stat auf Podiebrad das Übergewicht über die katholischen Anhänger Friedrichs; Georg wurde Reichsverweser für Ladislaus Postumus. Die Österreicher, die Friedrich sogar persönlich attackierten, hatten schon damals eine Stütze an seinem jüngeren Bruder, Erzherzog Albrecht VI., der Mitregiemng oder einen eigenen Herr schaftsbereich forderte. Während auch im Süden die von Kaiser Sigismund zu Reichsfürsten erhobenen Grafen von CUH Schwierigkeiten machten, begab sich Friedrich auf seine Krönungsfahit ins Reich. Am 17. Juni 1442 wurde er in Aachen zum römischen König gekrönt, und auf dem folgenden Frankfurter Reichstag erließ er eine "Reformation", ein Reichsgesetz, das besonders die öffentliche Sicherheit und das Münzwesen verbessern sollte, aber mangels einer zentralen Gerichts- und Exekutionsordnung wirkungslos blieb. Die Fürsten hatten kein Interesse an einer star ken Kaisergewalt, sie wollten ihre Territorialmacht ausbauen. Daher mußte auch der König bzw. Kaiser zunächst seine Hausmacht stärken, sie war die einzige si chere Machtbasis im Reich. Aber ein Ver such Friedrichs, mithiife der verbündeten Stadt Zürich den 1415 an die Schweizer Eidgenossen verlorenen Aargau, das Stammland der Habsburger, zurück^- gewinnen, schlug fehl. Die Züricher wur den geschlagen, und der Einbruch der von Friedrich zuhilfe gerufenen Franzosen (Arraagnaken) ins Elsaß, gegen die loth ringischen Reichsbistümer und ins Basler Gebiet (1445), belastete sein Ansehen schwer. Er blieb dann bis 1471 dem Reich fern und schickte nur seine Räte zu den Reichstagen. Daheim gab es fortgesetzt Schwierig keiten mit den Cilliem und Albrecht VI., den Friedrich zunächst als Statthalter in die Vorlande abschob. Während der König in einem kurzen Feldzug westungarische Städte und Schlösser-natürlich im Namen des kleinen Ladislaus Postumus- besetzen konnte (1445), verwüsteten Hunyadis Scharen Niederösterrcich, Untersteiermark und die Grafschaft Cilli. Die bisher neutrale Stellung Friedrichs und seiner Reichsvor gängerim Streitzwischen Papst und Konzil gab der König unter dem Einfluß seines Sekretärs Enea Silvio Piccolomini auf und stellte sich auf die Seite des Papstes,zumal das (letzte) Basler Konzil sichtbar abwirt schaftete. Der Lohn des Papstes für das Umschwenken des Königs und der deut schen Nation (= Fürsten) waren die "Fürstenkonkordate" (1447/48): Sie rück ten zwar die innerkirchliche Reform in weite Feme, brachten aber ein einge schränktes Wahlrecht für die Domkapitel der deutschen Bistümer und verschafften besonders Friedrich nutzbare Besetzungs rechte geistlicher Pfründen in den Erblan den sowie die Einladung des Papstes zur Kaiserkrönung in Rom. Der König trat den Romzug eret im Spätherbst 1451 an,gerade als die österrei chischen Stände unter Führung Ulrichs von Eitzing und des Grafen von Cilli sich im Mailbcrgcr Bund gegen ihn zusammenschlos.sen. Den unmhigen Bruder Albrecht und den kleinen Ladislaus nahm er vor sichtshalber mit. Die Romfahrt brachte ihm nicht nur die Kaiserkrone(19. März 1452), sondern auch - nach jahrelangem Ver handeln-die Gemahlin:der bald 37jährige heiratete die kaum 16jährige por tugiesische Königstochter Eleonore. Ihr Hochzeilstraum währte kurz. Nach der Heimkehr wurde der Kaiser von den Öster reichern in seiner Residenz Wiener Neu stadt belagert und mußte ihnen ihren "Eibheim" Ladislaus ausliefern. Bezeich nenderweise hat Friedrich bald nach diesem Mißerfolg das von Herzog RudolfIV.1359 gefälschte "Privilegium Maius" für die österreichischen "Erzherzoge" bestätigt, ihm reichsrechtliche Gültigkeit verschafft (Jänner 1453). Die folgenden Jahre, von weiteren Auseinandersetzungen mit Österreichern, Böhmen und Ungarn erfüllt, wurden bereits von der Türkengefahr überschattet 1453 eroberten die Türken Konstantinopel und traten die Nachfolge des byzantinischen Kaisertums an. Ihre Vorstöße in die Bal kanhalbinsel wurden tiefer, die meisten Fürsten im Süden waren schon unterwor fen, türkische Vasallen; die "Erbfeinde der Christenheit" näherten sich den Grenzen Ungarns und der innerösterreichischen Länder. Zwar konnte der ungarische Reichsverweser Hunyadi das belagerte Belgrad entsetzen(1456),aber er starb kurz danach, und das bunt zusammengewürfelte "Kreu^eer" verlief sich, als Rivalitäten zwischen den Befehlshabern ausbrachen. Graf Ulrich von Cilli wurde vom älteren Sohn des Reichsverwesers, Ladislaus Hunyadi, ermordet, worauf König Ladislaus Postumus den Mörder seines vertrauten Rates hinrichten ließ. Auch der von Papst Pius II. (Enea Silvio Piccolo mini)einbemfene Türkenkongreß in Mantua hatte keine praktischen Auswirkungen. Aufgrund eines Erbvertrages mit dem kinderlosen letzten Cillier erhob der Kaiser Anspruch auf das reiche Erbe. Es gelang ihm, die Grafschaft Cilli und alle Cillier Güter in den Erbländem zu besetzen, wobei er einmal nur knapp der Gefangennahme entging.Auch der Cillier Erbfolgekrieg ge gen die Grafen von Görz verlief glücklich, im Pusamitzer Frieden (1460) konnte der Kaiser zusätzliche Gewinne zur Arrondie rung Kämtens verbuchen. Als der kaum 18jährige König Ladislaus Postumus, der letzte der albertinischen Li nie, im November 1457, vor seiner Heirat mit einerfranzösi.schen Prinzessin, plötzlich starb, bemühte sich Friedrich wiederum die Nachfolge in Böhmen und Ungarn - Österreich fiel ihm von selbst zu. Aber die Böhmen und Ungarn wählten 1458 "nationale" Könige: Georg von Podiebrad und Matthias Hunyadi (Corvinus), den jüngeren Sohn des verstorbenen Reichs verwesers. Österreich ob der Eons mußte der Kaiser seinem Bruder Albrecht überlas sen, der damit jedoch nicht zufrieden war. Zwar wurde Friedrich von einer Magnaten minderheit ebenfalls zum ungarischen Kö nig gewählt(1459),aber derjunge Matthias behauptete sich Im Krieg gegen Friedrich. Damals wurde dem Kaiser der Sohn Ma ximilian geboren (22. März 1459), 1465 die Tochter Kunigunde; die anderen drei Kinder starben früh, und die Mutter Eleo nore folgte ihnen schon im September 1467.Friedrich blieb Witwer. Der Kaiser mußte sich im Ungamkrieg mit dem "Ketzerkönig" Georg von Böhmen verbünden und ihn anerkennen, denn in Österreich hatte er die Stände, die Haupt stadt Wien und Albrecht VI. gegen sich. 1461 kam es zum offenen Krieg zwischen den Brüdern, und im Herbst 1462 wurde Friedrich mit Frau und Sohn von Albrecht und den Wiener Bürgern wochenlang in der Hofburg belagert. Ein Entsalzheer des böhmischen Königs und der Inneröster reicher befreite ihn aus der schmählichen Lage, aber er mußte Albrecht auch Öster reich unter der Enns überlassen. Der Tod des kinderlos mit einer Pfälzerin verheirateten Albrecht, am 2. Dezember 1463, befreite ihn von dem gefährlichen Rivalen; beide Österreich kehrten unter die Herrschaft des Kaisers zurück. Die "öffentliche Sicherheit" in den Ländern wurde freilich noch länger durch abge dankte böhmisch-österreichische Söldner banden gestört. Der Krieg mit Ungarn wurde 1463 durch den Frieden von Ödenburg und Wiener Neustadt beigelegt: Der Kaiser übergab Matthias Corvinus die Stephans krone und anerkannte ihn als König von Ungarn. Dafür durfte er den ungarischen Königstitel weiter führen und die westun garischen Erobemngen behalten. Sollte Matthias söhnelos sterben, würden die Habsburger in den Ländern der Stephans krone nachfolgen. Der Friede war mehr ein unbefristeter Waffenstillstand, Matthias und die Ungarn wollten das habsburgische Erbfolgerecht nicht hinnehmen. Der zeit weilige Verbündete Friedrichs, Georg von Böhmen, ein vom Papst gebannter Ketzer und wegen der ungarischen Ansprüche auf die böhmischen Länder mit Matthias in Knege verwickelt, griffim Reich aber auch auf kaiserfeindlicher Seite ein, so etwa im Konflikt zwischen den Wittelsbachem (Pfalz-Bayern) und den Hohenzollem (Brandenburg-Ansbach). Der Kaiser konnte die Hilferufe des von Polen be drängten Deutschen Ordens in Preußen nur mit papierenen Ermahnungen beantworten, weil er Polen gegen Böhmen brauchte. Auch in die Auseinandersetzung Schles wig-Holstein - Dänemark - Hansestädte griff er kaum ein: Mit der Bauemfreiheit von Dithmarschen und den bürgerlichen Hanserepubliken verband ihn nichts, eher schon mit ihren fürstlichen Gegnern. Im Reich herrschte der Eindruck, der Kaiser kümmere sich nur um seine Hausmacht; es war die Rede von Absetzung oder wenig stens von der Wahl eines römischen Königs oder Statthalters, den man ihm an die Seite stellen wollte. Friedrich reagierte nicht, er zog im Winter 1468/69 wieder nach Rom. Neben politischen Besprechungen mit dem Papst wegen Böhmen, Ungarn und Türken er reichte er die Bestätigung der von ihm ge gründeten Stadtbistümer Wien und Wiener Neustadt und das Emennungsrecht der Bischöfe.Das vom Kaiser ge.stiftete Bistum Laibach war schon 1462 bestätigt worden: 18
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