gen ließ, hier in den sicheren Gewölben der Wiener Neustädter Burg hortete er seine beachtlichen Schätze und in der hiesigen Burg ließ er bis 1452 sein kostbares Mün del, den kleinen König Ladislaus Postumus,erziehen;in diese Stadtführte er 1452, nach Hochzeit und Kaiserkrönung in Rom, seinejunge Gemahlin Eleonora von Portu gal, in Wiener Neustadt wurden vier der fünf Kinder des kaiserlichen Paares gebo ren und hier befinden sich auch die Grable gen der Kaiserin sowie von vier der kaiser lichen Kinder. Dem Ausbau der Wiener Neustädter Burg wie auch seiner Residenzstadt schenkte Friedrich(der sich selbst nicht erst als Kaiser, sondern bereits als König "Friedrich III." nannte) natürlich besonde res Augenmerk - ab den vierziger Jahren des 15.Jahrhunderts ist in Wiener Neustadt eine äußerst lebhafte Bautätigkeitzu beob achten: Die aus der Babenbergerzeit stam mende landesfurstliche Burg und deren Nebengebäude wurden vergrößert und ver schönert, die städtischen Wehranlagen ver stärkt; in der Stadt kaufte sich der Adel an und ließ repräsentative Häuser erbauen, Künstler und Handwerker zogen in großer Zahl nach Wiener Neustadt, um Aufträge vom Kaiser und seinem Hof zu erhalten. Durch die Verleihung einer Reihe wichtiger Privilegien seitens des Landesfürsten flo rierte die Wirtschaft wie nie zuvor und die Bürger brachten es zu beachtlichem Wohl stand. Aber es wäre nicht der fromme und von jung an der Kirche äußerst zugelane Fried rich III. gewesen, wenn er über all diesen weltlichen Aktivitäten sein Seelenheil bzw. das seiner hiesigen Untertanen vergessen hätte: Während seiner Regiemngszeit gründete er in Wiener Neustadt vier Klö ster, veranlaßte einen Ritterorden zur Nie derlassung in der Stadt, leitete den Bau ei ner großen,neuen Kirche in der Burg in die Wege und setzte schließlich in Rom die Errichtung eines Bistums in Neustadt durch. Die erste Klostcrgrüiidung Friedriclis III. für Wiener Neustadt datiert aus dem Jahre 1444. Damals gelang es ihm.sich ei nen langgehegten Wunsch zu erfüllen und Mönche des Zisterzicnscrordens in seine Residenzstadt zu bringen. Dank der Für sprache des Abtes von Rein hatte der Abt von Citeaux in diesem besonderen Fall der Errichtung eines Zisterzienserklosters in nerhalb einer Stadt zugestimmt - was ein Abgehen von der bisherigen Praxis war, denn ihrem Ordensgesetzentsprechend sie delten die Zisterzienser für gewöhnlich weitab von Dörfern, Märkten oder gar Städten.Das neue Kloster,das für 20 bis 30 Mönche Platz bieten sollte, wollte König Friedrich in unmittelbarer Nähe der Burg errichten lassen. Aus finanziellen Er wägungen mußte er jedoch schließlich auf den geplanten Neubau verzichten und das an der östlichen Stadtmauer,zwischen Burg und Ungartor gelegene, bisherige Domini kanerkloster als zukünftiges Heim für die Zisterzieasermönche in Au.ssicht nehmen; die Dominikaner erhielten als Ersatz dafür das damals nahezu verödete Dominikanerinnenkioster St. Peter an der Sperr mit al len Zugehömngen. Am 5. April 1444 tra fen, aus dem steirischen Zisterzienserstift Rein kommend, zwölf Mönche und der bisherige Prior von Rein, Heinrich Stremberger, Ln Wiener Neustadt ein und bezo gen Kloster und Kirche beim Ungartor. Prior Heinrich Stremberger wurde erster Abt des Stiftes "Zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit und der reinen Jungfrau Ma ria",im Volksmund kurz "Neukloster" ge nannt Die Dotiemng des neuen Zisterzienser klosters war zwar bescheiden, 2ainächst je doch noch ausreichend; sie bestand aus der Burg und Herrschaft Rohr in der Unlersteiermark, aus einem vor dem Ungartor in Wiener Neustadt gelegenen Meierhofsowie aus jährlichen Einkünften in der Höhe von 300 Pfund aus der Pfarre St. Peter in Lai bach.Den Mitgliedern des Konvents wurde das Bürgerrecht verliehen, wobei sie als Bürger der Stadt Wiener Neustadt jedoch keiner anderen weltlichen Macht untenan sein sollten als dem jeweiligen Landesfür sten. Dem Abt des Stiftes Neukloster ge stand der König das Recht zu, mit rotem Wachs zu siegein. Wenige Wochen nach Ausstellung der Stiftungsurkunde erteilte die damals in Basel tagende Kirchenver sammlung dem Abt des Stiftes Neukloster auch das Recht, Mitra, Ring,Stab und an dere Abzeichen eines Bischofes zu tragen und in den dem Kloster gehörigen Kirchen den Segen zü erteilen. An der bestehenden Kirche und dem Kloster sind wohl diverse bauliche Verändemngen vorgenommen worden, um die Gebäude den Bedürfnissen der neuen Be wohner entsprechend zu gestalten. Noch im Jahre 1444 ließ Friedrich III. über dem - damals vielleicht neu errichteten -Kloster portal eine Figurengruppe aus Stein, dar stellend die Krönung Mariae, darunter die Wappenschilde von Österreich, der Steier mark sowie des römischen Königs, anbrin gen. Der lateinischen Inschrift zufolge war die.se Steinpla.stik zur ewigen Erinnerung an die am 2, Febmar 1440 erfolgte Walil I''ric<irichB zum rcrmischcii König gedacht. Interessant ist, daß Friedrich dieses Erinncrungsmaj nicht an der Wiener Neustädler Burg, sondern am Stift Neuklostcr hat an bringen la.s.scn. Der König tmg auch Sorge dafür, d^ die Kirche seiner Wiener Neu.städter Zi sterzienser mit einem schönen und würdi gen Hochaltar ausgestattet wurde:Ende der vierziger Jahre des 15. Jahrhunderts wurde in der Neuklosterkirche ein großer Flügelaltar, ein Meisterwerk östeireichischer Spätgotik, aufgestellt. Wie das AEIOU auf der Predella verrät, war Fried rich III. selbst der Auftraggeber für diesen 1447 fertiggestellten Marienaltar. Mehr als vier Jahrhunderte stand nun der berühmte "Wiener Neustädter Altar" in der Kirche des Neuklostcrs,ehe er schließlich im vori gen Jahrhundert verkauft werden mußte und so in den Wiener Stephansdom gelangte. Das Neukloster war und blieb die Lieb lingsstiftung Friedrichs III.: im Presbyterium der Neukloslerkirche, vor dem Hoch altar,fand 1456 der erst wenige Monate alte Herzog Christoph, der Erstgeborene Fried richs III. und Eleonorens von Portugal, seine letzte Ruhestätte; an Christophs Seite liegen aber auch dessen 1461 verstorbene kleine Schwester, Herzogin Helena, sowie sein 1466 geborener und im Jahr darauf verstorbener Bmder, Herzog Johannes. Kaiser Friedrich III. ließ auch die Mutter seiner Kinder, Kaiserin Eleonore-sie starb 1467in der Burgzu Wiener Neustadt-na he dem Hochaltar in der Neuklosterkirche beisetzen; ein prachtvoller Grabstein aus Salzburger Marmor bezeichnet bis zum heutigen Tag die Begräbnisstätte. Es besteht die Möglichkeit, daß Fried rich III. selbst eine Zeitlang die Kirche des Neuklosters als Grablege für sich in Aus sicht genommen hat: erst Mitte Juli 1493 wurde anders entschieden und die von Niklas Gerhaert von Leyden und Max Vaimet bearbeitete acht Tonnen schwere Marmorplatte für das Friedrichsgrab sowie andere, bereits vollendete Teile des Grab males, von Wiener Neustadt weggebracht und nach Wien überführt. Am 5. April 1444 stiftete Friedrich III. in Wiener Neustadt aber nicht nur ein Zi sterzienserkloster: Von jenem Tag datiert auch der Stiftsbrief des Habsburgers für ein Stift Weltlicher Chorherren-bestehend aus einem Propst, einem Dechant und elf Chorherren. Aus der Erkenntnis heraus,daß auch die geistUchkeit on zeitliche naarung nicht lang besteen mag, bestimmte der König zum Unterhalt des Wiener Neustäd ter Chorherrenstiftes die GoltesleichnamsKapelle in der Wiener Neustädter Burg und die daraus resultierenden Einkünfte, femer die Lehenschaft über die Pfarre Pürgg im Ennstal, etliche zur abgebrochenen Veste Grimmenslein gehörige Untertanen und Güter, 20 Pfund jährlicher Einkünfte aus dem Wiener Neustädter Gericht und schließlich zwei in Wiener Neustadt be findliche, an der Fischa gelegene Mühlen. Ebenso wie die Zisterzienser erhielten auch die Chorherren das Bürgerrecht - das we gen de.s darin inkludiertcn Rechts der freien Weinfuhr besonders gefragt war.Trotz aller Bemühungen erwies sich die Dolicmng bald als unzulänglich; 1463 wurde daher dem Stift Weltlicher Chorherren in Wiener Neustadt noch die außerhalb der wcsilichen Stadtmauer gelegene alle Pfarrkirche St. Ulrich mit ihren Zugehörungen inkorpo riert. Wie dem Neuklosterabt war auch dem Chorherrenpropst - als solcher tritt uns noch im Gründungsjahr der kaiserliche Ge heimschreiber Wolfgang Günther entgegen - das Recht zugestanden worden, Urkun den und Briefe mit rotem Wachszu siegeln. Zunächst wurden Propst Günther und sei nen Chorherren Räumlichkeiten in der Wiener Neustädter Burg als Wohnung zu gewiesen und zwar lediglich als Überbrükkung,bis ihnen der König eine andere Kir che zuweisen oder für sie einen Kirchen neubau errichten lassen würde. Vornehmste Aufgabe der Weltlichen Chorherren war gewiß der Gottesdieast in der Gottesleichnams-Kapelle im Osttrakt der Burg. Propst Wolfgang Günthers Nachfolger, Herr Michael Altkind(er stand dem Weltli chen Chorherrenstift in Wiener Neustadt ab 1463 vor und bekleidete seit 1465 auch die 34
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