte Vertreter, Bischof Ma ximilian Aichem OSB, nahm eine Reihe von Anregungen nach Rom mit, um sie dort in der Synode sowohl in der General versammlung wie auch in den Sprachgrup pen einzubringen. Im folgenden eine stichwortartige Zu sammenstellung der bei der Synode einge brachten Anregungen: 1. Charisma: Treue zum Charisma des Uispmngs und Antwort auf die Erforder nisse der gegenwärtigen Stunde mit der Kreativität der Gmnder und Gmnderinnen. 2. Die Vielfalt der Formen des gottge weihten Lebens sollen erhalten bleiben, "weder eingeebnet noch erstickt werden". 3. Mit Blick auf das, was zu verbessem wäre, steht an erster Stelle die Forderung nach einem ständigen Dialog zwischen Bi schöfen und Ordensleuten. Dabei sind die legitimen Erwartungen der Bischöfe in den Anliegen ihrer Diözesen zu beachten und ebenso die berechtigte Autonomie der Institute des gottgeweihten Lebens. 4. Ordensfrauen und Ordensmänner sollten in den Reflexions-,Beratungs- und Entscheidungsgremien auf den ver schiedenen Ebenen mitwirken können: Pfarre, Dekanat, Diözese, Bischofskonfe renz. 5. Die Ordensgemeinschaften erwarten eine Aussage der Synode, wie sie heute unter den Anforderungen der Zeit und der Gesellschaft ihrem apostolischen Auftrag treu bleiben können. Zeitgemäße Formen des Apostolates können Gemeinschaften zu einer neuen Blüte ßhren. 6. Aus- und Weiterbildung im Dienste der Neucvangelisierung sind die Antwort der Männer und Frauen des gottgeweihten Lebens auf die Erwartungen der Kirche. Dabei ist besonders auch auf eine entspre chende Auswahl bei der Aufnahme der Kandidaten und Kandidatinnen und bei der Einßhmng in die Grundlagen des Glau bens und des gottgeweihten Lebens zu achten. 7. Der Dialog zwischen Bischöfen und Ordensleuten sollte erweitert geßhrt wer den, auch mit den Priestern und mit den Laien. Die Bedeutung des Dialoges unter allen Gruppierungen ßr den Aufbau des Reiches Gottes sollte von allen gesehen werden. 36

RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NTQ=