Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte Thema der neunten Weltbischofssynode, die vom 2. bis zum 29. Ob. 1ober 1994 in Rom abgehalten wurde, war Das gottgeweihte Leben und sein Sendung in Kirche und Welt. Nicht zuletzt dieses kirchliche Ereignis hat die vielfältige Welt der Orden und Kongregationen in der katholischen Kirche wieder in den Blickpunb.1 einer breiteren Öffentlichkeit treten lassen. So hat auch die Redaktion der "Beiträge" die genannte Bischofssynode zum Anlaß genommen, in einigen Artikeln beispielhaft Einblicke in die Geschichte und Ausformung des Ordenswesen, besonders in der Erzdiözese Wien, zu geben. Ordensreform nach dem zweiten Vatikanischen Konzil Dargestellt am Beispiel der Ursulinen Von Maria Elisabeth Göttlicher OSU Manches war in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften in den letzten Wochen wieder einmal über das Ordensleben zu lesen. Auslöser dafür war die 9. Weltbischofssynode, die "Das gottgeweihte Leben und seine Sendung in Kirche und Welt" zum Thema hatte, und die vom 2. bis zum 29. Oktober dieses Jahres in Rom stattfand. Erfreulich war, daß diese Nachrichten von vielen Seiten mit großem Interesse aufgenommen wurde. Ist das Ordensleben heute noch Gespräch1,1 hema? Ich würde es mir wünschen, und zwar in dem Sinne, daß Menschen, die sich dazu berufen fühlen, wieder den Mut hätten, diesen Schritt zu wagen. Wie jede Lebensentscheidung, scheint auch das Sich-Einlassen auf ein Leben in der Nachfolge Christi heute so manchem ein zu großes Wagnis. Nur: Wer nichts wagt, der gewinnt auch nichts. Abschreckende Wirkung haben sicher jene "Informationen" gehabt, die aus den verschiedenen Leinwanddarstellungen oder der sogenannten Unterhaltungslektüre über das Ordensleben stammen. Sie sind ein Zerrbild, entworfen von mehr oder weniger geschickten Machern dieser Medienindustrie, deren Ziel vorrangig eben die Unterhaltung ist, und die in den seltensten Fällen auch nur annähernd zu den Quellen vordringen wollten oder konnten, die eine wesentliche Aussage über diese Lebensform ermöglicht hätten. Zwar ist nicht alles, was da so geboten wird, aus der Luft gegriffen. Manche Eigenartigkeiten hat es in vergangenen Jahrhunderten und bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil tatsächlich gegeben. Sie waren Ausdruck eines Strebens nach Vollkommenheit, das mehr auf die "Selbstheiligung" als auf den "Dienst an der Kirche" ausgerichtet war, und für das uns heute großteils das Verständnis fehlt. Das Ordensleben hat durch das Zweite Vatikanische Konzil erhebliche Veränderungen erfahren. Der frische Wind, der durch die geöffneten Fenster nach diesem Konzil in die Klöster hineinwehte, bedingte je nach Offenheit und Annahmebereitschaft dieses Webens des Heiligen Geistes, eine mehr oder weniger gelungene Erneuerung des Ordenslebens. Ich will nicht leugnen, daß dort, wo Fenster und Türen zugleich geöffnet wurden, eine gewaltige Zugluft entstehen konnte, die so manches und auch so manche Schwester durcbeinanderbrachte. Aber das war sicher nicht die Regel. Das Konzilsdekret Perfectae caritatis über die "zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens" setzt von sich aus bereits einen Schranken: Es geht nicht um eine "totale" oder .um eine "revolutionäre" Erneuerung des Ordenslebens, sondern um eine, die unserer Zeit "gemäß" ist, das beißt der Zeit entsprechend und zugleich maßvoll. Wenn ich nun rückschauend unserem eigenen Orden, die Ursulinen der Römischen Union, in dieser Zeit der Erneuerung betrachte, so gab es da eine Reihe von Veränderungen, die die Beobachter von außen nach und nach fest35. Jahrgang, Nr. 1 Wien, 1. Dezember 1994 Inhalt: Ordensreform nach dem zweiten Vatikanischen Konzil Zur Geschichte des Ordenswesens in der Erzdiözese Wien Die Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs Der Deutsche Orden im Fürstbistum Passau und in der Erzdiözese Wien Dispensen vom Ordenscharisma?! Berichtigung Vorschau stellen konnten, die aber auch quasi nicht über Nacht hereingebrochen sind. 29

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