gereiften Mitbrüder bezeichnet. Der verstorbene Erzbischof Jachym hat anläßlich der Österreichischen Theo logenwoche 1950^® eine Exhorte gehal ten,in welcher er sich mit dem „Bild des echten und rechten Priesters" auseinan dersetzte. Er verwendete in diesem Zu sammenhang das Gleichnis vom Bild teppich, der aus Ketteniaden (auf das Priesterleben angewendet, sind das die ewigen Wahrheiten), und aus Schlußfä den, die quer durch die Kettenfaden fahren und so eine Auslese unter ihnen bilden (das ist die zeitbedingte Auslese aus der Fülle der Offenbarung), besteht und nennt schließlich die Arbeit an dem Bildteppich selbst als das dritte und letzte Element: „Tausende Male muß sich die Hand und der Blick nach dem Vorbild ausrichten, um das Bild des Teppichs in die Arbeit einzufangen. Das kann manchmal viele Jahre dauern, aber nur durch diese Arbeit kommt es zum Ziel. ...Das Vorbild für alle diese Priesterbilder, wann immer sie entstan den sein mögen,ist immer nur Christus. Auch für uns ist nur Christus das Vor bild. Das sind also die Elemente, die uns helfen können,das Priesterbild zu zeich nen. Alles ist wichtig, die Kettenfäden und die Schlußfäden: die Offenbarung und die Zeit; und das gemeinsame Bild, nach dem wir uns alle bemühen wollen, ist Christus,der Herr." Anmerkungen: 'DAW,BA Fabri, 1533. ^ DAW,BA Neubeck,1577 Mai 22. DAW,BA Neubeck,1578 Jänner. 'DAW,BA Neubeck,1582. ^ Vgl. dazu: Tomek, Kirchenge schichte Österreichs, Tyrolia, 1949, Bd. n,S.511. ° DAW,BA Breuner,1651 Mai 22. 'DAW,BA Breuner,1659 Mai 28. ® DAW,BA Breuner, 1645 August6. ^ Abraham a Sta. Claras Werke, in Auslese, hrsg. v. Hans Strigl, II. Band. Wien 1904. A.a.0.,S.73f. '■ A. a. O., S. 49f. '2 DAW, BA Kollonitz, 1716 Dez. 22. DAW, BA Kollonitz, 1717, Pastoral instruktion. »' DAW, BA Kollonitz, 1716 Dez. 22. DAW, BA Kollonitz, 1717. Instruction für die Sacristeidirektoren der Kir chen Wiens. '® DAW, BA J. J. Trautson, 1751 Mai 1, Hirtenschreiben. " DAW, BA J. J. Trautson, 1752 Jän ner 1, Hirtenschreiben. Vgl. dazu: Handbuch aller unter der Regierung des Kaisers Joseph des n.... ergangenen Verordnungen u. Ge setze, n. Band, Wien 1785, S. 52ff. 'ö Handbuch, S. 19. 2« Handbuch, S. 13. 2' Aimanach für Geistliche auf das Jahr 1786, Wien, bey Edlen von Tratt nern, S. 117f. 22 DAW, BA Hohenwart, 1805 Dez. 15. 2-' Currende Nr. 6 vom 1. Juli 1817, S. 148. 2'' Currende Nr. 8 vom 1. Juli 1817, S. 149; in: DAW, Sammlung der von dem f. e. Konsistorium zu Wien an den Saecular- u. Regular-KIerus... erlassenen Kurrenden vom Jahre 1802 bis 1823, S. 149. 2° Currende Nr. 14 vom 18. Dez. 1832; Hirtenbrief vom 14. Dez. 1832, in: DAW, BA Müde. 21^ Wiener Consistorialkurrenden, 1854, Ankündigungsschreiben vom 27. Jänner 1854. 2' Otto Friedländer, Letzter Glanz der Märchenstadt, S. 84f. 28 DAW, Nachlaß Rudolf, 104/9, Prie ster-Exerzitien. 2^* Franz Jachym, eine Biographie in Wortmeldungen, Hrsg. v. A. Fenzl, Wien-München, 1985 S. 126 f. „Nicht der Mihe werth, vill Process auszuführen Ein Beitrag zur sozialen Lage der Weltpriester im 17. Jahrhundert Von Henriette Peters Als Teil der gesellschaftlichen Struk tur war und bleibt die menschliche Gestalt der Kirche unvollkommen. Auch in ihr bildeten sich in vergangenen Jahrhunderten „Stände" aus, die nicht nur in Würden, sondern ebenfalls in materieller Hinsicht erhebliche Unter schiede aufwiesen. Bischofssitze wurden, je nach Bedeutung, vorwiegend durch den hohen und niederen Adel eingenom men. In den Konsistorien und in der Administration der Bistümer waren viel mals juristisch gebildete Laien tätig. Ihre Gehälter waren meistens niedrig, wie es auch für die Räte und das Kanz leipersonal im staatlichen Bereich der Fall war. Die Pfarrer und schon sicher ihre Vikare und Kapläne waren schlecht, wenn nicht ärmlich besoldet. Fast alle Kirchen unterstanden einem Patronatsherrn. Dieser hatte das Präsenta tionsrecht für den Pfarrer und er sorgte für ihn und für das Kirchengebäude. Patronatsherren waren aber vorwiegend der Bischof, der Kaiser, der Adel oder auch Städte und reiche Bürger. Der niedere Klerus war daher von den obe ren Schichten der Gesellschaft abhän gig. Dazu kommt noch folgendes: Um das Bettlertum des niederen Klerus ab zuschaffen oder wenigstens zu verrin gern, bestimmte das Konzil von Trient (1545-1563), daß unvermögende Priester kandidaten vor ihrer Weihe eine Ein nahmsquelle aufweisen sollten. An sich war diese Verordnung gut, nur blieb die Frage offen: Von woher sollten Söhne aus armen Familien ihren Lebensunter halt als Priester bestreiten? Viele Mög lichkeiten gab es nicht. Entweder nah men sie die Stellung eines Hauslehrers in einer reichen Familie an - was ihre seelsorgliche Tätigkeit meistens auf ein Minimum beschränkte -, oder sie hatten Aussicht auf eine Vikarsstelle für einen Pfarrer, der hauptberuflich außerhalb seiner Pfarre tätig war (etwa für einen Konsistorialrat), oder aber sie ver suchten einen sogenannten Tischtitel (titulus mensae) zu bekommen. Insbe sondere das Kaiserhaus versorgte man chen armen Priesterkandidaten mit einer - meist kargen - Unterstützung, die als Interimslösung gedacht war. Was aber, wenn der Wille gut und die Staats kasse schwach bestellt war? Oder was, wenn auf Jahre hinaus keine Pfarre oder VikarssteUe frei wurde? Denn - in unse ren Ohren klingt es als unvorstellbar - es gab viel zu viele Priester für die relativ wenigen Pfarren. In den Jahren 1640 bis 1667 etwa weihte der Bischof von Wien, der 17 Pfarren zu seinem damals noch kleinen Jurisdiktionsgebiet zählte, jährlich rund 80 junge Männer zum Priester. Freilich, zu ihnen gehör ten auch die Regularpriester der Stifte in Niederösterreich oder Auswärtige, die an der Wiener Universität studiert hat ten. Es blieben aber doch viele in der Diözese Wien und in der Diözese Passau, die damals auch das heutige Ober- und Niederösterreich umfaßte, übrig. Zu viele, so könnte man sagen, um ihnen eine menschenwürdige Existenz zu sichern. Eine andere Möglichkeit für den Le bensunterhalt bot ihnen der Erwerb einer Pfründe. Seit dem Mittelalter wa ren zahllose fromme Stiftungen gegrün det worden. Ein Benefiziat sollte nach der Anordnung des Stifters jährlich eine bestimmte Anzahl von Messen für das Seelenheil des Verstorbenen, manchmal auch für dessen Familie, lesen. Dafür erhielt er den Fruchtgenuß des Stif tungsgutes, das aus einem Kapital oder aber aus Naturalgütern bestand: Äcker, Weingärten und Wald. Aus den Abgaben der Bauern mußte ein solcher Benefiziat daher seinen Lebensbedarf decken. Viele Pfründen waren zu klein, um einem Priester wenigstens einigermaßen eine materielle Sicherstellung zu geben. Solche Stiftungen wurden dann zusam mengelegt. Die Güter lagen aber manch mal weit von einander entfernt, und die Einhebung der Abgaben wurde durch diese Maßnahme mitunter erschwert. Dabei ist zu bedenken, daß manches Stiftungsgut zur Zeit der Reformation zweckentfremdet oder durch wenig ge wissenhafte Verwalter für eine geringe Summe an kapitalkräftige Laien ver schleudert wurde, sei es, daß die Stifter familie zum Protestantismus übergegan gen war, sei es, daß die benötigten schriftlichen Unterlagen wie Stiftungs briefe, Urbare usw. in Verlust geraten waren. Vor Jahren versuchte ich, die politi schen Beziehungen der Bistümer Pas sau, Wien und Aquileja im 17. Jahrhun dert darzulegen.' Die hier angeschnit tene Problematik wird darin ebenfalls behandelt. Zwar bezog ich mich insbe sondere auf Priester aus den südlichen 18
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