Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

genwart als "Brücke zur Orthodoxie, als Stätte der Begegnung zwischen Ost und West, weil hier das gegenseitige Verstehen, das Zusammenlebcnkönnen ein Ergebnis jahrfiundertealter Tradition der Hauptstadt eines Vieivölkerreichcs" sei^. Dement sprechend sei die Hochschätzung für die Tradition der östlichen Riten und lur die Eigenständigkeit des orthodoxen Kirchentums ein altes Erbe, das es zu bewahren gelte. - Das nicht zuletzt daraus resul tierende gute Verhältnis zwischen der ka tholischen Kirche Österreichs und seinen östlichen Kirchen kommt vor allem den Gläubigen zugute. Und so eröffnet sich eine hoffnungs volle Dimension: fast alle genannten Kir chen sind als Mitglieder des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich verbunden. Sie wirken mit in der Ökumenischen Morgenfeier, sie besuchen gegenseitig Vorträge, oft im Zusammenhang mit PRO ORIENT^, es existiert eine Einbettung in und an der Basis, die in dieser Form woanders einfach nicht gegeben ist. All das zeugt letztlich von der Integration dieser Kirchen und ihrer Mitglieder in einem Land, das ja trotz allem nicht ihre ur sprüngliche Heimat ist Im Jahre 1988 wurde vom Pastoralamt der Erzdiözese Wien ein kleines Heftchen mit dem Titel: "Wechselseitige pastorale Hilfe trotz Kirchentrennung" herausgegeben^' das die Möglichkeiten und die Grenzen gegenseitiger Unterstützung in der Seelsorge zwischen der katholischen und den orthodoxen, bzw. altorientalischen Kirchen aufzeigt. Unter anderem berichtet hier derserbische Pfarrer von einer schönen Erfahrung, die seine Kirchengemeinde im Zusammenhang mit der Möglichkeit der Teilnahme orthodoxer und altorientalischer Schüler am katholischen Religionsun terricht gemacht hatte und die nur in einer guten Atmosphäre gegenseitigen Vertrauens durchführbar ist. "Es kommt häufig vor", so heißt es hier, "daß ortho doxe Schüler bei einem anderskonfessio nellen Religionsunterricht mithören. Spricht der Religionslehrer dann etwa über den Besr.ch der heiligen Messe oder über die Erstkommunion, wollen auch or thodoxe Kinder ihre ICirche besuchen. Sie sind es dann, die ihre Eltern veranla.ssen, uiwere Kirche aufzusuchen, mit den Kindern gemeinsam zu fa.sten und zu kom munizieren und ständige ße.sucher der Gottesdienste zu werden. Vielleicht erin nern sich dann viele Eltern an ihre eigene Kindheit, in der sie noch am kirchlichen Leben teilgenommen haben. Vielleicht nehmen sie dann wieder Gebräuche auf,um für ihre Kinder ein schönes Weihnachtsoder Osterfest im Sinne des Glaubens zu bereiten und mit ihren Kindern gemeinsam zu erleben". Anmerkungen: ')Vgl.LThK 7(1962)630f.: Morgcnländisches Schisma. Vgl. Wörterbuch des Christentums, hrsg.von V.Drehsen,H.Häring,K J. Kuschel,H.Sicmers u. a., Zürich 1988,922. Vgl. Michael Lehmann, Österreich und der christliche Osten,(= Veröffentli chungen des Kirchenhistorischcn Instituts der Kath.-theol. Fakultät der Univ. Wien 11),Wien 1969,17f. Vgl. dazu Emst Chr. Suttner, Die or thodoxe Kirche in Österreich. Ein Über blick vom 16. JhdL bis in unsere Gegen wart, in: Internationale Kirchliche Zeit schrift 76(1986)277f. 5Suttner,ebd.287ff. ^ Bunde.sgesctzblatt für die Republik Österreich,Jg. 1967 vom 14. Juli 1967,Sp. 1350,Nr. 229: Bundesge.sctz vom 23. Juni 1967 über äußere Rechtsverhältnisse der griechisch-orientalischen Kirche in Ö.sterreich. ') Zu den einzelnen Gemeinden vgl. grundsätzlich: Kirchen in Ö.stcrrcich - Okumeni-sche KSZE-Begleitung,hrsg. von der gemeinsamen Arbeit.sgruppe der öster reichischen Bischofskonferenz und des Ökumenischen Rates der Kirchen, Wien 1985; weiters die Serie der WKZ von Mag. Hanns Sauter, Ostkirchen in Wien, Wien 1987,sowie Ixhmann, Ö.sterreich und der chri.stliche Osten(wie Anm. 3); schließlich Wolfgang J. Bandion, Steinerne Zeugen des Glaubens, Wien 1988, sowie jeweils entsprechende Spezialliteratur. Im übrigen danke ich Frau Oberin Chrisline Gleixner för viele wertvolle Informationen. ®) Vgl. dazu insgesamt; Willibald M. Plöchl, Die Wiener Orthodoxen Griechen. Eine Studie zur Rechts- und Kulturge schichte der Kirchengemeinden zum hl. Georg und zur Hl. Dreifaltigkeit und zur Errichtung der Metropolis von Austria (=Kirchc und Recht 16), Wien 1983. ') Laut Auskunft von Metropolit Dr. Michael Staikos. Vgl. Franz Englisch, Die serbLsche St. Sava-Kirche in Wien, in: Wiener GeschichLsblätter16(1961)270. ")Vgl. Plöchl(wie Anm.8)103f. Vgl. Franz Engli.sch, Die ru.ssische Kirche in Wien, in: Wiener GcschichLsblälter 15(1960)215f. ")Vgl. dazu: Willibald M. Plöchl, Er richtung und Satzungen der buIgari.sch-orthodoxen Kirchengemeinde zum hl. Iwan Rilski und der mssisch-orthodoxen Kir chengemeinde zum hl. Nikolaus in Wien, in: Ostcrr. Archiv für Kirchenrecht 23 (1972)195f. ")Nach freundlicher Auskunft des Se kretärs der Gemeinde,Dr.med.Todoroff. '^) Vgl. dazu Mesrob K. Krikorian, DieArmenier in Österreich, in: Veritati inCaritate:Theodor Piffl-Percevic- Alfred Stimemann [Hrsg.J,Der Beitrag des Kardi nals König zum Okumcnismus, Innsbruck 1981,188f. '®)Vgl.dazu Emmanuel Aydin,Die syri.sch-orthodoxen Chri.sten in Wien,in; Am Beginn des theologischen Dialogs, Fest schrift zum 75. Geburtstag von Theodor Piffl-Percevic,Innsbruck 1986,244f. ") Vgl. Kirchen in Österreich (wie Anm.7)35. Vgl. dazu Alexander OstheimDzerowycz, Das Haus Habsburg und die Ukrainer - ein Streifzug durch die Ver gangenheit,Wien 1987- Manuskript;wclters: Willibald M. Plöchl, St. Barbara zu Wien, Band I (= Kirche und Recht 13), Wien 1975. '^) Vgl. Mesrob K.Krikorian(wie Anm. 15)190f. Franz Kardinal König, Wien als Brücke zur Orthodo.xie, in: Ökumenische Hoffnungen, hreg. vom Stiftungsfonds Pro Oriente, Wien 1984,12, 2')Vgl.dazu Wechselseitige pastorale Hilfe trotz Kirchentrennung,Handrei chungen zur Pastoral, hr.sg. vom Pastoral ami der Erzdiözese Wien,1988,32. Vorschau; Die nächste Zusammenkunft des "Historischen Arbeitskreises" ftndct am 25. April 1993, 14.30 Uhr, in Wien I, Stcphansplatz b/V, Saal 40 .statt. Themen: Handwerkszeug und Hilfsmittel für die kirchliche Hcimatforschung II; Von Archiven und Archivalicn 1. - "Geschichte der Militärscclsoi^c in Österreich (Prälat Franz Gmber). Gäste und Interessenten sind herzlich eingeladen. Aus Anlaß des fünfhundertsten Todes tages von Kaiser Friedrich III. (19. Augu.st 1493) wird das Augusthcff der "Beiträge" diesem Kaiser, dem auch die Di0ze.se Wien ihre Entstehung verdankt, und seiner Zeil gewidmet sein. Beiträge werden herzlich an die Redaktion erbeten. Das Dezcmberhcfi wird, wie bereits an gekündigt, aus Anlaß des Erscheinens des Wcllkalcchismus das Thema "Orientierung.shilfe im Glauben. Zur Geschichte des katholischen Katechismus" zum In halt haben. Wiener Diözesanblatl; Inhaber; Erzdiözese Wien (Alleininhabcr). Herausgeber: Erzb. Ordinariat. Redaktion; Diözc-sanarchiv Wien (Dr. Johann Wcißen.stciner). Salz: Diöze.sanarchiv Wien. Alle; lÜlD Wien, Wollzeile 2. - Hersteller; Herold Druck- und Vcriag.sgcsellschafi m. b. H.,1080 Wien,Strozziga.ssc 8. - Das"Wiener Diözc-sanblatt" ist das offizielle Aml.sblati der Erzdiözese Wien. 16

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