auch das Verhältnis zum Staat; Die Kirche tritt fordernd mit dem Ziel auf, in allen Staaten die Durchsetzung der wesenhaften Menschenrechte,so eines umfassenden Schutzes des menschli chen Lebens,nicht nur in den Verfas sungen, sondern auch in der politi schen Wii-klichkeit durchzusetzen. Diese zutiefst christliche wie humane Grundhaltung einer Politik entspricht auch jenen Zielen, die Ignaz Seipel in seinem politischen Schrifttum heraus gestellt hat. Als großes Femziel einer zukunftsweisenden Politik hat Seipel eine „wechselseitige Verbindung und Durchdringung der Völker, Nationen und Staaten" gesehen;dadurch %vürde die Menschheitzu einer „in ihrer Gän ze wohlgegliederten „Einheit".® Anmerkungen ') Wolfgang Mantl: Art. Kirche und Staat, in: Kath. Soziallexikon, 2.A., hrsg. von Alfred Klose u.a., Graz u.a. 1980,Sp.1346ff. Ignaz Seipel: Nation und Staat, Wien 1916,S.llff. ®)Ignaz Seipel: a.a.O., S.34ff,57,79, 115ff. 0Erwin Bader;Christliche Sozialre form,Wien 1991,S.51ff. ®) Johannes Messner: Das Natur recht,S.A.,Innsbruck 1964,S.990ff. ®)Interview des Autors mit Kardinal Dr.Franz König am 13.5.1992. ') Gertraud Putz: Christentum und Menschenrechte, Innsbruck 1991, S.72ff. ®)Ignaz Seipel: a.a.O. S.60. Ignaz Seipel -sein Leben und seine Zeit Eine Zeittafel,erstellt von Jobann Weißensteiner 1876 19. Juli: Ignaz Seipel wird in Wien-Rudolfsheim geboren. 1878 20. Februar; Wahl des Papstes Leo XIII. 1879:Tod der Mutter Seipels. 1881 22. Jänner: Tod von Kardinal Johann Rudolf Kutschker, Erzbischof von Wien. 22. März: Coelestin Joseph Gangibauer, bisher Abt von Krems münster, wird zum Erzbischof von Wien ernannt. 1888 30. Dezember: Erster Parteitag der Sozialdemokraten in Hainfeld. 1889 30. Jänner: Tod von Kronprinz Rudolf. 14. Dezember: Tod von Kar dinal Gangibauer, Erzbischof von Wien. 1890 24.Jänner:Ernennung von An ton Josef Gruscha zum Erzbischof von Wien. Zweite Wiener Stadterweite rung. 1891 15. Mai:Papst Leo XIII. veröf fentlicht die Enzyklika „Rerum novarum". Professor Franz Martin Schindler arbeitet das Programm der Christlichsoziaien Partei aus. 1895 6. Juli: Ignaz Seipel legt am Staatsgymnasium in Wien-Meidling die Matura mit Auszeichnung ab. Im Herbst Eintritt in das Wiener Priesterseminar. 1897 27. April: Dr.Karl Lueger wird Bürgermeister von Wien. 1898 10. September: Kaiserin Elisa beth von Österreich wird in Genf er mordet. 1899 23. Juli: Ignaz Seipel wird im Wiener Stephansdom durch Weihbi schof Johann Schneider zum Priester geweiht. 7. September: Beginn der Tätigkeit von Ignaz Seipel als Kooperator der Pfarre Göllersdorf. 7. Dezember:Ernennung von Ignaz Seipel zum Kooperator der Pfarre Staatz. 1902 13. März: Ernennung zum Pro visor der Pfarre Staatz. 11. Juni: Ernennung zum Kooperator der Pfarre Wien Il-St. Jo seph. 1903 20.Juli: Tod von Papst Leo XIII. 27. Juli;Ignaz Seipel erwirbt das Befähigungszeugnis für die Stelle eines Religonsprofessors an Mittel schulen. 4. August: Giuseppi Sartori, Patriarch von Venedig, wird zum Papst gewählt(Pius X.). Ernennung von Ignaz Seipel zum supplierenden Religionslehrer am k.k. Zivil-Mädchen-Pensionat in Wien-Josephstadt. 18. Dezember: Promotion von Ignaz Seipel zum Doktor der Theologie. 1905 24. Juli: Ernennung von Ignaz Seipel zum definitiven Religionslehrer am Zivilmädchenpensionat. 1906: Im Sommer Tätigkeit von Ig naz Seipel als Schloßkaplan auf Schloß Hartenstein, Pfarre Zwickau, Sachsen. 1907 26. Jänner: Gesetz über die Einführung des allgemeinen,gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts. 20. August: Zulassung von Ignaz Seipel als Privatdozent für Mo raltheologie an der theologischen Fa kultät der Universität Wien. 1908 März: Bewerbung von Ignaz Seipel um die Lehrkanzel für Moral theologie an der theologischen Fakul tät in Salzburg. 5. Oktober: Annexion Bosni ens und der Herzegowina durch Öster reich-Ungarn. 1908/1909: Vertretung des Profes sors für Moraitheologie in Wien,Franz Martin Schindler. 1909 17. April: Ernennungzum Pro fessor der Moraltheologie an der theo logischen Fakultät Salzburg. 1910 19. Jänner: Ernennung von Franz Xaver Nagl zum Bischofskoadjutor von Kardinal Gruscha. 10. März: Tod von Bürger meister Karl Lueger. Nach der Volkszählung die ses Jahres zählt die ÖsterreichischUngarische Monarchie 50 943 418 Einwohner. 1911 5. August; Tod von Kardinal Erzbischof Dr. Anton Gruscha. Auf ihn folgt sein bisheriger Koadjutor Franz Nagl. 1912 12. bis 15. September: Der 23. Internationale Eucharistische Kon greß wird in Wien abgehalten. 20. November: Ernennung von Ignaz Seipel zum Ordinariats kommissär und Inspektor des Religi onsunterrichtes an der k.k. Lehrerbil dungsanstalt und dem städitschen Mädchen-Lyzeum in Salzburg. 1913 4. Februar: Tod von Kardinal Erzbischof Dr.Franz Nagl. I. Juni: Friedrich Gustav Piffl, bisher Propst von Klostemeuburg, erhält die Bischofsweihe als neuer Erzbischof von Wien. 1914 28. Juni: Ermordung des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdi nand und seiner Gattin Sophie in Sa rajewo. 28. Juli: Österreich-Ungarn erklärt Serbien den Krieg. Beginn des Ersten Weltkrieges. Oktober: Ernennung von Ig naz Seipel zum subsidiarischen Feldkuraten. 1916 21. November: Kaiser Franz Joseph stirbt; auf ihn folgt Kaiser Karl. 1917 20. April Ernennung von Ignaz Seipel zum fürsterzbischöflichen Geistlichen Rat der Erzdiözese Salz burg. 26. Juni: Aufnahme von Ig naz Seipel als Mitglied in den Verein „Reichspost". 21. Oktober: Ernennung von Ignaz Seipel zum ordentlichen Profes sor der Moraltheologie an der Univer sität Wien. 7. November: Oktoberrevo lution in Rußland. 1918 23. Februar: Kooption von Ig naz Seipel in die Gesellschaft für christliche Soziologie, Sozialpolitik und Wirtschaftskunde. 3. März: Friede von BrestLitowsk mit der Sowjetunion. 7. Juni: Ernennung von Ig naz Seipel zum Prosynodalrichter am fürsterzbischöflichen Diözesangericht Wien. 27. Oktober: Ernennung von Ignaz Seipel zum Minister für Soziale Fürsorge durch Kaiser Karl. 30./31. Oktober: Bildung der ersten deutschösterreichischen Regie rung. 3. November: Waffenstill stand zwischen Österreich-Ungarn und der Entente. 11. November: Enthebung von Ignaz Seipel vom Amte des Mini sters für Soziale Fürsorge; Verleihung der Würde eines Geheimen Rates. II. November: Kaiser Karl verzichtet auf jeden Anteil an der Re gierung. 16
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