die Stephanskirche, "darin wir unser begrebnuz erweit haben" übertrug. Rudolf wurde am 1. November 1339, dem Aller heiligentag, geboren. Es ist nicht von der Hand zu weisen,daß Friedrich III.-analog zu Rudolf IV.- ihm persönlich gehörende Objekte ebenfalls mit seinem Geburtstag kennzeichnete, allerdings nicht nach dem Heiligenkalendcr, sondern astronomisch verschlüsselt Friedrich führte aus; "Pei belhem(= welchem)pau oder auff welhem Silbergeschir oder Idrchengebant (= gewand)oder andern klainaten der strich und die fünff puestaben stend, das ist mein, herczog Friedreis des Jungem, gebesten(= gewesen)oder ich hab das selbig paun oder machen lassen." Mit Recht räumt Heinrich Koller^^ Kaiser Friedrich III. aufgrund der erst in den letzten Jahrzehnten erschlosse nen Urkunden eine größere Bedeutung ein, als ihm die Geschichtsschreibung bisher zugemessen hat. Auf der gleichen Linie würde es liegen, wenn Herzog Friedrich V. in noch jungen Jahren den Wert seiner Per sönlichkeit und seiner Stellung in der Fa milie in einer ihm eigenen Art kundgege ben hätte. Anmerkungen: ') Erstmals erschienen in; Jb. der Kunsthist. Sammlungen in Wien NF 13 (1944) 71ff. Umgearbeitete und erweiterte Neuausabe in; MIÖG 60(1952) 155-193. Ich zitiere nach dem letzten Druck in; Alphons Lhotsky, Aufsätze und Vorträge, hrsg. von Hans Wagner und Heinrich Kol ler,Bd.II: Das Haus Habsburg,Wien 1971, S.164-222. ^ Joseph Chmel, Geschichte Kaiser Friedrichs IV. und seines Sohnes Maximi lian I.,Bd.I,Hamburg 1840,S.576-593. 3) Karl Pivec, Noch einmal A.E.I.O.V, in: Festschrift Hans Lentze zum 60. Ge burtstage, hrsg. von Nikolaus Grass und Wemer Ögris(= Forschungen zur Rechts und Kulturgeschichte 4), Innsbruck 1969, S.497-504. '') Georg Wagner, Maximilian I. und die politische Propaganda, in: Ausstellung Maximilian I., Katalog, Innsbruck 1969,S. 33-46. ^) Roderich Schmidt,AEIOU. Die mit telalterlichen Vokalspiele' und das Salomon-Zitat des Reinbot von Dume,in; Zei ten und Formen in Sprache und Dichtung, Festschrift für Fritz Tschirch zum 70. Ge burtstag, hrsg. von Karl-Heinz Schirmer und Bernhard Sowinski,Köln-Wien 1972, S.113-133. ®) Dera., a e i 0 u. Das Vokalspiel' Friedrichs III. von Österreich. Urspung und Sinn einer Herrscherdevise, in; Archiv für Kulturgeschichte55(1973)391-431. 7)Ebd.400. ®)Ebd.401. ^Ebd.405. 1°)Ebd.411. »)Ebd.418. i^Ebd.430. ")Gerhard Winner,aeiov.Johannes Gereon und die Devise Kaiser Friedrichs III., in; Musicologica Austriaca 2 (1979) 13-25. Konradin Ferrari d'Occhieppo, Was inspirierte Friedrich III. zu seiner Devise A - E - I - O - U?, in: Anzeiger der Österr. Akademie der Wiss., phü.-histor. Klasse 1982,S.57-61. ") Gertrud Gerhartl, Wiener Neustadt als Residenz, in; Ausstellungskatalog Friedrich III. Kaiserresidenz Wiener Neu stadt,Wien 1966,S.104-131,bes.105f. Jos. Mayer, Geschichte von Wiener Neustadt 1/2, Wiener Neustadt 1926, S. 245-249. '') Claus Schedl, Die Inschrift zum Torahschrein der Grazer Synagoge,Ein hi storisches und mystisches Dokument, in; Historisches Jahrbuch der Stadt Graz 1 (1968)81-91. ^®)Ebd.90. S.oben Anm.6.S.431 A.243. 2")S. oben Anm.14,57. ^^) Franz Domseiff, Das Alphabet in Mystik und Magie(=Stoicheia,Studien zur Geschichte des antiken Weltbildes und der griechischen Wissenschaft 7), LeipzigBerlin n925,54. ^)1. Friedrich der Schöne, als König Friedrich III. 2. Friedrich II., Sohn des Herzogs Otto des Fröhlichen. 3. der jungverstorbene Friedrich, Sohn Friedrichs des Schönen. 4. Friedrich IV.(mit der leeren Tasche), Sohn Leopolds III., und schließ lich 5. Friedrich V.,Sohn Emsts des Eiser nen. ^) Franz Carl Endres-Annemarie Schimmel,Das Mysterium der Zahl. Zah lensymbolik im Kulturvergleich, München «1990,S.120-136,bes. 125f. ^^) Alphons Lhotsky, Kaiser Friedrich III. Sein Leben und seine Persönlichkeit,in; Aufsätze und Vortrage Bd.II, S. 119—163, bes. 156f.; Bernd Rill, Friedrich III. Habsburgs europäischer Durchbruch, GrazWien-Köln 1987,116f. ^Im wesentlichen benützte ich Beda Venerabüis Presbyteri Opera omnia,Coloniae Agrippinae MDCLXXXVIII, vor al lem Deceimovenales circuli, S. 316 und O. Grotefend, Taschenbuch der Zeitrechnung »1941. ^ Lhotsky, Notizbuch (wie Anm. 1) 189. HHStA Wien,Hausarchiv,Familien urkunden Nr. 978 vom 10. September 1515: Margueritte. Mit der Schlinge für f. 2®) Lhotsky, Notizhuch (wie Anm. 1) 189. ^Ebd.187 mitAnm.75a. ^ Wilhelm Karl Prinz von Isenburg, Stammtafeln zur Geschichte der Europäi schen Staaten, Bd. I, Marburg ^1953, T. 125,126,194. ^^) Die Kabbala von Papus, übers, von Julius Nestler,Wiesbaden'1991,S.193. 32)Ebd.S.239. 33)Lhotsky,Friedrich III.(wie Anm.24) 125. 3^)S.dazu Franz Martin Haberditzl,Die Einblattdrucke des XV.Jahrhunderts in der Kupferetichsammlung der Hofbibliothek zu Wien,I. Bd.; Die Holzschnitte, Wien 1920, S.38f. nr.176zu Tafel CXVI und Ausstel lung Friedrich III. Kaiserresidenz Wiener Neustadt, S. 376,KaL Nr. 185 und Abbil dung Nr.34. 33) Lhotsky, Notizbuch (wie Anm. 1) 200. 3^ Alfons Kurfess, Sibyllinische Weis sagungen(1951)271. 32) Löhnleins Handbuch der Astrologie, 67und 175ff. Es liegt mir feme,ein Horo skop für Friedrich III.zu stellen! 3®)Helmut Wemer,Lexikon der Esoterik,Wiesbaden 1991,S.381. 3^)S.oben Anm.23,S.230. ''°)Diotsky,Friedrich III.(wie Anm.24) 156. ^^) Lhotsky, Notizbuch (wie Anm. 1) 190 Anm.88. ^2) Heinrich Koller, Die Probleme der Regiemng Kaiser Friedrichs III., in: Öster reich in Geschichte und Literatur 34(1990) 144-152. Friedrich iii. "genant der andechtig und fridsam" Beobachtungen zur Frömmigkeit Friedrichs III. Von Johann Weißensteiner In einem Bereich blieb der schon von seinen Zeitgenossen und von späteren Historikern vielgescholtene Kaiser Fried rich III. nicht nur weitgehend von Vorwür fen frei, sondem wurde sogar gelobt,näm lich hinsichtlich seiner Religiosität und Frömmigkeit. So fand Michael Beheim die gotesforcht und gotes liebe in besonderem Maße bei Friedrich III. verköipertS erwähnt Griinpeck lobend den strengen Eifer, mit der der Kaiser seinen Andachtsübungen nachkam2,würdigt Bernhard Perger in sei ner Leichenrede auf den verstorbenen Kai ser vor allem dessen zahlreiche geistlichen StiRungen3,und schreibt der schon im Titel zitierte Jakob Mennel in sebier Fürstlichen Chronik über denselben: ist gar ein fridsamer, goi:^erchtiger unnd andechtiger ftirst gewesen, der auch ze lob und Ere des heyligen Cristenlichen glaubens vü gotzdienst gestifft unnd in aigner person vil Bilgerfari vollbracht hat*. Von den Neue ren urteilte Alphons Lhotsky; "Im Sinne seines Jahrhunderts war er (Friedrich] si cherlich ein frommer Christ"^. Im folgenden sollen einige Seiten der Frömmigkeit und Kirchenpolitik Friedrichs 25
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