österr. Monarchie,32. Jg., Nr. 100, Wien, 12. April 1891; zitiert bei Knoll (wie Anm.1)263. J. Ph. Dengel, Das erste Echo d. „Kerum novarum", Reichspost, 38. Jg., Nr.33,31. Mai 1914 zitiert bei Knoll(wie Anm.1)263. Albert M. Weiß, Lebensweg und Lebenswerk, Freiburg i. Br. 1925, S. 383 und 408. Knoll(wie Anm.1)112. Brief A. Ehrhards an Frl. Fanny Faber, Wien, 17. März 1919; abgedruckt bei Alois Dempf, Albert Ehrhard, der Mann und sein Werk,Kolmar,S. 198. Dempf,ebd.S41. ^ ■ Dempf,ebd. S.41f. Weiß (wie Anm. 13) 420; vgl. die ausführliche Darstellung von Gavin Le wis, Kirche und Partei im Politischen Katholizismus. Klerus und Christlichso ziale in Niederösterreich 1885-1907, Wien-Salzburg 1977 (Veröffentlichungen des Institutes für Kirchliche Zeitge schichte am Internationalen For schungszentrum für Grundfragen der Wissenschaften II/4) 289fif •''Weiß,ebd.S.421. 2° Ebd.S.421-433. 2' Ebd.S.360. Josef Scheicher, Erlebnisse und Erinnerungen,Bd.6,S.428. Zitiert bei KnoU(wie Anm.1)261. Quadragesimo anno, in: Die Rund schreiben Leos Xin. und Pius XI. über die Arbeiterfrage,Köln 1931,S.40. Hirtenworte und Weisungen der öster reichischen Bischöfe zur sozialen Frage von „Berum novarum" bis 1918 Von Johann Weißensteiner In einem Briefvom 3. März 1891 an die Erzbischöfe und Bischöfe des Kaiserrei ches Österreich sprach Papst Leo Xßl. seine Freude darüber aus, daß die öster reichischen Bischöfe bei einer Versamm lung einen gemeinsamen Hirtenbrief an die Gläubigen ihrer Diözesen verfaßt hatten; gleichzeitig äußerte der Papst den Wunsch, die Bischöfe sollten in Zukunft regelmäßig jährlich zu gemein samen Beratungen zusammentreffen.' Dabei sollte neben anderen wichtigen Zeitfragen auch die Arbeiterfrage be sprochen werden; gerade die Arbeiter würden „der Hilfe der Religion ganz besonders bedürfen, sowohl um ihre Arbeiten ehrenvoll zu erfüllen, als auch als Linderungsmittel für ihre Schmer zen". „Diese Frage", fährt der Papst fort, „hängt mit einer anderen, die in diesen Tagen heftig diskutiert wird, zu sammen: mit der sogenannten sozialen Frage, die, je mehr Schwierigkeiten sie enthält, eine desto dringlichere Lösung erfordert. Wenn sich die Gedanken und Sorgen der Bischöfe, soweit es an ihnen liegt, darauf ebenso hinwendet, und sie dafür Sorge tragen, daß die Gebote des Evangeliums über Gerechtigkeit und Liebe in alle Stände der Bürger einflie ßen und sich tief in den Geistern ver wurzeln, und auf jede mögliche Weise, durch Weisung und Tat, der so tristen Lage der Arbeiter abhelfen, dann wer den sie sich um die Religion und ebenso um das Reich überaus verdient ma chen".'^ Mit Genugtuung verwies der Papst in diesem Zusammenhang auf den letzten gemeinsamen Hirtenbrief der österreichischen Bischöfe, in der sie auch zur sozialen Frage Stellung genom men hatten. Tatsächlich heißt es in diesem Hirtenbrief, den die Bischöfe am 15. Februar 1891 anläßlich der bevorste henden Reichsratswahl verfaßt hatten ': „An der Spitze aller öffentlichen Fragen Steht heutzutage die soziale Frage. Es handelt sich bei derselben um die Lö sung hochwichtiger Aufgaben, von wel cher das Wohl weiter Menschenkreise,ja die Ruhe der menschlichen Gesellschaft und die gedeihliche Fortentwicklung des staatlichen Lebens abhängig sind.. Die soziale Frage war auch schon 1889 Gegenstand von Beratungen der öster reichischen Bischofskonferenz gewesen; damals hatte Wien ein Elaborat über die soziale Frage vorgelegt." Die erste Bischoläkonferenz, die nach der Publikation der Enzyklika „Rerum novarum" vom 10. bis zum 20. Novem ber 1891 in Wien tagte, behandelte na türlich auch die neue Enzyklika. Das vorbereitende Bischöfliche Comite, das vom 5. bis zum 9. November die eigentli che Bischofskonferenz vorbereitete, legte fest, eine eigene „Sektion für Sociales und Presse" einzusetzen''. Außer dem wurde beschlossen, an den Papst eine Dankadresse unter Mitberücksichti gung der Enzyklika „De conditione opificum" (Rerum novarum) zu richten.' Diese Dankadresse wurde dann von der Bischofskonferenz am 13. November 1891 unterzeichnet." In ihr heißt es über die Enzyklika Rerum novarum:„Nichts destoweniger ist, was der Gnade der göttlichen Vorsehung zuzuschreiben ist, unter den so großen Bedrängnissen das Lehramt des apostolischen Stuhles nicht erschüttert und nicht beeinträchtigt; dies bezeugen die herrlichen Doku mente,die von Deiner Heiligkeit heraus gegeben wurden und besonders jenes, das jüngst über die Lage der Arbeiter erschienen ist. Darin wird eine Frage, die voll Unruhe ist und schwere und vielfältige Erschütterungen androht, be rührt. Aber sie wird so fein und passend gelöst, daß nichts ungeklärt bleibt und auch die Abhilfe nicht viel Mühe ma chen würde, wenn man nur Deinen Worten Glauben schenkte. Du lehrst nämlich in überaus passender Weise, wie das Privateigentum seinen Besitzern verbleiben muß, wie heilig die Rechte der Familie gewahrt bleiben müssen, wie sich der Staat bescheiden muß, damit er sich nicht mehr,als gerecht ist, in die häusliche Gemeinschaft und in die privaten Geschäfte einmengt. Aber un bedingt muß den Proletariern, den Ar beitern, geholfen werden, damit sie nicht verlassen dahinsiechen und ge zwungen sind, gleichsam ein Leben ohne Menschenwürde zu fiihren; zu diesem Zweck müssen Gerechtigkeit, Billigkeit und Liebe berücksichtigt wer den, damit nicht die Herren die Besitz gier packt und die Arbeiter, vom Neid entflammt, zur Rache stürzen. Dies kann aber nur geschehen, wenn die Lenker der Staaten durch sorgfältige und passende Gesetze Unrecht verhin dern, in den Geistern aber die Religion lebt, die die Hoffnung auf ein glück licheres, ewiges Leben mit sich bringt und die Reichen lehrt, die Habgier abzu legen,die Proletarier, mit der bescheide nen Artzu leben zufrieden zu sein. Man braucht also die Religion; nach ihr sollen die Gesetze gestaltet, die Ge müter der Bürger besänftigt und unter einander versöhnt, Vereinigungen gelei tet werden, die sehr gut imstande sind, Spaltungen beizulegen, von denen aber, wenn die Religion fehlt, bekanntlich nicht Eintracht, sondern ganz schlimme Übel ausgehen. Diese Lehren haben, abgesehen da von, daß sie in so wahrer und schöner Weise von Deiner Heiligkeit dargelegt wurden, noch den Vorteil, daß sie aus der einzigen Quelle des Evangeliums und der heiligen Überlieferung abgelei tet beweisen, daß das Evangelium nicht mangelhaft oder besiegt ist, sondern für jede Zeit und die Bedürfnisse jeder Zeit sehr gut paßt und alles enthält, was vollkommen ausreicht, noch so ver schlungene,schwierige und dunkle Pro bleme zu lösen. Du hast weiters deutlich gemacht, daß nur die Kirche die Heil mittel dazu hat, die gegenwärtige Angst vor so schweren Übeln zu vertreiben, und daß nur mit ihrer Hilfe andere Disziplinen und menschliche Hilfsmittel etwas nützen können.Denn, wie Paulus sagt, „ein anderes Fundament kann keiner legen, als das, das gelegt ist, Jesus Christus (1 Kor 3, 11). Daß dies durch überaus starke Vernunftgründe und durch die Erfahrung selbst bestätigt wird, ist ruhmvoll für ihn, nützlich und wohltuend für alle. Dies ist auch für uns überaus erwünscht und daher danken wir Dir, Heiligster Vater, vielmals und geloben, uns nach unserem Vermögen zu bemühen, daß Deinen Worten die Wirkung folgt; und dies wird sicher der Fall sein, wenn Dein Segen, den wir für uns und unsere Herden erbitten, dazu kommt und Kraft gibt"." Am 17. November 1891 referierte Fürstbischof Kopp von Breslau vor der Bischofskonferenz über die „Betheüigung des Clerus an der socialen Frage"'" und stellte anschließend u.a. den Antrag, Maßnahmen zur Berück sichtigung der sozialen Frage in der Ausbildung der Theologen zu treffen und dem Klerus die Errichtung von
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