dieser Bedarf nicht mehr in dem Um fang gegeben, den ein solches Projekt zur Auslastung benötigt hätte. Da sich die Erhaltung des Treffpunktes in der Grünangergasse als zu belastend er wies. übersiedelten wir 1970 in das Pastoralamt. Die Tagungen der Berufsgemeinschaft sind mir in Erinnerung geblieben. So erinnere ich mich, wie stürmisch es in unseren Reihen bei der Tagung 1965 in St. Gabriel {Thema: „Die Frau in dieser Zeit"),zuging, als dort der Ge danke und das Wort „Seelsorgerin" erstmals ausgesprochen wurde. Wie die Dinge und Zeiten sich doch än dern, reifen und wachsen! 1991 spre chen die meisten Eingaben zum Wie ner Diözesanforum zum Thema „Frau" deren „Dienste und Ämter" an. Auch wird von Frauen als Theolo ginnen und „Seelsorgerinnen" gespro chen. Der Beruf geriet immer mehr infolge von „Imageproblemen" und ungelö sten Fragen dienstrechtlicher Art in Nachwuchsschwierigkeiten. Die Ta gung 1966 stand darum ganz im Zei chen der Sorge um das Weiterleben des Berufes. An drei Tagen wurde in Arbeitskreisen diskutiert, Rückschau gehalten, die Gegenwart analysiert, wurden neue Um- und Aufbrüche ge wagt. Die auf diese Weise entstandene und eingebrachte Eingabe an die Wierner Diözesans>'node") dokumentiert, mit wieviel Mut und Offenheit dieser „alte" Beruf es schaffte,- aus seinen inneren Kräften fähig war-ein neues äußeres Erscheinungsbild anzuneh men. Wobei es gelang, den „Geist", der in den alten Schläuchen lebte, in neue Schläuche zu füllen. Darauffolg te nach der Synode Schritt um Schritt die Verwirklichung: Umbenennung des Seminars in „Seminar für kirchli^- che Berufe" und Verleihung des Öf fentlichkeitsrechtes an dasselbe; Zu lassung von Männern und Ver heirateten in Ausbildung und Beruf; Änderung des Berufstitels „Seelsorgshelferin" in „Pastoralassistent" (ohne akademische Bildung); Einführung ei nes vierjährigen Kurses als zweiten Bildüngsweg. Dieser sollte, wie seiner zeit 1945, Männern und Frauen, die schon berufstätig gewesen waren, den Zugang zum Beruf eines Pastoralassi stenten ermöglichen. Die Aufwertung unseres Berufes kommt in der Einführung der nament lichen Nennung der einzelnen Pastoralassistenten bei den jeweiligen Pfarren im Schematismus - anstelle der bis dahin summarischen Nennung im Sachverzeichnis - gut zum Aus druck. Bei der Diözesansynode löste unser Antrag auf Zuweisung eines „ex-offo-Plalzes" für die Pastoralassi stenten im jeweüigen Pfarrgemeinde rat eine große Diskussion aus. Für je ne Synodalen, die unseren Beruf aus der Praxis kannten, war dies kein Pro blem, sondern ein echter Wunsch, ja ein Gebot. So hat der Beruf „der Seelsorgehelfe rin - des Pastoralassistenten heute" eine verdiente Aufwertung gefunden und ist ein eigenständiger kirchlicher Beruf geworden. Seine Existenz berechtigung liegt nicht im derzeiti gen Priestermangel und ist nicht gleichsam eine pastorale Notlösung. Freuen wir uns, daß dieser Funke in Wien schon vor 60 Jahren „gezündet" hat. Bei seiner Ansprache im Ste phansdom hat Papst Johannes Paul II. eigens auch die Seelsorgehelferinnen erwähnt; er sprach von ihrer Pionier arbeit für einen Dienst, der heute in den Gemeinden immer bekannter wird. Zum Ausklang noch ein ganz persönli ches Wort: Wie ist das in der Praxis, wenn der alte und der neue Typ unse res Berufes fünf Jahre nebeneinander, sich ergänzend und gegenseitig be fruchtend, arbeiten? Wie das ist? Ich kann es zur Zeit in der Pfarre Kagraner Anger in Wien XXII erleben, er proben. Mit einem Altersunterschied von 40 Jahren arbeiten dort eine jun ge, verheiratete, aktive und eine alte, pensionierte. Beide kamen über den zweiten Bildungsweg in den Beruf. Die eine ist derzeit Leiterin der Be rufsgemeinschaft, die andere war es einmal früher und trotz eines unter schiedlichen äußeren Erscheinungs bildes findet sich in ihnen der gleiche „Funke". Wir zwei wissen, was der Verheiratete an Vor- und Nachteilen hat und mitbringt, und was der Un verheiratete besitzt, was er mehr und leichter tun kann und was ihm man gelt. Und das wird uns täglich kla rer ... Darum müssen wir uns verantwor tungsbewußt fragen: Berufsgemein schaft...wie weiter in Zukunft? Gewis se Aufgaben der Berufsgemeinschaft sind durch verheiratete Pastoralassi stenten sicher etwas anders zu sehen. Ein neuer gemeinsamer Weg für beide Formen,ist darum zu finden. Der Geist aber, der uns bisher geführt hat, möge auch heute Kraft und den „gesunden Spürsinn" für die Zeichen der Zeit ge ben! Wien,Pfingsten 1991. Anhang: Die Geistlichen Assistenten der Berufsgemeinschaft: Pfarrer Franz Schebeck,ab 1945 Weihbischof Dr. Karl Moser,bis 1953 Johannes Zellner, 1953-1957 Pfarrer Josef Toriser, 1957-1960 Pfarrer Anton Steinbock, 1960-1968 Pfarrer Karl Rassl,1968-1970 Weihbischof DDr. Helmut Krätzl, 1970-1981 Msgr. Dr. Rudolf Schwarzenberger, seit 1981 Leiterinnen und Diözesanbeauftragte: Maria Sturm,bis 1952 Martha Gaiser, 1952 Maria Hofbauer,1953 Dr.Adele Schlusche, 1954-1961 Fiiedl Beneder. Leiterin 1961-1964 Dr. Adele Schlusche, Diözesanbeauf tragte 1962-1964 Grete Spenger,Leiterin 1964-1969 Friedl Beneder, Diözesanbeauftragte 1964-1969 Grete Spenger, Diözesanbeauftragte 1969-1976 Ingrid Streit,Leiterin 1969-1971 Hedwig Rittler, 1971-1972 Martha Gaiser,1972 Dipl. Soz.arb. Erwine Langhammer, 1973-1979 Helene Bratusa, 1979-1985 Franziska Freiler, 1985-1991 Alexandra Hladky 1991Anmerkungen: ') Zum Thema sind folgende Quellen und Schriften von Bedeutung (Aus wahl): Wilhelm Wiesen, Unser Weg. Religiöse Gedanken für Gemeindehel ferinnen, Freiburg i. Br. 1936.- Ders., Im Dienst des göttlichen Hirten. Be rufsethische Erwägungen für Seel sorgehelferinnen, Freiburg i. Br. 1962. - Barbara Albrecht, Es waren da Frauen, Freiburg i. Br. 1966. - Leo pold Engelhart, Neue Wege der Seel sorge im Ringen um die Großstadt, Innsbruck 1927.-Franz Loidl, Kano nikus Leopold Engelhart, Wien 1971.- Karl Rudolf, Aufbau im Widerstand, Salzburg 1947. - Maria Hofbauer, Pfarrschwester? Seelsorgehelferin?, in: Der Seelsorger 27 (1956/1957), S. 366f.-Vom Beruf der Seelsorgehel ferin. Dreißig Jahre Beruf, in: Der Seelsorger 27 (1956/1957) 411-413. - Ein Chor der Antworten (Glaube und Beruf), hrsg. von A. Asperger, C. Leitmaier u. F.A.Westphalen,Wien 1969. Das mir von Maria Hofbauer und Ma ria Sturm übergebene Quellenmaterial aus den Anfängen unseres Berufes und unsei'er Berufsgemeinschaft ist leider 1964 einem Brand im Sekretariat un serer Berufsgemeinschaft(Grünanger gasse 10)zum Opfer gefallen. ^) Wilhelm Wiesen,Im Dienst des göttilichen Hirten, 10. ^ WDBl 1933,S.56f. ■•) Vgl. Hildegard Holzer, Der Beruf Pastoralassistent von seinen Anfängen bis heute, in: Jahrbuch der Erzdiözese Wien 1986, S. 107. ''l Nämlich Helene Spangemacher (Pfarre St. Stephan), Maria Hofbauer (Wien II, St. Leopold), Maria Klug (Meidling), Maria Sturm (Neulerchen feld) und Rosa Göhl (Hemals). ") Der folgende Text nach dem für die Sendungsfeier am 5. Juli 1984 ge brauchten Formular (im Besitz der Verfasserin). ') Vgl. WDBl 1945, S. 23; H. Holzer, Jährbuch der Erzdiözese Wien 1988, S. 107. ") Barbara Albrecht, Es waren da Frauen, Freiburg 1966, S. 21. ") Ebd. S. 28. "') Wiesen (wie Anm. 1) 178, ") Ein Exemplar dieser Eii^abe wird von der Berufsgemeinschaft der Pa storalassistenten aufbewahrt. K)
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