Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Setzungen und der Methode war er sehr an getan: Spiritualität der Ehe, die Gruppe als betende, einander beistehende, sich selbst entwickelnde kleine Einheit der Kirche.Der Seelsorger begleitet als geistlicher Beirat den Weg der Paare.... F. Krösbacher warb in den Pfarren, ermunterte zur Gründung von Gruppen und stand diesen oft monate lang als geistlicher. Beiratzur Verfugung. Es werden mehrere Gründe genannt, weshalb sich letztlich ein sehr anspruchs volles Modell nicht durchsetzen konnte. Der nun gegründete Arbeitskreis "Familiengruppen"- er bestand vornehm lich aus Vertretern der KANA-Bewegung und der END-entwickelte ein neues Mo dell für Familiengruppen, das unverkenn bare Merkmale und Gmndsätze der ".Stammväter" beinhaltete, den pfarrlichen Gegebenheiten und den Erwartungen der angesprochenen Teünehmem einen großen Spielmum ließ. Derzeit stehen einige Modelle für Eheund Famüienrunden allen Pfarren zur Ver fügung. Sie unterscheiden sich nur durch differenziertere Schwerpunktsetzung und durch die Wahl der ihr eigenen Methoden. Das Ziel ist bei allen gleich: Heiligung der Ehe und der Familie, Verlebendigung und Vertiefung des Ehesakramentes, Hilfestel lung bei partnerschafUichen Problemen und bei der lündererziehung uam.Essind dies: Familienrunden in der Pfarre(Der re gelmäßig erscheinende Werkbrief "Drehpunkt Familie" bietet Rundenvor schläge,Information und Anregung für alle Gruppen und Runden) END(Equipes Notre Dame) KANA-Gemeinschaft Kolping-Familenrunden ME- Marriage Encounter Neue Familien - Bewegung der Fokolare Schönstatt-Familienbewegung Alle überpfarrlichen Familienmnden kontaktieren regelmäßig mitdem KFW und finden sich zu gemeinsamen Aktionen. Unverkennbar vollzog sich der Auf schwung der Familicnarbeit in unserer Di özese. Dies föhrte zu zwei Entscheidungen von großer Tragweite: Die KA "durchlöchert" de-faclo das naturständische Prinzip,indem die Mitglie der der Ehegruppen bzw.des Familienver bandes als Mit^ieder der KA anerkannt werden (Die offizielle Bestätigung erfolgte durch Beschluß des Präsidiums der KA vom 1.3.1968) Die Agenden um Ehe und Familie werden auf Wunsch des Kardinals Dr. Franz König neu geordnet: Das Familienreferat des Seelsorgeamtes und der Eheanbahnung werden aufgelassen und die Agenden des Familienwerkes der KA und des diözesanen Familienverbandes werden unter dem Titel "FamiliensteUe" ^sammengefaßt. Die Entscheidung des Bischofs darf nicht nur als bloße "Verwaltungsvereinfachung" angesehen werden. Sie wertete die neu geschaffene "Familienstelle" auf und bedeutete gleich zeitig eine Anerkeimung für die geleistete pastorale und familienpolitische Arbeit von KFWundKFV. Damit wurde auch das Lebenswerk P. Scheidls gewürdigt, der 1956 sein Amt als Diözesanfamilienseelsorger an P. Franz Krösbacher SJ übergab. Neue Wege reifen oft nurzaghaft biszu ihrer Entfaltung. Das gilt auch im kirch lichen Bereich; Vorsichtig - fast ängstlich - wagte 1940 P. Dr. Schmitz vor der Dechantenkonferenz den bisherigen Brautunterricht der Pfarrer zu kritisieren: Natürlich obliege er dem zustandigen Pfarrer.... doch sind diese in Bezug auf ihre Ausbildung in allem da2u imstande? Selbst die Ehevorbereitungskurse der KJ -so flächendeckend sie auch durchge zogen wurden - bedurften einer ständigen Anpassung und Erneuerung. Um die viel faltigen Aspekte der christlichen Ehe auf zuzeigen, sprachen in den Kursen Priester, Ärzte,Ehemänner und Ehefrauen,Erzieher, Juristen und Psychologen. Sie erreichten jedoch nur einen Bruchteil junger Men schen. Jene, die sich tatsächlich zur Ehe entschlossen haben,wurden meist nicht er reicht-es blieb eine"Lücke"! Sie sollte in Hinkunft durch das Ange bot des "Eheseminars" geschlossen wer den. Nach einigen vorbereitenden Tagun gen,dem Auffinden und Schulen geeigne ter Referenten, der Festlegung der Inhalte und möglichen Methoden - sowie der technischen und organisatorischen Vor aussetzungen folgten Monate der Erpro bung. 1961 dekretierte Kardinal Dr. Franz König die Eheseminare als verpflichtende Einrichtung, deren Besuch allen Brautpaa ren anzuempfehlen sei. Um den Erwar tungen und der wünschenswerten Mitarbeit der Teilnehmer besser zu entsprechen, wurden an verschiedenen Orten der Erzdiözese unterschiedliche Kursformen angeboten: vom langzeitlichen Intensiv seminar bis ^m gerafiten Vortrags- und Diskussionsseminar... Es blieb noch ein langer Weg, bis die Mehrzahl der Pfarrer die Erweiterung des priesterlichen Brautunterrichtes als positive Bereicherung empfanden, dafür warben und den verpflichtenden Besuch einforder ten. Kardinal König galt immer als Förderer des Eheseminars. Er sah es als pastoralen Akt zum Zeitpunkt der wohl wichtigsten Entscheidung eines jungen Menschen: der Eheschließung. Hier sollte aus dem Erfah rungsschatz der Kirche über die göttliche Dimension der Ehe gesprochen und die mannigfaltigen Hilfen der Kirche aufge zeigt werden. Dem KFW verblieb die Aufgabe, das Eheseminar inhaltlich und methodisch zu verbessern, neue theologische und wissen schaftliche Erkenntnisse(durch Fachtagun gen) zu eritunden und aufzunehmen und den Referentenstab stetig auszuweiten und zu verjüngen. Der diese Sparte betreuende Arbeitskreis wird nie über mangelnde Ar beit klagen... "Ehe ist nicht - sie wird...!" Diese Spmch weist aufden Weg der Partnerschaft während eines (hoffentlich) langen Lebens hin. Wenn man sich "zum Weg" bekennt, schließt dies die "Wegbegleitung" ein, d.h. das Angebot der Kirche muß auch für die Zeit der Krise bestehen. So vielfaltig die Ursachen von Eheschwicrigkeiten sein köimen, so differen ziert muß Hilfe in oft auswegloser Situation geboten werden. Dieses Erfordemis zu Begirm der 70er Jahre führte zur Errichtung von Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen, die der steigenden Nachfrage wegen ausgebaut und dezentralisiert werden müssen. Als "Rettungsanker" in schwierigen Phasen einer Ehe oder Familie gedacht, wollen sie beraten, vor unbedachten Entscheidungen schützen, zu Eigeninitiative ermuntern - und im Notfall auch sehr konkrete Hilfe anbieten. Manchmal genügt es, wenn Hilfesuchende sich aussprechen können,sie einen Ansprechpartner finden.... Oft entwickelt sich eine "Wegbegleilung" über lange Zeit: der Therapeut muß behutsam und diskret Fehlentwicklungen entgegen wirken... Um qualifizierte Berater-fachlich und methodisch bestens gerüstet- in genügen der Zahl einsetzen zu können,errichtete das KFW eigene Lehranstalten zur Ausbildung für Ehe-, Familien- und Lebensberater sowie für Familientherapie. Blicken wir nochmals zurück: 1934 wurde die Hauptstelle "Ehe und Familie" der KA eingerichtet: ein Priester und ein Sekretär. 1941 folgte P. Alois Scheidl; ein Prie ster, ein Sekretariat; doch bald stand ein Stab ehrenamtlicher Mitarbeiter zur Verfü gung; ihre Zahl nahm sprunghaft za, deim sie erfüllten dadurch ihren Apostolatsaufiragl 1950 weitet sich unter der geistlichen Begleitung von P. Krösbacher die Bil dungstätigkeit des Referates "Ehe und Familie" aus;für neue Teilbereiche mußten eigene Arbeitskreise geschaffen werden... Nach dem Ableben P. Krösbachers(12. 5. 1985)blieb die geistliche Assistenz va kant. In dieser Zeit war man im Famüienwerk bemüht, einerseits erfahrene Priester für punktuelle Ereignisse zu Rate zu ziehen (z. B. Vision Ehevorbereitung 2000), andererseits einen Dienstposten für einen hauptamtlichen Laientheologen als "theologischen Assistenten" zu schaffen. Letzteres gelang nicht Kardinal Dr. Hans Hennann Groer er nannteam 1.10.1987P.Dr. Andreas Laun zum geistlichen Assistenten des KFWWien. In seiner Amtszeit wurde von den Pfarrgemeinderäten für Ehe und Familie eine wirksame Pastoral an Geschiedenen und wiederverheiratet Geschiedenen gefor24

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