Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

nissen der Kriegsopfer 1809, 1914-1918, 1939-1945); Schule (mit Liste der Schul leiter); die Seelsorger von Siebenhirten (mit statistischen Angaben und einer Karte zur geographischen Herkunft der Seelsorger), Biographien der Seelsorger mit besonderer Berücksichtigung ihres Wirkens als Pfarrer von Siebenhirten, Nekrolog; Mitarbeiter in der Pfarre (Volksmissionäre), Berater der Seelsor ger (Pfarrausschuß, Pfarrgemeinderat), Kapellen- und Kirchenväter, Mesner, Vorbeter, Kirchenchor; aus dem Leben der Pfarre (Unsere Armen, Pfarrarmeninstitut, Hilfsorganisationen; kirchliche Gemeinschaften: Bruderschaften, fromme Vereinigungen,Burschenverein, Katholische Aktion); Wallfahrten; geist liche Berufe aus der Pfarre;Förderer der Pfarre („Guttater", Stifter, Gemeinde, Ortsmusik, Feuerwehr). Der Anhang bietet eine kurze Chronik, wobei die „Ereignisse im Ort" den Ereignissen „in der großen Welt"gegenübergestellt wer den, eine besonders hervorzuhebende Wort- und Sacherklärung - hier werden häufig verwendete Begriffe wie „Batzen haus". „Benefizium", „Consistorium", „Kreuzfahrt", „Lehen", „OfTizial", „Pa tron",„Zehent" gut erklärt -,eine Über sicht über alte Maße und Münzen und die römischen Zahlzeichen. Das ab schließende Quellen- und Literaturver zeichnis weist aus, daß der Verfasser für seine Arbeit nicht weniger als elf Ar chive bearbeitet hat. Besonders zu er wähnen ist noch der reichhaltige Bild teil, der die Vielfalt des Pfarrlebens in Vergangenheit und Gegenwart anschau lich vor Augen führt. Viele Festschriften bieten auch eine Darstellung des Pfarrlebens in der Ge genwart, einige versuchen auch, die Wege der Pfarre in die Zukunft zu markieren; dieser Absicht dienten die Aufnahmen der jeweiligen Pastoralkon zepte in die Festschriften der Pfarren Gießhübl und Hüttendorf. In diesem Zusammenhang sind auch die Artikel der Pfarrer Eibl(Preßbaum)und Kittin ger (Siebenhirten) über „Die christliche Gemeinde im Licht des Neuen Testa ments" bzw. „Aussagen des Neuen Te stamentes über das Leben der christli chen Gemeinde"zu erwähnen. Auf jeden Fall bieten alle hier erfaß ten Festschriften, freilich jede unter ihrem je eigenen Aspekt, wertvolle Ein blicke in die Vielfalt kirchlichen Lebens von den Zeiten des josephinischen Staatskirchentums bis zur Kirche der Gegenwart. AnmerkuDgen: ' Vgl. Johann Weißensteiner, Die Diözesanregulierung Kaiser Josephs 11. und das Erzbistum Wien, in; Jahrbuch des Vereins für Landeskunde von Nie derösterreich NF52(1986)270-313. Niederösterreichische Landesausstel lung Österreich zur Zeit Kaiser Josephs II. Mitregent Kaiserin Maria Theresias, Kaiser und Landesfürst. Stift Melk, 29. März bis 2. November 1980(Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums NF 95), Wien 1980. 'Karl Gutkas, Die kirchlich-sozialen Reformen, in: Österreich zur Zeit Kaiser Josephs II. (wie Anm. 2) 173-176; Elisa beth Koväcs, Die Diözesanregulierung unter Joseph II. 1782-1789, ebd. S. 176-180. Die Ausstellungsstücke zum Thema „Diözesan- imd Pfarregulierung" wurden im Katalog auf den Seiten 539-545 beschrieben. ' Katalog S. 539, Nr. 1001: Aufgeho bene Klöster und neu errichtete Pfarren im Gebiet der Diözese St.Pölten. Herbert Krücke!, Studien zur Ge schichte der Pfarrerrichtungen Kaiser Josephs n. im Gebiet der Diözese St. Pölten, Phil. Diss. Wien 1969. Die Bear beitung desselben Themas für das Ge biet der Erzdiözese Wien im Rahmen einer Dissertation wäre wünschenswert. Herbert Kruckel, Beiträge zur Ge schichte der josephinischen Pfarrerrich tungen im St. Pöltner Diözesangebiet, in: Jahrbuch für Landeskunde von Nie derösterreich NF52(1986)96-167. " Die Zusammenstellung bei Ernst Tomek, Kirchengeschichte Österreichs, 3. Teil, Innsbruck-Wien-München 1959, S. 449-451 berücksichtigte nur die auf grund der Pfarreinteilung Wiens von 1783 und des Hofkanzleidekretes vom 20. Juli 1783 errichteten Pfarren und Lokalkaplaneien. ^ Annemarie Fenzl, Joseph II. und seine Pfarrgründungen, in: Jahrbuch 1983 der Erzdiözese Wien (Wien 1982) 91-94; gekürzt in: Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte 23(1982)42 f. Johann Weißensteiner, „Schematismus" der jo sephinischen Pfarren der Erzdiözese Wien, in: Beiträge zur Wiener Diözesan geschichte 24(1983)3-7,20-28. " Josephinischo Pfarrgründungen in Wien. 92. Sonderausstellung des Histori schen Museums der Stadt Wien, 22. Februar bis 9.Juni 1985, Wien 1985. Franz Wilfinger, Die Bedeutung Kaiser Joseph II. für die Pastorale in Wien, in: Josephinische Pfarrgründun gen in Wien(wie Anm.9)33-43. ''Beiträge und Artikel in den einzel nen Pfarrblättern konnten in der Regel nicht berücksichtigt werden. '^ Ludwig Raber, Die österreichischen Franziskaner im Josefinismus, Maria Enzersdorf1983. Diese maschinschriftlich vervielfäl tigte Arbeit ist in je einem Exemplar im Pfarrarchiv Siebenhirten, in der NiederÖsterreichischen Landesbibliothek und in der österreichischen Nationalbiblio thek vorhanden. "In zwei Fällen(Josephsdorf, Enzers feld) wurde die Pfairchronik vollständig bzw. bis zum Jahr 1900 ediert. Die Aufhebung des Badener Augustiner klosters im Jahre 1812 - Eine Spätfolge der josephinischen Kirchenpolitik Von Msgr.Johannes Resse! Wer den Ursachen der vom Orden der Augustiner-Eremiten selber angestreb ten Aufhebung des Klosters in Baden zugleich mit dem in Wien-Landstraße im Frühjahr 1812 nachgeht, kann nur eine gültige Antwort erhalten, wenn er zeit lich weit zurückgreift. Dies sollen zunächst die historischen Fakten aufzeigen. Abschließend wird eine zusammenfassende Analyse ver sucht. Im Mai 1767 war Baden Ort eines Kapitels der österreichisch-ungarischen Ordensprovinz der beschuhten Augusti ner-Eremiten. Der Badener Konvent bestand damals aus 13 Priestern und 6 Laienbrüdern.' Man kann um diese Zeit von einer Blüte des Ordens und seiner seit 1285 mit einer Unterbrechung von 1545 bis 1584 bestehenden Niederlassung in Baden sprechen. Neben einem be scheidenen Grundbesitz und relativ um fangreichen Dienstbarkeitsrechten wa ren die finanziellen Hauptstützen des Klosters die Sammeltätigkeit und, für den Kurort Baden typisch, die Beherber gung angesehener Badegäste im Kloster gebäude. Die Zahl der bestehenden Stif tungen war beträchtlich, und es kamen immer wieder neue hinzu,deren Kapital bei Banken angelegt werden mußte. Bereits 1771 erfolgten unter Kaiserin Maria Theresia die ersten Eingriffe in das L«ben der Klöster. So wurde die Annahme einer Mitgift beim Eintritt in den Orden eingeschränkt, die Abschaf fung der Klosterkerker verfügt, der fi nanzielle Verkehr mit ausländischen Klöstern und den Generalkurien der Orden im Ausland untersagt. Außerdem durften nun Geistliche bei der Errich tung von Testamenten nicht mehr mit wirken.'^ 1772 folgte eine große Reduktion von Festtagen, aber auch die Weisung, daß an Sonn- und Feiertagen außer der Fastenzeit alle Gottesdienste spätestens um 3Uhr nachmittagszu enden haben." 1779 wurde ein Dekret erlassen, das bestimmte: Alle Testamente von Or densgeistlichen müssen vor ihrer Unter fertigung der Böhmisch-Österreichi schen Hofkanzlei vorgelegt werden.' Mit dem Tod der Kaiserin Maria The resia im November 1780 und dem Be ginn der Alleinherrschaft ihres Sohnes Joseph II. kamen die Ideen der Aufklä rung voll zum Durchbruch.Dies äußerte sich auch in einer Flut von Dekreten, die einschneidend in das kirchliche und vor allem das klösterliche Leben eingrif fen. Die für die Ordensgemeinschaften bedeutungsvollsten sollen im folgenden genannt werden. 1781 wurde die Zahl der aufzunehmen den Novizen gedrosselt. Die Einfuhr von Missalien, Brevieren und Chorbüchern aus dem Ausland belegte man mit einem 52

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