12. November: Ausrufung der Republik „Deutschösterreich". 31. Dezember; Erzbischöfli che Erlaubnis für Ignaz Seipel,für die Wahl zur Nationalversammlung zu kandidieren und nach erfolgter Wahl ein Mandatannehmen und ausüben zu dürfen. 1919 16. Februar: Wahlen zur kon stituierenden Nationalversammlung; Ergebnis: Sozialdemokraten 72, Christlichsoziale 69,Deutschnationale 26 Mandate. 4. März:Der Sozialdemokrat Karl Seitz vrird zum Ersten Präsiden ten der Republik Deutschösterreich gewählt. 15. März:Bildung einer sozi aldemokratisch-christlichsozialen Ko alitionsregierung unter Staatskanzler Renner. 20. März: Ausrufung einer kommunistischen Räteregienmg in Ungarn. 23. März: Exkaiser Karl ver läßt Österreich und begibt sich in das Exil in der Schweiz. 31.März:Erlaubnis für Ignaz Seipel, als Honorarprofessor Vorlesun gen über Moraltheologie und Sozial wissenschaften abhalten zu dürfen. 10. April: „Glöckel-Erlaß"; die bis dahin verbindliche Teilnahme der Schüler an den religiösen Übun gen wird aufgehoben. 2. August: Ernennung von Ignaz Seipel zum päpstlichen Haus prälaten durch Papst Benedikt XV. 10. September: Friedensver trag von Saint Germain. Abtretung von Südtirol und des Kärntner Kanal tals an Italien, der Südsteiermark und des Kärntner Mießtales an das König reich der Serben, Kroaten und Slowe nen und des Gebietes um Feldsberg an die Tschechoslowakei. Gründung der Schwestemgemeinschaft der „Caritas Socialis". 1920 24. und 25. März: Wiener Diözesankatholikentag. 10. Juni; Ende der Koalition zwischen Sozialdemokraten und Christlichsozialen. 1. Oktober;Die demokratische Verfassung ÖsteiTeichs tritt in Kraft. 10. Oktober: Kärntner Volks abstimmung Im gemischtsprachigen Gebiet. 17. Oktober: Nationalrats wahlen (Christlichsoziale; 85, Sozial demokraten 69,Deutschnationale 28). 16. Dezember: Aufnahme Österreichs in den Völkerbund. 1921 Juni: Wahl von Ignaz Seipel zum Parteiobmann der Christlichso zialen Partei. November: Das Burgenland kommt mit Ausnahme des Gebietes um Ödenburg an Österreich. 28. November: Ernennung vori Ignaz Seipel zum Apostolischen Protonotar. Die Inflation in Östei'reich beträgt 573%. 1922 1. Jänner; Trennung der Stadt Wien vom Bundesland Niederöster reich. 22. Jänner: Tod von Papst BenediktXV. 26. Jänner: Rücktritt von Bundeskanzler Johannes Schober. 6. Februar: Wahl von Kardi nal Achille Rattizum Papst(Pius XI.). 1. April: Exkaiser Karl stirbt in Funchal auf Madeira. 31. Mai; Wahl von Ignaz Sei pelzum Bundeskanzler durch den Na tionalrat. August; Reisen von Bundes kanzler Seipel nach Berlin, Prag und Verona,um Finanzhilfe für Österreich zu erhalten. 27. September: Der Völker bund in Genf genehmigt das von Österreich ausgearbeitete Sanienmgsprogramm. 4. Oktober: Völkerbundanlei he in der Höhe von 650 Millionen Goldkronen auf 20 Jahre für Öster reich, Unterzeichnung der „Genfer Protokolle". 1923 28. Juni - 1. Juli: Österreichi scher Katholikentag in Wien. 21. Oktober: Nationalrats wahlen (Christlichsoziale: 82, Sozial demokraten;68,Deutschnationale: 10). Kulturkampf, vor allem in den Fragen von Schule und Ehe; Auf rufe zu Massenaustritten aus der ka tholischen Kirche;ca. 23.000 Kirchen austritte. 1924 1. Juni: Attentat auf Bundes kanzler Seipelim Wiener Südbahnhof. 1. Oktober; Erste Radiosen dung der„RAVAG". 8. November: Rücktritt von Bundeskanzler Seipel. 12. Dezember: Einführung der Schillingwährung. Endgültige Be seitigung der Inflation. 1925 1. März: Die Schillingwährung tritt in Kraft. Vortragsreisen von Ignaz Sei pel nach Holland, Konstanz, Schweiz, Tschechoslowakei,Paris, und Bologna. Pilgerreise im Heiligen Jahr nach Rom 1926 20. bis 24. Juni: Teilnahme von Ignaz Seipel und Kardinal Piffl am Eucharistischen Kongreß in Chikago. Vortragsreisen von Ignaz Sei pel nach Berlin, Stockholm,Paris und nach Amerika. 3. bis 6. Oktober:Erster „Paneuropa'-Kongreß in Wien. 20. Oktober: Wahl von Ignaz Seipel zum Bundeskanzler durch den Nationalrat. 1927 30. Jänner: Zusammenstöße zwischen dem Schutzbund und der Frontkämpfervereinigung in Schat tendorf,Burgenland,fordern zwei To desopfer. 24. April: Nationalratswahlen(Christlichsoziale: 73,Sozialdemo kraten:71,Deutschnationale: 12). 19. Mai: Neuerliche Wahl von Ignaz Seipel zum Bimdeskanzler durch den Nationalrat. 14. Juli: Freisprüche im „Schattendorfer Prozeß". 15. Juli: Generalstreik in Wien;Brand des Justizpalastes. 28 837 Kirchenaustritte in Wien. 1928 September; Reise von Ignaz Seipel zur neunten Völkerbundver sammlung nach Genf;Wahlzum Vize präsidenten des Völkerbundes. 1929 3. April Demission von Ignaz Seipel als Bundeskanzler. 7. Dezember: Novellierung der Österreichischen Bundesverfas sung. 1930 9. Mai: Ignaz Seipel legt die Führung der Christlichsozialen Partei zurück. SO.September; Ernennung von Ignaz Seipelzum Außenminister. 9. November: Nationalrats wahlen(Sozialdemokraten;72,Christ lichsoziale: 66, Nationaler Wirt schaftsbund und Landblock: 19, Hei matblock:8). 4. Dezember: Rücktritt Sei pels vom Amt des Außenministers. 1931 15. Mai: Papst Pius XI. veröf fentlicht die Sozialenzyklika „Quadragesimo anno". 29. August: Päpstliche Er laubnis für Ignaz Seipel, sich um das Amtdes Bundespräsidenten der Repu blik Österreich zu bewei'ben. 1932 21. April Kardinal Friedrich Gustav Piffi, Erzbischof von Wien, stirbt. 2. August: Prälat Ignaz Sei pel stirbt in Pemitz. Ignaz Seipel, Priester und Politker - Ge danken und Reflexionen aus seinen Tage büchern. Von Annemarie Fenzl Über den Pi-älaten der römisch-ka tholischen Kiixrhe und Bundeskanzler der Ersten Republik, Ignaz Seipel, ist riel geschrieben und gesagt worden. In summa vielleicht mehi- Böses als Gutes, vor allem zu seinen Lebzeiten. Im Laufe der Zeit, mit zunehmendem Abstand von den Dingen, hat immeibessere Einsicht in die besondere Si tuation der Zeit auch die Vielschich tigkeit der menschlichen Existenz d^s Priester-Politikers deutlicher werden und wohl auch so etwas wie Verätändnis wachsen lassen. . Einen Men.schen zu beschreibäi: Wie war er. was war er? ist nie leicht. 17
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