Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

Mit dieser Publikation schloß Wappler seine sieb zehnjährige Lehr- und Forschertätigkeit ab, da er nach dem Ausscheiden des zum Bischof von Linz er nannten Domkapitulars Ernest Müller^^) im Jahre 1885 um dessen Domherrnstelle kompetierte, die er mit ah. Entschluß am 18. Juli d. J. auch erhielt^®), so daß er schon am 12. August installiert werden konnte®"^). Da lt. Dekret der Studienhofkommission v. 19. Sept. 1834 Z. 4975 bei der Ernennung eines Professors zum Dom herrn der Metropolitankirche in Wien „die Beibehal tung der Professur keineswegs Regel, sondern diese vielmehr als erledigt anzusehen war, ausgenommen es lag eine ah. besondere Erlaubnis zur Vereinigung bei der Stellen vor, nun aber hier eine Erlaubnis nicht eingeholt wurde, weil eine Kumulierung beider Posten ohne Schädigung der lehramtlichen Interessen nicht durchführbar", -wurde Wappler daher davon enthoben, supplierte aber noch im Wintersemester. In den Vor schlag für seine Nachfolge kamen; I loco Dr. Josef Schindler, o. ö. Prof. der Kg. in Prag, und II loco Dr. Joseph Kopallik, in selber Eigenschaft in Olmütz, der sodann tatsächlich ernannt wurde®®). Leider konnte sich Wappler seines neuen Amtes und der damit verbundenen Würden nur kurz erfreuen, denn schon genau nach zwei Jahren am 12. August 1887 starb er nach einem „mit Geduld und Ergebung ertragenen qualvollen und peinlichen Unterleibslei den"®®) im besten Mannes- und Schaffensalter von 64 Jahren. Die ihm in der Schule oder in der Seel sorge einst begegneten, erfreuten sich an seiner Gut mütigkeit und Hilfsbereitschaft und ehrten ihn ob seiner priesterlichen Gewissenhaftigkeit und Kirchentreue-*®). Quellen u- Lit.: Allgem. Verwaltungsarchiv (VA) Studienhofkommission 4 Theologie Kg.; Erzb, bzw. Diöza., Personal-Tabellen VII 151 f.; Klerus-Kartei; Personalstand d. Erzd. W.; WDbl. 1865, 68, 1868, 60, 1884, 44, 1885, 216, 1887, 192; Wappler A., Geschichte d. theol. Fakultät d. k. k. Univ. zu W., W. 1884, S. 463 f., 485, 486, 487; Correspondenz (so die Abk.) der Associatio perseverantiae sacerdotalis,1887(VIII), S. 142 ff.; Zschokke H., Geschichte d. Metropolitan-Capitels zum hl. Stephan in W., W. 1895, S. 306, 412, 427; Fried I., Das Metropolitan-Kapitel v. St. Stephan in seiner personellen Zusammensetzung (1722-1900)(ungedr. phil. Diss.), W. 1952, S. 177 f.; Allgem. deutsche Biographie 41, 165; Herders Konv.-Lex. 1907®, VIII, 1388 f.; Kur ier H., Nomenciator lit. theol, cath. V/2, 1445; Vater land 1887, Nr. 222, 223 (Beiblatt). Anmerkungen: ^) Taufbuch d. Pfr. Thaya, tom VIII fol. 8. — ®), Pfarrchronik daselbst, I, 31. — ®) Gleich am Abend hielt ihm händeringend sein „Principal" vor: Sie haben ja vom Ablaß gepredigt! Ich komme eben von der Kegelstatt, da fielen die Beamten wie die Hunde über midi her wie ich so etwas dulden könne. Ich bitt' Sie, in unserer Zeit noch vom Ablaß reden, wo denken Sie dahin? Wir leben ja doch nicht in der Welt des Tetzel? Man muß sich ja schämen, über die Straße zu gehen!" Die ruhige Erwiderung des neugebackenen Kooperators, daß er ja nur gepre digt habe, was die Kirche vom Ablaß lehre und in jedem Katechismus zu lesen sei, vermochte den erreg ten Pfarrer nicht zu beruhigen. „So schwieg ich denn und nahm in Ruhe die Schlußmahnung auch noch hin: ,Von derlei Dingen in Hinkunft nimmer zu predigen!'", schließt er den Bericht über dieses Erlebnis. Corres pondenz 1887, S. 144. — "') Eingereicht am 23. 2. 1850, umfaßt sie 75 handgeschriebene Seiten. — ''j Gedenk buch d. Pfr. St. Rochus u. Sebastian, I, 115. — ®) Loidl, Fr., Die Pfarre St. Othmar „unter den Weißgärbem" u. ihre Geschichte. Wien 1936, S. 31; österr. biograph. Lex. II (1959) 237. — ') Loidl, a. a. O., 31. — S) Cor respondenz, S. 143; Lentze H., Die Univ. reform d. Mi nisters Graf Leo Thun-Hohenstein, in: österr. Aka demie d. Wissenschaften. Philos.-histor. Klasse. GrazWien-Köln 1962. Sitzungbericht, 239 Bd., 2. Abhand lung, S. 188/192. — ®) Alle in Wien bei Braumüller erschienen. — ^®) 1855^, 1862®, 1868^, 1870®, 1874®, 1888®. — ^^) 1867®, 1869^, 1877®, 1883'. — '*) 1868®, 1878\ — ^®) 1871®, 1882''. — ^^) I. Teil erreichte 1906 die 9. Aufl. — ^®) II. Teil erreichte 1903 die 8. Aufl. —'®) III. Teil erreichte 1903 die 7. Aufl. — ^') Correspondenz 1887, S. 143. — ^®) Z. B. gleich; Allgem. Lit. zt. 1861, 51; 1864, 47; österr. Viertel]ahrsschrift f. kathol. Theologie 1866, 3; WDbl. 1869, S. 116; dazu auch Correspondenz 1887, S. 143. — 1®) WDbl. 1869, S. 116. — 20) yerwaltungsarchiv 4 Theol. Kg. — ®i) So ins Ungarische 1870 (Budapest), ins Polnische 1875 (Lemberg), ins Tschechische 1876 (Olmütz), ins Ruthenische 1876/78 (Lemberg), ins Italienische 1879 (Triest). — ®®) WDbl. 1869, S. 116. — ®®) Correspondenz S. 143. — ®'^) Wap pler a. a. O., S. 461, 486. — Horny war 1862 Dekan gewesen. — ®®) Zschokke, a. a. O., S. 410 — Horny war der Nahfolger des ehem. Kg. profs. Anton Klein im Domkapitel. — ®®) VA. — ®') Ebd. — -®) Wappler, a. a. O., S. 315. Sie lauteten; Historie concilii Tridentini; De Ecclesiae inde a saeculo XV. extra Europam propagatione. De scriptoribus ecclesiasticis trium priorum saeculorum (also Patrologie);De praecipuis scriptoribus ecclesiasticis quinque priorum saeculorum (Patrol.); De statu rerum ecclesiasticarum in Germania inde ab initio saeculi XIX.; De scriptoribus ecclesiasticis IV. et V. (Patrol.); De concilio Vaticano; Quaestiones selectae ex historia ecclesiastica antiqui et medii äevi. — ®®) War schon 1858 Dekan des Doktoren-Kollegiums. Wappler, a. a. O.,, S. 485. — 3®) VI -}- 494 Seiten. — ®') Sh. die Quellenangabe S. IV ff. — 3®) Wappler, a. a. O., S. 1 ff. — Sh. den Aufbau in sechs Zeiträumen und den Anhang: die Mitglieder, Dekane und Rektoren aus der Fakultät und die Kanzler der Universität. — 33) Aschbach Joseph, Geschichte der Wiener Univ. ... Wien 1865, I. Bd., XII 4- 638 S. u. V. Tafeln mit Plan; 1877 erschien der II. Bd., VIII+467 Seiten und 1888 der III. Bd., VIII 4- 408 Seiten. — ®-') Sh. Vor wort. — 33) Wappler, a. a. O., S. 460; Lex. f. Th. u. K.(1935) VII 358. — 3®) VA. — 3') Zschokke, a. a. O., S. 412. — 33) VA. — 39) Correspondenz, S. 144. — ^0) Ebd. S. 143, 144. 19, Kleines heiliges Wien:Religiöse Hauszeichen und Pietätsgegenstände Dr. Franz Loidl Wittegasse: Nr. 5—7, rückseitige Klosterfront, an der Wand: Alpha, Kreuz, Omega, Christusmonogramm, IHS. Wolfrathplatz: Freistehendes Holzkreuz mit Corpus. Xrv.Wiener Gemeindebezirk Breitenseerstraße: Nr. 35, Dreifaltigkeits-Skulptur, links und rechts Sta. d. Erzengels Michael und der Immakulata in offe nen Nischen. Giebelkreuz. Hackingerstraße: Nr. 48, kapellenartige Nische mit Sta. St. Job. Nep., bemalt. Hütteldorferstraße: Nr. 285, Engel, die Hände ausbreitend, Brustbild, Relief, überm Eingang. Kendlerstraße: Nr. 21 (Mädchen-Volks- und -Bürgerschule), far biges Glasfenster, St. Josef mit Jesukind. Giebelkreuz wie bei Breitenseerstraße 35. 38

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