Beiträgezur Wiener Diözesangeschichte BEILAGE ZUM NNIENER DIOZESr^ BLNT 35.Jahrgang,Nr.2 Wien,I.August1994 Die UNO hat das Jahr 1994zum "Jahr der Familie" erklärt. Ein solches Jahr wurde auch von der Katholischen Kirche, besonders auch von Papst Johannes Paul II., "mit Freude begrüßt", ist doch die Fa milie für jeden Menschen der erste und der wichtigste Weg in seinem Leben. Die Redaktion der "Beiträge" nimmt das "Jahr der Familie" zum Anlaß, in vier - mehr ließ der vorgegebene Umfang nicht zu - Artikeln dieses wichtige Thema zu behandeln. Das Spektrum reicht dabei von einer prägnanten Darstellung der kirch lichen Familienlehre und ihrer Entwicklung in den letzten hundert Jahren über die Ge schichte der Formen und Organisationen der Familienseelsorge in der Erzdiözese Wien bis sai einem Bericht aus der Praxis über die Erfahrungen mit Familienrunden, die heute eine wesentliche Form der kirch lichen Familienseelsorge darstellen. Ein ei gener Beitrag hat die Bedeutung der christ lichen Familie für die Evangelisierung zum Inhalt. Von "Arcanum divinae sapientiae" bis "Famlllarls consortio". Grundzüge und Entwicklung der kirchlichen Lehre von der Familie Von Gerhard Marschütz "Die Zukunft der Welt und der Kirche führt über die Familie." Diese Aussage von Papst Johannes Paul II. aus dem Apostoli schen Schreiben "Familiaris Consortio" (FC 75) verdeutlicht die wichtige Bedeu tung, die der Familie im kirchlichen Kon text beigemessen wird. Kirchengeschicht lich gesehen ist das aber nicht so selbstver ständlich, wie es zunächst den Anschein hat. Erst im Verlauf der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schenkte die Kirche der Familie einezunehmend gezielte Aufmerk samkeit, die vor allem in der konstatierten Krise der Familie, die sich in der Gesell schaft widerspiegelt, gründete. Zunächst erlebt die Verehmng der Heiligen Familie, die als "Orientiemng inmitten der vielen theoretischen und praktischen Irrtümer der Zeit"(G. Ermecke) vorgestellt wird, einen enormen Aufschwung, in weiterer Folge häufen sich Enzykliken, Papstansprachen, Hirtenbriefe usw.zu diesem Thema. Litur gisch findet diese Entwicklung in der ge samtkirchlichen Einfühmng des Festes der Heiligen Familie im Jahre 1921 durch Papst Benedikt XV.und pastoral in den seit eini gen Jahrzehnten intensiven Bemühungen um eine Familienseelsorge, die die früher vorwiegend übliche Standcsscelsorge an Männer, Frauen, Buben und Mädchen weitgehend abgelöst hat,ihren Ausdruck. In kirchlichen Texten i.st es gemeinhin üblich, "Ehe und Familie" als feste Be Inhalt: Grundzuge und Entwicklung der kirchlichen Lehre von der Familie Zur Geschichte der Familien seelsorge in der Erzdiözese Wien Familienrunden Die Familie als erster Ort der Evangelisierung 17
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