Beiträgezur Wiener Diözesangeschichte BEILAGE ZUM Am 19. August dieses Jahres jährte sich der Todestag Kaiser Friedrichs III. zum fünfhundertsten Mal. Diesem Jubiläum des Stifters der Bistümer Wien und Wiener Neustadt ist das vorliegende Heft der "Beiträge" gewidmet. Neun Autoren versuchen darin ein-nach Maßgabe des Umfanges dieses Heftes - umfassendes Bild dieses schon von seinen Zeitgenossen und von der späteren For schung oft gescholtenen Kaisers und seiner Zeitzu geben. Zum genannten Jubiläum Kaiser Fried richs III. wird im Oktober auch eine Doku mentation im Stephansdom, seiner Grabstätte, gezeigt werden. Kaiser Friedrich III. und seine Zeit Von Roland Schäffcr Friedrich III.- als Herzog V.- wurde am 21. September 1415 in Innsbruck ge boren. Er war der ältere Sohn Herzog Emsts "des Eisemen" aus der inncrösterreichischen (steirischen) Habsburgerlinie und der Herzogstochter Zimburgis(Czimbarka) von Masowien (Polen). Außer ihm überlebten noch drei I^der: Herzog Al brecht VI. (*1418), Margarethe (*1416), die dann mit dem Kurfürsten von Sachsen, und Katharina(*1420),die mit dem Mark grafen von Baden verheiratet wurden. Der frühe Tod Emsts (1424), dem Zimburgis 1429 folgte, brachte die Kinder unter die Vormundschaft seines Bruders, Herzog Friedrichs IV. "mit der leeren Tasche" von der tirolisch-vorländischen Linie, der nun die Regiemng der iimerösterreichischen Länder - Steiermark, Kämten, Krain mit Istrien und dem Karet - führte. Seine häufige Abwesenheit hatte Unsicherheit und Fehden in den Ländem zurFolge. Friedrich V. wurde 1431 vogtbar (volljährig), aber sein Onkel entließ ihn erst 1435 aus der Vormundschaft. Kurz nach dem Regiemngsantritt, 1436, unternahm der junge Herzog von Triest aus über See eine Pilgerfahrt ins Heilige Land,wo er und seine landadeligen Begleiter in der Gra beskirche zu Jerusalem den Ritterschlag erhielten. Als Friedrich IV. 1439 starb, übernahm Friedrich V. die Vormundschaft über den Sohn Siegmund und führte sie bis 1446,dann mußte er auf sanften Druck der Tiroler Stände sein Mündel in die selb ständige Regierung entlassen. Im Herbst 1439 starb auch der Senior der Habsburger, König (Herzog) Albrecht II. (V.), der als Schwiegersohn Kaiser Si gismunds römisch-deutscher, böhmischer und ungarischer König gewesen war, unter Hinterlassung seiner schwangeren Witwe Elisabeth. Nun war Friedrich V.Senior des Hauses, Anwärter auf die deutsche Krone und Vormund des 1440 nachgeborenen Ladislaus "Postumus". Zum römischen König wurde er 1440 ohne Schwierigkeiten gewählt- er zögerte mit der Wahlannahme -, aber die österreichischen, böhmischen und ungarischen Stände widersetzten sich seiner vormundschaftlichen Regierung von Anfang an; sie forderten die Ausliefemng des kleinen Ladislaus, den die Mutter Elisabeth sofort zum ungarischen König krönen ließ. Ein Teil der ungarischen Stände wählte jedoch den jungen polnischen König Wladislaw III. zum ungarischen König, der sich auch durch setzte, bis er 1444 gegen die Türken fiel. Nun wurde der kleine Ladislaus in Ungarn anerkannt,aber Friedrich gab ihn auch nach dem Tod Elisabeths (1442) nicht heraus. Daher ging die tatsächliche Macht auf den gewählten Reichsverweser Johann Hunyadi über, der sich als Türkenbekämpfer profi lieren konnte. In Böhmen gewann die utraquistische (hussitische) Partei unter Georg von Kun- ^^JIENER DIOZESM^ BLNT 34.Jahrgang,Nr.2 Wien,1.September 1993 Inhalt: Kaiser Friedrich III. und seine Zelt Zeittafel AEIOU Zur Frömmigkeit Friedrichs III. Friedrich III. und die Gründung des Bistums Wien Friedrich MI. und die "Allzeit Getreue" Das Wiener Konkordat von 1448 Ebendorfer, Piccolomini und Hinderbach Kunst um Friedrich III. Tod und Begräbnis Im Urteil seiner Zeitgenossen 17 J
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