BeiträgezurWiener Diözesangeschichte BEILAGE ZUM NNIENER DIOZESNM BLNT 32. Jahrgang, Nr.3 Wien,1. Dezember 1991 Am 5. Dezember 1991 jährt sich der Todestag des großen Komponisten Wolf gang Amadeus Mozart zum zweihun dertsten Mal. In zahlreichen Ausstellun gen und Veranstaltungen wurde das heurige Jahr als „Mozartjahr" gefeiert. Das vorliegende Heft der „Beiträge" nimmt das Mozartjubiläum zum Anlaß, einige Aspekte der Beziehungen Mo zarts zu Wien, vor allem zu seinen Kirchen und der Kirchenmusik seiner Zeit, darzustellen. Wolfgang Amadeus Mozart und die ehemalige k.k. Hof-Pfarr-Koilegiumskirche St. Michael, Wien I Von P.Wolfgang Worsch SDS Mozartim Pfarrgebiet von St.Michael Die Michaeierkirche wurde zwischen 1220 und 1250 nach der vierten Stadter weiterung unter der Herrschaft des Ba benberger Herzogs Leopold VI. erbaut und sollte die Angehörigen des Hofes und die Bürger im Umkreis der Burg seelsorglich betreuen. Ende des 13. Jahr hunderts dürfte die kirchliche Eintei lung der Stadt jenes Bild zeigen, wel ches sie im allgemeinen bis 1783 beibe halten hat; die östlichen zwei Drittel der Stadt nimmt der Pfarrbereich St. Ste phan ein, das westliche Drittel teilen sich die Schotten und St. Michael. 1783 wird ein Teil des Pfarrgebietes von St. Michael den neuerrichteten Pfarren „Am Hof und „St. Peter" zugeteilt, das nach Auflassen dieser beiden Pfarren wieder dem Gebiet von St. Michael zufällt. Im Jahre 1939 werden neue Pfarrgrenzen gezogen,die biszum heuti gen Tag geblieben sind. In diesem Pfarr gebiet hat Wolfgang Amadeus Mozart oftmals Wohnungen bezogen, und vier seiner Kinder wurden hier geboren. Es ist aber bis jetzt kein einziges schriftli ches Zeugnis bekannt, welches ihn di rekt mit St. Michael in Verbindung bringt, außer dem Dokument über seine Exequien, die am 10. Dezember 1791 in unserer Kirche für ihn gehalten wurden. Es ist aber mit Sicherheit anzunehmen, daß Mozart oftmals in dieser Kirche gewesen sein muß, wenn man bedenkt, daß der Hochaltar von St. Michael mit dem Engelsturz, ein Kunstwerk von überragender Qualität in der modern sten Stilrichtung der damaligen Zeit, gerade fertiggestellt worden war. Außer dem muß er die Orgel von J. D. Sieber aus dem Jahr 1714, die 1785 durch Franz Xaver Christoph am Spieltisch verän dert und mit neuen Windladen und Spieltischtrakturen versorgt wurde, ge kannt haben. Eine ganze Reihe von Musikern, die bei den Aufführungen seiner Opern im Nationaltheater wie auch bei seinen Konzerten mitwirkten, waren als Kirchenmusiker in St. Michael tätig. Vieles andere könnte man noch anführen und wird man auch noch in Aktennotizen oder sonstigen Doku menten zu suchen und zu finden haben, die einen Bezug Mozarts zu St. Michael nachweisen. Daß die beiden Theaterdirektoren Schikaneder und Bauernfeld das Seelen amt für Mozart gerade in St. Michael bestellten und seine Musiker dabei die fertiggestellten Teile seines unvollende ten Requiems zur Aufführung brachten, ist Beweis genug, daß St. Michael im Leben Mozarts eine nicht unbedeutende Rolle gespielt hat. Schon das erste Konzert, das der 6jährige Mozart bei seinem ersten Auf enthalt in Wien am 9. Oktober 1762 gab, fand am Hof Nr.5 im Palais des Grafen Thomas Vinciquerra Collalto statt. Am darauffolgenden Tag werden die Mozarts bei Graf Johann Joseph Wilczek einge führt, dessen Palais in der Herrengasse 5 liegt. Auch in den Jahren 1767/68 beim zweiten Aufenthalt in Wien, der durch die Flucht vor den Blattern nach Olmütz gekennzeichnet war,fanden Konzerte in Inhalt: Mozart und St. Michael Mozart und St. Stephan Maximilian Stadler- Ein Freund Mozarts Maximilian Stadler - Pfarrer von Altlerchenfeld und Großkrut Orgelbau In der Erzdiözese Wien an der Wende des 18.zum 19. Jahrhundert Vorschau 25
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