Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Karolingerzeit ein flächendeckendes Pfarmetz. das später durch Abtren nung von „Tochterpfarren" immer feinmaschiger geworden sei, annahm, auf. Zinnhobler plädiert dafür,für die frühere Zeit eher von „Seelsorgemit telpunkten" zu sprechen und hebt vor allem die Bedeutung des Eigenkirchenwesens für die Schaffung von Kirchen hervor. Erst nach dem Inve stiturstreit gelang es den Diözesanbischöfen, ein einheitliches Pfarmetz zu schaffen. Diese Feststellungen kön nen auch auf Niederösterreich über tragen werden. Nach einer knappen allgemeinen Darstellung der Ge schichte der Pfarrorganisation im Raum von Linz bis zur Gegenwart folgt die von Johannes Ebner verfaßte Darstellung der 27 heute in Linz be stehenden römisch-katholischen Pfar ren. Diese ist nach folgendem Schema aufgebaut: Auf den Namen und die Adresse der Pfarre folgen die Angaben über Pfarrerrichtung, Patrozinium, Kollator und Katholikenzahl (Stand: 1989). Anschließend wird jeweils eine kurze Pfarrgeschichte von der Pfar rerrichtung bis zur Gegenwart gebo ten. Wertvoll sind die abschließenden Quellen- und Literaturangaben. Der Text wird jeweils durch eine kartogra phische, von Franz Pfaffermayr ge zeichnete Darstellung des Pfarrgebie tes, wobei auch spätere Aus- und Einpfarrungen berücksichtigt wurden,so wie einem Foto der Pfarrkirche er gänzt. In einem Anhang wurde auch die Gemeindeorganisation der ande ren in Linz tätigen christlichen Kon fessionen dargestellt; damit wurde auch dem ökumenischen Aspekt Rech nung getragen. Mit diesem „Linzer Pfarratlas" ha ben die Autoren ein bis jetzt in seiner Art in Österreich einmaliges Werk vorgelegt. Es sollte Anregung und Vorbild für weitere ähnliche Arbeiten sein. Johann Weißensteiner Zinnhobler, Rudolf (Hrsg).: Die Passauer Bistumsmatrikeln. Band IV/1. Teil; Das östliche Offizialat/Die Dekanate nördlich der Donau: Einlei tung. Das Dekanat Krems. Redig. von Johann Weißensteiner. Bearb. von Friedrich Schragl,Johann Weißenstei ner, Rudolf Zinnhobler. Band IV/2. Teil; Das Dekanat Kirchberg am Wagram. Das Dekanat Oberleis. Redig. von Johann Weißen steiner. Bearb. von Emst Douda, Jo hann Weißensteiner.-Passau: Verl. d. Vereins für Ostbairische Heimatfor schung, 1991.- XVIII, 582 S.-(Neue Veröffentlichungen des Instituts für Ostbairische Heimatforschung Nr. 45a). Preis: DM 110,-. Bestelladresse: In stitut für Ostbairische Heimatfor schung, D-8390 Passau,Schustergasse 19/21. Das Bistum Passau umfaßte bis ins 18. Jahrhundert neben seinem bayeri schen Anteil weithin auch die Gebiete der heutigen österreichischen Bundes länder Ober- und Niederösterreich so wie (bis 1469) Wien. Für die Verwal tung dieser großen Diözese wurden Verzeichnisse der Pfarren, Benefizien, Filialen, Kapellen und Klöster ge führt, die sogenannten Passauer Bistumsmatrikeln. Solche Matrikeln haben sich - was im deutschen Sprachraum einmalig ist -, für einen Zeitraum von rund 400 Jahren(13. bis 17. Jh.) erhalten. Sie stellen demnach sehr wertvolle Quellen zur Kirchenund Landesgeschichte, aber auch für die Geschichte einzelner Pfanen und Orte dar. Mit den beiden letzten Teilbänden IV/1 und IV/2 wiu-de die Edition der Passauer Bistumsmatrikeln nach jahr zehntelanger Arbeit - der erste Band wurde 1972 von Rudolf Zinnhobler veröffentlicht - abgeschlossen. Es fehlt nur noch der Registerband für die BändeIV und V. Der neuerschienene Band IV hat die Pfarren des Bistums Passau in Niederösterreich nördlich der Donausie waren im Mittelalter in den Groß dekanaten Krems, Kirchberg am Wa gram und Oberleis organisiert -, zum Inhalt. Die Zahl dieser Pfarren und Seelsorgestellen betrug rund 360. Zusätzlich bietet Band IV eine aus führliche Einleitung, mit einer einge henden Beschreibung der einzelnen Matrikelhandschriften und einer Dar stellung des Aufbaues des Offizialates Unter der Enns im Rahmen der Pas sauer Bistumsorganisation. Dabei werden die Offizialats- und die Deka natseinteilung und die Entwicklung des Pfarmetzes im niederösterreichi schen Anteil der Diözese Passau vom 13. bis zum 17. Jahrhundert, mit ei nem Ausblick auf die josephinische Pfarregulierung, dargestellt. So wer den die großen Auswirkungen der Re formation auf das Pfarrnetz in Nie derösterreich - allein im Gebiet des mittelalterlichen Dekanates Oberleis ging die Zahl der Pfarren und Vikariate von rund 170 auf 106 zurück - auch zahlenmäßig deutlich sichtbar. Wie in den vorangegangenen Bän den wurden bei der Edition nicht ein fach die einzelnen Malrikelhandschriften wiedergegeben, sondern der Text nach Pfarren geordnet. Vor dem Matrikeltext finden sich jeweils Lite raturangaben, die freilich keinen An spruch auf Vollständigkeit erheben können, jedoch als erste Handrei chung und Information dienen. Auf den Matrikeltext folgen in Anmerkun gen knappe historische Erläuterungen zu den in den Matrikeln genannten Orten, Personen und Fakten. Diese Erläuterungen stützen sich teils auf die bisher erschienene Literatur, teils aber - besonders bei den biographi schen Daten zu den in der Matrikel von 1659 genannten Pfarrern-auf archivalische Quellen, vor allem der Diözesanarchive Wien und St. Pölten. Da die Matrikeln erst mit dem 13. Jahrhundert einsetzen, erlauben sie für die Anfänge der ältesten Pfarren Niederösterreichs, die bis in das 11. Jahrhimdert zurückreichen, nur in ei nigen Fällen nähere Aussagen. Sie bieten aber für die Geschichte der meisten Pfan-en ab dem 14. Jahrhun dert verläßliche Grunddaten. Damit stellen die nun vollständig edierten Passauer Bistumsmatrikeln eine we sentliche Quelle für jede Pfarrge schichte dar. Vorschau Das nächste Treffen des „Histori schen Arbeitskreises" findet am 25. Jänner 1993, 14.30 Uhr,Stephansplatz 6/V/l, statt. Thema:Hilfsmittel für die kirchliche Heimatforschung. Die „Beiträge zur Wiener Diöze-r sangeschichte" werden im Jahr 1993 folgenden Themen gewidmet sein: Minderheitenseelsoige in der Erzdiö zese Wien (April); 500. Todestag Kai ser Friedrichs ELI., des Gründei-s der Diözese Wien(August); Orientierungs hilfe im Glauben: Zur Geschichte des katholischen Katechismus (Dezem ber). Beiträge zu den genannten The men werden herzlich an die Redaktion erbeten. Wiener Diözesanblatt; Inhaber: Erzdiözese Wien (Alleininhaber). Herausgeber:Erzb. Ordinariat. Redaktion: Diözesanarchiv Wien(Dr.Johann Weißensteiner). Alle: 1010 Wien, Wollzeile 2.-Hersteller: Herold Druck- und Verlagsgeseilschaft m.b. H., 1080 Wien,Strozzigasse 8.Das „Wiener Diözesanblatt" ist das offizielle Amtsblatt der Erzdiözese Wien. 36

RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NTQ=