eher 1559 in Köln unter dem Titel:"Kleiner Katechismus für Katholiken" erschien. Im selben Jahr wurde dieser kleine Katechis mus,der in fünf Hauptstücken 122 Fragen beantwortete, auch als erster in der Wiener Jesuitendruckerei Am Hofhergestellt^®. Zu Beginn des Jahres 1563 wurde in Dülingen dann der 1562ins deutsche über setzte "Kleine Katechismus", mit Zusätzen versehen und mit einem deutschen Gebet buch, ebenfalls von Canisius, verschmol zen,herausgebracht Bei einem Vergleich zwischen allen drei Katechismen schnitt letztlich der "Kleine", also der Mittlere,als der den goldenen Mit telweg gehende Katechismus am besten ab. Ein Tatbestand,der auch noch zu Lebzeiten Canisius von seinen Gegnern anerkannt wurde. So^sagen als notwendige Folge des "großen Katechismus" erwuchs in den Jah ren 1569/70 das "Große Christenlehrwerk"^', welches in vier Quartbänden mit insgesamt mehr als 2500 Seiten, in lateini scher Sprache, dem großen Katechismus sämtliche Belegstellen aus der hl. Schrift und den Vätertexten in ihrem vollen Wort laut beifügte. Das Hauptverdienst daran kam dem Kölner Jesuiten Pelms Busäus zu, Canisius verfaßte das Vorwort dazu. Ein ähnliches Christenlehrwerk als Ergänzung und Beleg zu F. Canisius kleinem Katechismus, verfaßt von dem Kölner Je suiten Johannes Hase, erschien 1577. Et liche kleinere Christenlehrschriften, alle fußend auf Canisus, folgten. Im Jahr 1589 schließlich war, in Erkenntnis der Macht der Bilder auch in der Religion, der soge nannte "Bilderkatechismus" vollendet, dessen kupfergestochene BUderzum größ ten Teil von F.Canisius ausgesucht worden waren. Weltlich gesprochen, war der Katechis mus für Buchdmcker und Buchhändler ein gutes Geschäft. F. Canisius als Verfasser erhielt kein Honorar. In der Regel wurden die Schriftsteller mit Büchern abgefunden, so wohl auch Canisius. Über die Preise der Katechismen gibt es nicht viele verläßliche Nachrichten. Der berühmte französische Buchdmcker Chri stoph Plantin garantierte für die bestmögli che Ausstattung, was vor allem bei dem sogenannten Bilderkatechisraus zum Tragen kam.Einesseiner Antweipener Ge schäftsbücher gibt darüber Aufschluß. Die Höhe der Auflagen der Katechismen läßt sich nur schwer feststellen. Soviel kann man sagen: vom Jahre des ersten Erschei nens bis zum Tod des F. Canisius erlebten seine Katechismen weit über 200 Auflagen. Im Todesjahr des Verfassers, 1597, waren seine Katechismen bereits ins Böhmische, Englische, Französische, Griechische, Ita lienische,Polnische,Schottische,Schwedi sche, Slavische, Spanische und Ungarische übersetzt^®. Im 17. Jahrhundert stieg die Zahl der Auflagen auf 400. Sie sicherten für lange Zeit die unverrückbare Gmndlage der religiösen Erziehung für alle Altersstu fen. Anmerkungen: Vgl. dazu:B.Duhr SJ,Geschichte der Jesuiten in den Ländern deutscher Zunge, Freiburg/Breisgau 1907; J. Wodka, Kirche in Österreich, Wien 1959; J. Brodrick SJ, Petms Canisius, 1521-1597,2 Bde., Wien 1950;0.Braunsberger SJ,Felms Canisius, ein Lebensbild,Freiburg/Breisgau 1921. 2) Vgl. dazu: 0. Braunsberger SJ, Ent stehung und erste Entwicklung der Kate chismen des seligen Petms Canisius aus der Gesellschaft Jesu, Freiburg/Breisgau 1893, S.8f. 3)LThuK6(2l961)Sp.46. ")Braunsberger(wieAnm.2)9. Ignatius von Loyola,Trost und Wei sung,Geistliche Briefe, hisg. v. Hugo Rah ner (= Klassiker der Meditation), Zürich 21989,S. 173f. ®) 0. Braunsberger SJ, Beati Fetri Canisii,Societatis Jesu,Epistulae et Acta, Vol. prim. 1541-1556.Freiburg 1896,S.63f. ^Braunsberger,ebd.501. B.Schneider SJ [Hrsg.],Petms Cani sius - Briefe (= Wort und Antwort 23), Salzburg,S.147f. ')Braunsberger(wie Anm.2)42. 1°)Ebd.56. ")Ebd.59. 12)Ebd.70. ")Ebd.95. i"*) Duhr(wie Anm.1)77. 1^)Braunsberger(wieAnm.2)112. i®)Ebd. 120. 11)Vgl.ebd.136ff. ")Ebd.170. "...daß alle Unwissende in denen Hauptstucken der Christlichen Lehr unterwisen werden" Zur Geschichte der Christcnlchrbruderschaftcni in den Diözesen Wien und Fassau Von Johann Weißensteiner Eine der Maßnahmen, die das Konzil von Trient (1545-1563) zur Hebung der religiösen Bildung des Volkes ergriff, war auch die verpflichtende Vorschreibung der allgemeinen katechetischen Unterweisung des Volkes, unterschieden vom speziellen Religionsunterricht für die Kinder in den Schulen. Später wurde dieser Unterricht allgemein als Christenlehre bezeichnet. Dieser Unterricht geschah in der Regel durch den Pfarrer am Sonntagnachmittag in Predigtform; als Gmndlage für diese diente meist der Catechismus Romanus. Eine wesentliche Unterstützung erfuhren die Geistlichen dabei durch die sogenannten Christenlehrbmderschaften. Die ältesten derartigen Vereinigungen entstanden in Mailand (1560) und Rom. Papst Pius V. verlieh diesen als "Bmderschaft von der christlichen Lehre" 1572^ verechiedene Ablässe und forderte die Bischöfe dringend auf, diese Bmder schaft in ihren Diözesen einzuführen; Papst Paul V. erhob sie schließlich im Jahr 1607 zur Bnd)mderschaft2. Ihre Hauptver breitung fanden diese Bmderschaften zu nächst in Italien. Besonders gefordert wurden sie von den Heiligen Karl Borromäus und Franz von Sales. In den öster reichischen Ländern - speziell in den Diözesen Passau und Wien - mußte dage gen eist die kirchliche Infrastmktur nach den schweren Einbrüchen der Reformation wieder aufgebaut werden.So kam es in den Diözesen Passau und Wien erst im 18. Jahrhundert zur Einfuhmng der Christen lehrbmderschaften. Die Einfühmng der Christenlehrbmderschaft in der Diözese Passau^ erfolgte am 28. November 1727 durch Füretbischof Joseph Dominikus von Lamberg, ganz der von diesem Bischof besonders intensiven Fördemng der religiösen Unterweisung entsprechend*'. Der Bischof trat selbst in diese Bmderschaft ein. Hauptziel der Bm derschaft® war,daß "alle einverleibte sollen nicht nur für sich selbst die erste Christliche Gebett und I./ehr genugsam können und verstehen: sondern auch sich befleissen nach Gelegenheit zuhclffen,daß die Kinder und andere Unwissende genug und besser unterwisen werden".Zwarsei die Sorge um die christliche Unterweisung Aufgabe der Seelsorger, doch "die Menge der Kinder ist so groß und ihr Verstand so schwach, daß es unmöglich, daß die Geistliche ohnmittelbar denen Kindern an jedem Ort besonder die ersten Gebelt und Lehr so offt vorsagen als ihrer Seelen-Hayl Nothwendigkeit erfordert. Ist 'demna^ nöthig,daß die Geistlichen in disem Werck Gehilfen haben". Als solche "Gehilfen" werden "die Eltern und andere, welche Kinder auffzuziehen haben" bezeichnet Für die Zwecke der Christenlehrbmderschaft wurde 1728 ein eigener Kate chismus herausgegeben. Dieser enthält auch didaktische Ratschläge für die "Unterweiser"; so sollten die Kinder nicht allein zum Auswendiglernen angehalten, sondem auch befähigt werden, "daß sie gleichsamb mit ihren eigenen Worten ant worten;dann also lehmcn sie die Sach bes ser verstehen". 1728 ordnete BischofLam berg auch für die "untere Diözese", den niederösterrcichischen Anteil der Diözese Passau, die Einfühmng dieser Bmderschaft an®. Besondere Verdienste um die Ausbrei58
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