'•) Vgl. I. Seipel, Von der sozialen Liebe.Wien 1933. •'*) Vgl. R. Weiler,Ignaz Seipel über die Grundwerte des Staates, in: Wie ner Blätter zur Friedensforschung 2 (1977)13- 18. Vgl. K.V. Klemperer,Seipel als eu ropäischer Staatsmann,ebd.3-9, hier 6. A. Wandruszka, Die Staaten, in denen Seipel lebte, ebd. 24-26.- Ähn lich die Einschätzung des Bundesprä sidenten Michael Hainisch, auf die E. Zöllner in seinem Diskussionsbeitrag, ebd. 27,verweist. L Seipel, Gedanken zur öster reichischen Verfassungsreform, Inns bruck 1917,32-34. =") I. Seipel, Der Christ als Staats bürger. Festrede am Grab des hl. Leo pold am 12. November 1925, dem österreichischen Staatsfeiertag, in: Im Dienst des Wortes, hrsg. von R.Blüml, Wien 1935, 148. Vgl. K. Hörmann,Ig naz Seipels Grundhaltung zum Staat, in: Wiener Blätter zur Friedensfor schung 2(1977)19-24. '") Vgl. M. Welan,Ignaz Seipel und die Institutionen der Verfassung, ebd. 19-24. *") I. Seipel, Der Kampf um die österreichische Verfassung, Wien 1930, 153-167:„Die wahre Republik". ^') I. Seipel. Wesen xmd Aufgaben der Politik. Der gegenwärtige Stand der Weltpolitik,Innsbruck 1931,14. ^■) I. Seipel, Der christliche Staatsmarm, Augsburg 1931, 215. ") I. Seipel, Der Pazifismus und die Katholiken, in: Die Kultur 17 (1916) 1-13,13. ^') I. Seipel, Die sittlichen Grundla gen des Völkerrechtes. Seipels Reden in Österreich und anderswo, hrsg.. von J.Geßl, Wien 1926,194. Vgl. G. Ladner, Seipel als Über winder der Staatskrise vom Sommer 1922. Zur Geschichte und Entstehung der Genfer Protokolle vom 4. Oktober 1922 (Publikationen des Öst. Inst, für Zeitgeschichte 1), Wien 1964,166. ") I. Seipel, Der christliche Staats mann, 23-32. ■•■) I. Seipel, Wesen imd Aufgaben der Politik, 17-21: „Der gegenwärtige Stand der Weltpolitik". I. Seipel, Der Friede. Ein sittli ches und gesellschaftliches Problem, hrsg. von R. Blüml, Innsbruck 1937, 117. «)Ebd. 119. "'•) Ebd. 127. ^')Ebd. 138. ") Rennhofer (wie Anm. 1) lOOf. ■") Ebd. 107f. Ebd. 131-133. ") Ebd. 146, 149, 153f. •'«) Ebd. 155. =■) Ebd. 155,163. ••')Ebd. 175. •■') Ebd. 253. «») Ebd. 773-775. «') Ebd. 189. «4 Vgl. Seipels Reden in Österreich und anderswo (wie Anm. 44). Vgl. Rennhofer (wie Anm. 1) 189; J. Lenzenweger, Ignaz Seipel, Staats mann und Priester, in; Theol.-prakt. Quartalschr. 106 (1958) 18-29. ®') Rennhofer, ebd. 514. «) Ebd. 711f. Ignaz Seipel als Kooperator, Katechet und Superior Von Johann Weißensteiner Ignaz Seipel ist heute vor allem als - noch immer umstrittener - Politiker der Ersten Republik bekannt. Man er innert sich auch seiner wichtigen Ar beiten zu Nation und Staat'. Seine Tätigkeit als Professor der Moraltheo logie ist dagegen schon eher vergessen. Noch mehr gilt dies für die eigentliche priesterliche Tätigkeit von Ignaz Sei pel-. Freilich hat Ignaz Seipel in der „ordentlichen Seelsorge" keine spekta kulären Posten versehen. Er war aber, wie vorwegzunehmen ist, an jedem Posten bemüht, seine Aufgaben gewis senhaft zu erfüllen. Nach der Weihe zum Priester am 23. Juli 1899 wurde Ignaz Seipel zunächst zum Kooperator der Pfarre Göllers dorf ernannt; der Beginn seiner prie sterlichen Laufbahn unterschied sich daher in keiner Weise von den damals üblichen Verhältnissen. Am 7. Sep tember 1899 trat Seipel .seinen Posten in Güllersdorf unter Pfarrer Franz Schneider an . Obwohl Seipel hier kaum drei Monate tätig war - im De zember 1899 wurde er schon nach Staatz versetzt - erinnerte er sich als Bundeskanzler noch gerne an diese Zeit, wie er in einer Ansprache zum zwanzigjährigen Bestandsjubiläum des Katholischen Burschenvereines von Göllersdorf am 19. Juni 1927 fest stelltet In Staatz folgte Seipel als Ko operator auf Franz Biederer, der Pfar rer von Pettenhofen geworden war. Propstpfarrer war seit 1881 Josef Zipperer. Seit dem Ende des Jahres 1899 kränkelte er stark, scdaß auf Seipel vielfältige Aufgaben zukamen. Über die Zeit seines Aufenthaltes in Staatz liegt von Seipel selbst ein Bericht in der Pfarrchronik von Staatz vor®; er verfaßte diesen als Provisor dieser Pfarre nach dem Tod von Propstpfar rer Zipperer im Jahr 1902. Darin heißt es einleitend: „Die ganze Zeit meines Staatzer Aufenthaltes stand unter dem Eindruck zweier wichtiger Ereig nisse, zweier Verluste, die die hiesigen Pfarrkinder überaus schwer getroffen haben; zuerst verloren sie nämlich ih re Pfarrkirche und dann den Seelsor ger". Minutiös berichtet Seipel an schließend über die vergeblichen Ver suche, die einsturzgefährdete Pfarr kirche zu retten, und die Pläne und Vorarbeiten für den Neubau der Kir che. Wörtlich schrieb er dazu auch die verschiedenen Gutachten von Bau kommissionen ab. Tatsächlich mußte die Pfarrkirche am 26. November 1900 gesperrt und der heri-schaftliche Schüttkasten als Notkirche adaptiert werden. Der Bericht Seipels endet mit einem Nachruf auf Pfarrer Zipperer. Lassen schon die erwähnten Ereignisse ver muten, daß Seipel in Staatz viel Ar beit hatte - dazu kamen noch die Vor bereitungen auf die vom 19. bis zum 26. Jänner 1902 von Lazaristenpatres abgehaltene Volksmission - so erfährt man erst vom Fortsetzer der Pfarrchronik, Otto Eigner, der 1902 die Pfarre übernahm, daß Seipel "ob wohl in Staatz vielfach beschäftigt" daneben noch Zeit zu wissenschaftli chen Studien gefunden und im Jahr 1901 zwei Rigorosen abgelegt hatte®. Ein lebendiges und anschauliches Bild der Tätigkeit Seipels. in Staatz bietet schließlich ein Bericht von Frau Grä fin Maria Therese Collalto, Tochter des damaligen Patronatsherm der Propsteipfarre Staatz^ Einleitend schreibt sie: „Der junge Geistliche kam, wurde uns vorgestellt und mach te durch sein bescheidenes Auftreten einen sehr vorteilhaften Eindruck. Sein scharfgeschnittenes Profil deute te auf Klugheit und Energie, seine Worte waren klar und dabei doch sehr gewählt, so daß man sogleich sah, man stehe einem feingebildeten Manne ge genüber. Wir fanden, daß seine Pre digten inhaltlich viel tiefer als jene der meisten Landgeistlichen waren, und bald hörte man sagen; 'Der Herr Kooperator, das ist ein G'scheiter". Anschaulich gibt Gräfin Collalto das Unverständnis, mit dem die Staatzer Bevölkerung den wissenschaftlichen Ambitionen ihres Kooperators begeg nete, wieder: "seine Beliebtheit wuchs von Jahr zu Jahr und man fand nicht genug Worte des Lobes, obwohl er gar nicht der joviale geistliche Herr war, der sich populär zu machen wünscht... man verzieh es ihm sogar, daß er sich so eifrig mit seinem Studium beschäf tigte. Sonderbar fand man es zwar noch immer, aber wenn der junge Herr dabei so pflichtgetreu war, keine sei ner Obliegenheiten versäumte, warum sollte er nicht seinen Spaß daran ha ben?" Als aber Seipel, der sich als Ko operator und Provisor so bewährt hat te, daß die Bevölkerung ihn geradezu als ihren Pfarrer wünschte, dieses An sinnen mit dem Hinweis, „es tue ihm zwar sehr leid um seine lieben Staat zer, er fühle aber den Beruf in sich, sich der akademischen Karriere zu widmen" ablehnte, schüttelte man all gemein mißbilligend den Kopf und sprach fast von geistlichem Hochmut: „So ein komischer junger Mensch, dern das Glück in den Schoß fällt und er faßt es nicht beim Schöpfe und jagt ei22
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