rung ausstrahlen. Sie wird leben in lebendigen Gemeinden,in kleinen Krei sen und in überschaubaren Gruppen. Ersatzformen werden kaum mehr ge fragt sein. Vieles, was wir in der Vergan genheit getan haben und vieles, was wir vielleicht auch heute noch tun. ist manchmal nicht mehr als eine Beschäfti gungstherapie, Beschäftigung um ihrer selbst willen, Arbeit, die im Kreise läuft und nicht hinauswirkt. Dieses Hinaus wirken. dieses Zeugnisgeben wird in Zukunft besonders von den kleinen Grunnen und Gemeinschaften ausgehen. Die Kirche der Zukunft wird auch in vielem eine mehr verbindlichere Kirche sein. Sie wird sich für alle Menschen zuständig fühlen, sie wird für alle Men schen da sein wollen, aber sie wird es nicht allen Menschen recht machen kön nen und auch nicht recht machen wol len. Die Kirche der Zukunft wird keine billige Religion vermitteln wollen. Sie wird in manchem vielleicht strenger sein, sie wird Normen erkennen und anerkennen. Die Kirche der Zukunft wird mit dem Privatglauben und der Privatmoral unserer Zeit nicht viel an fangen können. Eine pluralistisch aufge fächerte, moralisch unverbindliche reli giöse Gemeinschaft oder Kirche,die sich allein in sozialen Aktivitäten erschöpft und jedes Geheimnisses entkleidet ist, hat keine Zukunft, hat in der Zukunft keine Chance. Die Kirche der Zukunft wird einge denk der Abschiedsworte Jesu das öku menische Bemühen um Einheit sehr wichtig nehmen.Die Kirche der Zukunft wird die Einheit nicht aufs Spiel setzen, sondern in vielen Facetten widerspie geln. Sie wird Konflikte nicht unter drücken, sondern wenn notwendig mit Konflikten leben. Sie wird wissen, daß Konflikte zum Leben gehören, daß man sie nicht ohne weiteres aus der Welt schaffen kann. Sie wird Geduld haben im Vertrauen darauf, daß nicht Men schen, sondern daß Gott den Spreu vom Weizen sondern wird. Unsere Konflikte von heute werden kaum die Konflikte von morgen sein. Die Kirche der Zu kunft wird sich wenig um Strukturen und Gremien streiten, sie wird diesen Streit wahrscheinlich gar nicht mehr verstehen. Wir glauben an die Kirche der Zu kunft, weil wir an den Menschen glau ben. Solange wir an den Menschen als ein Wesen glauben, das sich selbst befra gen kann, das nie aufhören wird zu fragen: Woher komme ich, wohin gehe ich, welchen Sinn hat mein Leben?, solange dürfen wir überzeugt sein, daß dieser Mensch versuchen wird, auf diese Frage eine Antwort zu erhalten. Für die Zukunft der Kirche gilt die Feststellung des ersten Korintherbriefes aus der Zeit der Urkirche - erhärtet in einer langen Geschichte: „Das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zu sehenden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um die Starken zuschanden zu machen. Das Niedrige in der Welt, das Verachtete hat Gott erwählt: Das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmt vor Gott" (2 Kor 1,27 ff)... ...Der Glaube ist die tiefste, die Liebe die größte, die Hoffnung aber die menschlichste aller Tugenden. Wir sol len mehr Vertrauen, wir können mehr Vertrauen haben. Die Zukunft der Reli gion und der Kirche ist die Zukunft des Menschen. Und Gott hat die Menschen für die Zukunft angelegt. Vielleicht ist ims das nichtimmer bewußt. Anmerkung: Ausschnitt aus: Das Heilige Jahr in einer veränderten Welt, Vortrag vor dem „Circblo di S. Pietro" am 12. 12. 1974; abgedruckt in: Franz König. Der Mensch ist für die Zukunft angelegt. Analysen, Reflexionen, Stellungnah men, Wien-Freiburg-Basel, 1975, S173-184. Verzeichnis der Publikationen Bücher von Kardinal König A)Als Verfasser; Zarathustras Jenseitsvorstellungen und das Alte Testament. Wien u. a. 1964 Worte zur Zeit: Reden und Aufsätze. Wien u. a. 1968 Die Stunde der Welt. Graz u. a. 1971 Der Aufbruch zum Geist. Graz u. a. 1972 Das Zeichen Gottes. Graz u. a. 1973 Der Mensch ist für die Zukunft angelegt. Analysen, Reflexionen, Stellungnah men. Wien u. a. 1975 Ein Bischofswort zur Adventzeit. Buße und Bekehrung. Wien Kirche und Welt. Ansprachen, Referate, Aufsätze. Wien u. a. 1978 Glaube ist Freiheit. Erinnerungen und Gedanken eines Mannes der Kirche. Gespräche mit Yvonne Chauffm. Wien u. a. 1981 (Titel des französischen Originals L'Eglise est liberte.) Advent- und Weihnachtszeit (Worüber wir meditieren, n.3) Wien u. a. 1982 Chiesa dove vai? Gianni Licheri interroga il Cardinale Franz Koenig. Roma 1985(Originalausgabe) Deutsch: Der Weg der Kirche. Ein Ge spräch mit Gianni Licheri. Aus dem Italienischen übersetzt von E.Leitenberger. Düsseldorf 1986 Spanisch:Iglesia iadonde vas? Sal terrae 1986 Englisch: Where is the church heading? St. Paul Publications 1986, Middlegreen, Slough,England Juden und Christen haben eine Zukunft. F.K.und L.Ehrlich im Gespräch. Zürich 1988 B)Als Herausgeber: P. Aegidius Jais: Bemerkungen über die Seelsorge, besonders auf dem Lande; neu hrsg.von F.K. Innsbruck u. a. 1938 Christus und die Religionen der Erde. Ein Handbuch der Religionsgeschichte in drei Bänden;hrsg. von F.K. Freiburg 1951,3. Aufl. 1961 Religionswissenschaftliches Wörterbuch. Die Grundbegriffe; hrsg. von F.K. Freiburg 1956 Ganz in Gottes Hand. Briefe gefallener und hingerichteter Katholiken 1939-1945; hrsg. von F.K. Wien 1957 Europa, Horizonte der Hoffnung; hrsg. von F.K.imd K.Rahner. Graz u. a. 1983 Der Glaube der Menschen. Christus und die Religionen der Erde; hrsg. von F.K. Wien u. a. 1985 Die bleibende Bedeutung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Mit Beiträgen von H. Fries, J. Gründel, W. Kasper, F. König u. a.; hrsg. von F.K. Düsseldorf 1986 (Schriften der Kath. Akad.in Bayern,Bd. 123) Lexikon der Religionen. Phänomene - Geschichte-Ideen; begründet von F.K., neu hrsg. von H.Waldenfels. Freiburg 1987 Die Friedensgebete von Assisi; hrsg. u. komm, von H. Waldenfels, Einleitimg von F.K. Freiburg 1987 Zentralismus statt Kollegialität? Kirche im Spannungsfeld. Mit Bei trägen von P, Hünermann, F. König, J. Kremer u. a.; hrsg. von F.K. Düsseldorf 1990 (Schriften der Kath. Akad.in Bayern,Bd. 134) Nicht inbegriffen sind zahlreiche Bei träge für diverse in- und ausländische Zeitungen und Zeitschriften sowie ver schiedene Aufsätze in Sammelbänden und Lexika. Wiener Diözesanblatt; Inhaber: Erzdiözese Wien (Alleininhaber). Herausgeber: Erzb. Ordinariat. Redaktion: Diözesanarchiv Wien (Dr. Johann Weißensteiner). Alle: 1010 Wien. Wollzeile 2. -- Hersteller: Herold Druck- und Verlagsgesellschaft m.b. H., 1080 Wien,Strozzigasse 8.-Das„Wiener Diözesanblatt" ist das offizielle Amtsblatt der Erzdiözese Wien. 48
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