Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Jesuiten und der Schließung ihrer "welschen" Kapelle in der Bognergasse, niedergelassen. 1783 wurden die beiden Bruderschaften vereinigt. Bei der allgemei nen Aufhebung der Bruderechaften durch Kaiser Joseph II. im Jahr 1783 erreichten ihre Mit^ieder die Erlaubnis, als "italienische Nationalversammlung" weiter bestehen zu dürfen. Freilich mußte sich die Versammlung veipflichten,für das Armen institut, das sonst die Bruderschaften er setzte, freiwillige Beiträge zu leisten und jährlich 25 Gulden in den Normalschul fonds zu zahlen. 1784 wurde der italieni schen Kongregation die durch die Über siedlung der Minoriten in die ehemalige Trinitarierkirche in der Alseretraße Ireigcwordene Minoritenkirche übergeben. Dic.se dient bis zur Gegenwart als italienische Nationalkirche in Wien. Nach 1859, mit der Abtretung von Lombardo-Venetien, ging die Zahl der Italiener in Wien starte zurück. Derzeit be finden sich etwa 2.500 Italiener in Wien; von diesen besuchen rund 150 regelmäßig die Sonntagsgottesdienste an der italieni schen NationMkirche. Kroatische Gemeinde: Bis weit in das 19. Jahrhundert gab c.s in der Erzdiözese Wien,vor allem im March feld und in den Gemeinden an der Ixitha, stärkere kroatische Minderheiten'. Nach deren Assimilierung kam es erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder zur Niederlas sung von Kroaten in Wien. Zunächst han delte es sich dabei um Flüchtlinge und Vertriebene, die nach den politischen Umwälzungen in Jugoslawien ihre Heimat verlassen mußten®.Ihr erster Seelsorger war P. Mirko Covic OFM (+ 1980). Als Gottesdienststätten dienten der Reihe nach die Klosterkirche in der Alxingergassc, die Ursulinenkirche in der Johannc.sgasse, die Kirche St. Peter und die Franziskanerkirche in Wien 1.1969 wurde die Kirche Am Hof für die Seelsorge an den Kroaten bestimmt. Ihre Zahl hatte sich durch den auch in Wien ab 1965 einsetzenden Zustrom von Gastarbeitern, von denen viele auch aus Kroatien stammten,stark erhöht.So wurde mit 1. Jänner 1974 an der Kirche Am Hof eine Personalpfarre für alle kroatischen Gastarbeiter in der Erzdiözese Wien errichtet. Erster Pfarrer wurde P. Efrem Kujundzic(bis 1984). Aufihn folgte mit 1. September 1984 P. Krunoslav Kasnar OFM.Die Seelsorger gehören jeweils dem Franziskanerorden an und werden auf Vor schlag der zuständigen Bischöfe im ehema ligen Jugoslawien ernannt. Die enge Ver bindung mit der Heimat kommt auch in der Spendung der Finnung durch Bischöfe aus Kroatien (so 1975 und 1984 durch den Bischof Msgr. Josip Americ von Sibenic) zum Ausdruck. Ebenso wurde 1984,als in Maria Bistrica der große Eucharistische Kongreß abgehalten wurde, in Wien ein Eucharistischer Kongreß für alle kroati- .schen Gastarbeiter veranstaltet. Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien führte ab 1991 neue kroatische Flüchtlinge nach Wien. Neben der Kirche Am Hof gibt es noch Filialen In Stockerau, Komeuburg, Raas dorf und Atzgersdorf. Die Zahl der kroati schen Katholiken beträgt derzeit rund 25.000. Die Hauptmes.sc in der Kirche Am Hof wird von mnd 2500 Gläubigen be sucht. Dazu kommen eine Kindcrmesse und eine Abendmesse mit jeweils 500 bis 600 Besuchern. Allein im Jahr 1992 wur den 347Taufen gespendet. Die kroatische Pfarre weist ein inten.sives und vielfältiges Pfarricben auf. Derzeit erhalten rund 1200 Kinder in 17 Abteilun gen Religionsunterricht. Neben der pasloraJen Sorge ist die kroatische Pfarrge meinde auch um die soziale Betreuung ih rer Mitglieder bemüht. Polnische Gemeinde: Die Zuwanderung von Polen nach Wien erfolgte im 18. und 19. Jahrhundert vor allem aus Galizlen und der Bukowina, die seit 1772 b2W. 1775 zur Habsburgermon archie gehörten. 1856 stammten 3417 (=0,7%) Einwohner Wiens aus Galizien oder der Bukowina.Diese Zahl nahm in der Folgezeit bedeutend zu [1910: 42 695 (=2%)] und erhöhte sich noch nach dem Ende des Ersten Weltkrieges durch weitere Auswandemngen [1934:52986(=2,8%)]. Für die seclsorgliche Betreuung der Wiener Polen'wurden zunächst ab 1830 polnische Predigten an der Kirche St. SaJvalor in Wien I abgehalten. Mit allerhöchster Ent schließung vom 25. September 1841 wurde ein eigener, vom Rcligionsfonds besoldeter polnischer Prediger und Beichtvater syslemisiert. Als Goltesdienststätte wurde dabei die Kirche St. Ruprecht bestimmt. Die Ernennung des jeweiligen Polenscelsorgers sollte dabei im Einver nehmen mit dem Erzbischof von Lemberg erfolgen. Als erster polnischer Prediger in Wien wurde Gregor Borczowski bestellt. Fallweise leisteten auch Studenten aus polnischen Diözesen,die im höheren Prie sterbildungsinstitut zum hl. Augustin in Wien studierten, Seelsorgeaushilfe, vor allem auch zur Abnahme der Osterbeichten der in Wien stationierten polnischen Sol daten. 1890 wurde ein eigener polnischer Kirchenvercin errichtet. Mit der Einfühmng der Kongregation der Rcsurrcktionisten in Wien(]897)über nahm diese auch die Polenseelsorge. Sie erhielt zu diesem Zweck die Gardekirche am Rcnnweg (1897) und die Kirche am Kahlenberg(1906). Die Zahl der Polen in Wien und im üb rigen Österreich hat sich vor allem ab 1980 nach der Verhängung des Kriegsrechtes in Polen durch rund 21 ODO Flüchtlinge be deutend erhöht. Seit 1989 besteht eine ei gene Matrikenstelle fiir polnische Katho liken in Wien. PolnLschc Gottesdienste in Wien finden in der Gardekirche am Rcnnweg und in der Klosterkirche der Salesianerinnen am Rennwcg statt. An die sen nehmen mnd 20Prozent der ca.25000 Polen in Wien teil. Slowakische Gemeinde: Nach dem Dreißigjährigen Krieg setzte im nordöstlichen Niederösterreich, vor al lem an der March, eine Ansiedlung von slowakischen Zuwandercm ein. Nach den Kurnzzencinfällen (ab 1704) wurde dieser Zuzug noch verstärkt. Um 1850 gab es an der March noch fünf Orte mit slowakischer Bcvölkcmngsmchrheit. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs wurde etwa In den Pfarren Rabensburg, Hohenau und Ringelsdorf der Gottesdienst entweder rein slowakisch oder abwechselnd deutsch und slowakisch gehalten'®. In der Stadt Wien selbst bestanden 1932 zwei slowakische Gottesdienststätten (Erlöscrkirche am Rcnnweg, gemeinsam mit den tschechi schen Katholiken,und in Mariahill). Später fanden slowakische Gotte.sdienste nur mehr in der Erlöserkirchc am Rennweg statt. Die Mitglieder der an dieser Kirche täligen Kongregation der Tröster von Gethsemani stammten meist aus der Slowakei. Seit 1971 hat die slowakische Gemeinde die Kapelle des Stephanushauses in der Un gargasse als ihre Gottesdienststättc. Nach dem Ende des Prager Frühlings erhöhte sich die Zahl der Wiener Slowaken durch Flüchtlinge. Ihre Zahl beträgt derzeit mnd 3500. Slowenische Gemeinde: In Kämtcn gibt es bis zur Gegenwart ei ne slowenische Minderheit. Nach Wien als der Haupt- und Residenzstadt des Habs burgerreiches bestanden aus Krain stets in tensive Kontakle, vor allem Studenten kamen an die Wiener Universität. Nur ne benbei sei erwähnt, daß der erste Wiener Rcsidentiaibischof, Georg Slatkonia, aus Laibach stammte. Zur Bildung einer eigenen slowenischen katholischen Gemeinde in Wien kam es aber erst mit der Zuwandemng von slo wenischen Ga.staibcitem nach Österreich und Wien seit den firühcn sechziger Jah ren". 1968 wurde bereits ein Oberseelsor ger (Ciril Lauric) für die Slowenen in 0.sterreich bestellt; dieser wird jeweils auf Vorschlag der jugoslawischen Bischofs konferenz ernannt. Erste GoUcsdienst.siätte der slowenischen Gemeinde in Wien war die Kapelle des Studentenheimes "Korotan" in Wien.Seit 1982 feiert die Gemeinde ihre Messen in der Herz Jesu-Kirche in Wien V,Einsiedlcrgasse. Hier befindet sich auch das slowenische Pastoralzcntmm, das am 13. März1983 eröffiiet wurde. Spanische Gemeinde: Die dynastischen Verbindungen zwi schen den österreichischen und den spani schen Habsburgcm führten seit dem 16. Jahrhundert immer wieder Spanier nach Wien.So wurde 1631 von den Mitgliedern des Hofstaates der Infantin Maria, der Gemahlin des späteren Kaisers Ferdinand III., an der Pfarrkirche St. Michael in Wien eine eigene spanische Coq5oris-ChristiBmderschafi gegründet'^. Kaiser Karl VI., der selbst von 1703 bis 1711 den spani schen Königsthron für sich reklamierte,er richtete 1717 in der heutigen Boltzmanngasse in Wien ein eigenes spanisches Hof spital zur Pflege und Veisorgung von kranken Untertanen aus den spanischen Ländern in Wien'^ Diese Tradition der spanisch-öster reichischen Beziehungen in kirchlicher Hinsicht brach später ab.So geht die Grün dung der heute bestehenden Gottesdienst

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