Seelsorger der tschechischen Katholiken der Erzdiözese Wien ernannt P.Müller war als Seelsorger in Wien-Stadt, vor allem in der Malteserkirche und in der Erlöserkirche tätig. Seit vielen Jahren ist er auch Religi onslehrer an der tschechischen Komenskyschule in Wien III. Für die tschechischen Gläubigen im In ternationalen Flüchtlingslager Traiskirchen war F. Josef Novotny vom Ritterlichen Kreuzherrenorden mit dem roten Stern (OCr.c.r.st.)zuständig. Jeden Sonntag la.s er für die Meßgemeinde in der Kirche Maria am Gestade die Messe in tschechischer Sprache.Er war auch als Religionslehrer an der tschechischen Komenskyschule tätig. Seit 1. Oktober 1986 sind Priester aus der Kongregation der Salesiancr Don Boscos für die tschechischen und deutschen Gottesdienste in der Erlöserkirche am Rennweg zuständig. Kirchenrektor ist seit herP.Blasius MüllerSDB. Anläßlich des Todes von P. Novotny aus dem Kreuzherrenorden(23. Mai 1989) wurde P.Tomas Konaiik OCr.c.r.st. für die Seelsorge der Flüchtlinge aus der CSSR und P.Jan Horäk SDB für den Religions unterricht an der Komenskyschule beslellL Seit August 1990 ist der Ritterliche Krcuzherrenorden mit dem roten Stern nicht mehr in Österreich tätig. 1991 wurde der Hauptsitz der Kongre gation der Tröster von Gethsemani nach Marianka bei Preßburg in der Slowakei verlegt^. 1992 umfaßte der noch bestehende Wiener St.-Method-Verein vier Zweig stellen mit rund 140 Mitgliedern^'. Heute ist die Kirche im Tschechcnland wieder frei. Die Seelsorge an den tschechi schen Katholiken in Wien wird heute, wie es das Zweite Vatikanische Konzil und das neue Kirchenrecht verlangen, vom erzbischöllichen Ordinariat Wien koordiniert. Die aktuelle Situation Die Tschechen, die heute in der Erzdi özese Wien leben, sind zum Großteil Alt ansässige, weiters politLsche Emigranten aus der Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg und schließlich - in größerer Zahl - Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen seit den sechziger J^ren emi grierten. Seit den politischen Änderungen in der CSSR im Jahr 1989 kommen auch tschechische Gastarbeiter, Studenten, Tou risten und Pilgernach Wien. Die österreichischen Tschechen gehören größtenteils der römisch-katholischen Kir che an. Inoffizielle Angaben der Volkszäh lung 1991 geben etwa 15.000 bis 20.000 Tschechen und 3.000 bis 5.000 Slowaken an^. Nach den Richtlinien für die Ausländer seelsorge in Österreich Ist die Seelsorge für Katholiken anderer Muttersprache in "missiones" organi.sicrl^.Enl.sprechend wurde vom erzbischöflichen Ordinariat mit 1. Mai 1991 auch eine "Katholische Mission für Tschechen" errichtet. Ihr Sitz ist in Wien 3, Rennweg 63. Hier befindet sich auch das tschechische Gemeindezentrum. In der tschechischen Mission sind Priester aus der Kongregation der Salesianer Don Boscos und eine Pastoralassistentin tätig. Derzeit werden in zwei Wiener Kirchen an Sonnund Feiertagen tschechische Messen ge feiert (Maria am Gestade 8 Uhr, Erlöser kirche 10 Uhr). Der Gebrauch der Mutter sprache im Gottesdienst und im Religion.sunlerricht, die kulturellen Veranstaltungen, die Folklore, der Kirchenchor, die Schola, gemeinsame Wallfahrten sowie KinderFerienlager und die meditative JugendSchiwochc in Tirol, Studientage und der Rundbrief "Rundschau" (Rozhledy) sind wichtige Elemente, die die tschechische katholische Gemeinde in Wien pflegen und fördern. Anmerkungen: ^) Vgl. P. Comej-V. Vanicck, Dcjiny zemi Komny ceske I [Geschichte der Län der der böhmischen Krone], Praha 1992, 75-77; V. Medek,Cesla ceske a moravske cirkve staletimi [Der Weg der böhmischen und mährischen Kirche durch die Jahrhun derte],Praha 1982,72-75. 2) Die Statue aus weißem Marmor be findet sich links vom Hochaltar. ^)Vgl.Comej-Vanicek(wie A.1)229. ^) Vgl. Österreichisches Volk-sgmppenzentmm, Tschechen & Slowaken, Wien 1992, 9. - Augustinerkonvent St. Auguslin, Diarium P.P. Augustinomm 17451750; für die Möglichkeit zur Einsicht nahme in diese Klosterchronik danke ich P. Johannes Steinbach OSA sehr heizlich. ^) Vgl. K. Schütz, Johann David Sieber - ein mährischer Orgelbauer in Wien, in: Festschrift anläßlich der Orgclweihe 1987 in der Michaeierkirche. - Gefälliger Hin weis von Pfarrer P. Wolfgang Wersch SDS,St. Michael. ®) J. Harrach, Promemoria des Wiener St.-Method-Vercins vom 18. Mai 1904 (DAW, Prä.sidialia 1904, Nr. 980); Volksgruppenzentrum (wie.A.4)40. ') Mündlicher Hinweis; eine Verifizie rung anhand von Archivalien war aus Zeit gründen nicht möglich. ®) Und nicht in der Kirche St. Johann Nepomuk in der Leopoldstadt laut einer mündlichen Tradition, nach der Aus.sage des Diakons Walter Penkler im Jänner 1993. ')Gotteslob, Stuttgart-Wien 1975,214, 499,553,554.- Auch andere alte Weihnachis- und Marienlieder, z. B. "Sieh, der Herr kommt in Herrlichkeit" (Ejhle, Hospodin prijde), "Kommet, ihr Hirten" ^esem väm noviny),"Milde Königin, ge denke"(Vzpomen o Krälovno milä), "Es blüht der Blumen eine"(Zdrävas bud Panf sveta)sind aus derTschechei. Die Hinweise stammen von Herrn Dr. Karl Zachar. ^°) Vgl. J. Weißensleiner, Seelsorge an Nichtdeutschsprachigen Im Gebiet des heutigen Österreich, in: E. Gatz [Hrsg.], Kirche und Muttersprache. Freiburg-Bascl-Wien 1992(= Geschichte des Kirchli chen Lebens in den deutschsprachigen Ländem 2)226-234,hier 228f. J. Hein2nnann, Svaty Klcment Maria Hofbauer,Rim 1989(Übersetzung von Das Evangelium neu verkünden. Klemens Ma ria Hofbaucr,Freiburg 1986). Für die.se Angaben danke ich P. Dr. Bmno Primet.shofer CSsR. - Vgl. J. Kubalik, Apostol Varsavy a Vfdne [Apostel Warschaus und Wien], in: J. Kadlec [Hrsg.], Bohemia sancta, Prag 1989, 256f.; R. Pergcr-W. Brauncis, Die mittelalterli chen Kirchen und Klöster Wiens, Wien 1977(= Wiener Geschichtsbücher 19/20) 42. '^)Vgl. Wcißcnstcincr(wie A.10)229. ")Die Redemplori-stinncn übersiedelten am 27. Mai 1909 nach Wien-Mauer. Derzeit sind sie nicht mehr in der Erzdi özese Wien tätig. t5) Vgl. J. Weißensteiner, Wien, in: E. Gatz [Hrsg.], Die Bistümer und ihre Pfar reien, Freiburg-Basel-Wicn 1991 (= Ge schichte des Kirchlichen Lebens in den deutschsprachigen Ländem seit dem Ende des 18. Jahrhunderts 1)625-637, hier 635, 637. ^^) 1857 waren von der Wiener Bevöl kerung 205.531 (43,8%) in Wien und 105.353 (22,4 %)in der Tschcchei gebo ren; vgl. Wiener Integrationsfonds [Hg.], Ausländer/innen in Österreich, Wien 1993, 2. ")Vgl. A. Wandmszka-P. Urbanitsch [Hrsg.], Die Habsburgermonarchie 18481918,Bd.IV, Wien 1985,196;M.Glcitler, Die Wiener Tschechen um 1900.Stmkturanalysc einer nationalen Minderheit in der Großstadt, München-Wien 1972(= Veröf fentlichungen des Collegium Carolinum 28)73-78. ^®) Vgl. Abs.2 und 3 der Statuten von 1865, 1894, 1923 und der letzten Ände rungen vom 12. November 1955. Vgl.F. Vymetal a kol.,Apostol kre- .stanske lasky a jednoly cirkve. Zivot a dilo Dr. Anionina Cyrila Stojana [Apostel christlicher Liebe und kirchlicher Einheit. Leben und Wirken des Dr. Anton Cyrill Siojan],Prag 1988,120-203. '") Vgl. Wandruszka-Urbanitsch (wie A.17)196f. ^') Vgl. J. Weißensteiner, Dokumente zur religiösen und sozialen Lage der böh mischen Zicgelarbeiter am Wicncrberg, in: Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte 30 (1989)36-38. ^)1890 waren von der Wohnbevölke rung Wiens 378.074 (27,7 %)Tschechen; vgl. Intcgrationsfonds(wie A.16)2. ")Vgl. WDBl. 1906,S. 9-11: Böhmi scher Golte.sdienst und Seelsorge in Wien. ^)Vgl. Vymetal (wie A. 21) 138; der Autor nennt den Schulverein Komensky als Mitkäufer. '^) Vgl. Weißensteiner, Seelsorge (wie A.10)229. 1910 gab es in Wien 499.272 (24,6 % der Wohnbevölkerung) Tsche chen; vgl. Integrationsfonds(wie A.16)2. Vgl.M.Bcjcek,Tesitelö[Tröster],in: Katolicky tydenik [Katholische Wochen schrift]Jg.3,Nr.19,10.5.1992. 2^) Vgl. Weihnachtswunsch der Mit glieder, in: Wiener freie Blätter {Vfdensk6 svobodnfe listy] Jg. 47, Nr. 49/52, 17. 12. 1992. Vgl. Volksgruppenzentrum (wie A. 4) 20; die genaue Zahl der tschechisch sprechenden Katholiken in der Er2:diözese Wien wird derzeit erhoben. Österreichische Bischofskonferenz, Pastorale und rechtliche Richtlinien für die Ausländcrseelsorge in Österreich, 15. April 1991.
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