Wiener Diözesangeschichte 1960 - 1996

1977,4.Juni Wolfpassing 1977,11.u.12.Juni Zöbern,Dek.Kirchschlag 1977,18.Juni Traunfeld 1977.18.Juni Exp.Seyring Stadtdekanat1 1978.19.Februar St.Barbara 1978.26.Februar Maria Rotunda DekanatZlstersdorf 1978.6.Mai Niederabsdorf 1978.7.Mai Maustrenk 1978.20.Mai Ringelsdorf 1978.20.Mai Drösing 1978.21.Mai Großinzersdorf 1978.27.Mai Jedenspeigen 1978.2.Juni Dürnknit 1978.3.Jum Waidendorf 1978.4.Juni Zistersdorf 1978.10.Juni Sierndorf a. d.March 1978.11.Juni Götzendorf 1978,11.Juni Loldesthal Stadtdekanat1 1978,3.Dezember St. Michael 1978,10.Dezember Unsere Liebe Frau zu den Schotten 1978,17.Dezember St. Augustin 1979,4.März St.Stephan Dekanat Neunkirchen 1979,5.Mai 1979.19.Mai 1979.20.Mai 1979,24.Mai 1979.26.Mai 1979.27.Mai 1979,4.Juni 1979,9.Juni 1979,9.Juni 1979.9. u.10.Juni 1979.10.Juni 1979.16.Juni 1979.17.Juni 1979,24.Juni 1982.21.November Propsteipfarre Wr.Neu stadt,Dek.Wr. NeustadtStadt Seebenstein Schwarzau/Stf. Grünbach St. Lorenzen/Stf. Ma.Kirchbüchl-Rothengrub Puchberg Neunkirchen St.Johann/Stf. Exp.Sieding Ternitz Exp.Dunkelstein-Blindendorf Würflach Pitten St,Egyden/Stf. Glaube braucht Familien Fastenhirtenbrief1977 Liebe Brüder und Schwestern! Vor zwei Jahren habe ich zu Beginn der Fastenzeit über die Mithilfe der Eltern in der Kinder- und Jugendarbeit der Pfarre zu Ihnen gesprochen: als Vorbereitung a\if die erste Beichte, auf die Erstkommunion (Tischmütter) und auf die Firmung. Die Einübung unserer Kinder und Jugendlichen in das christli che Leben ist nicht allein Aufgabe der Pfarre, sondern muß von den Eltern begleitet werden. Daher möchte ich heute über die Familie, ihre Bedeutung und Aufgabe zu Ihnen sprechen. Wir müssen wieder die Bedeutung von Glaube und Familie erkennen: Der Glaube und die Familie sind die beiden Grundpfeiler, auf denen sich das Leben des Menschen aufbaut. In der Familie lernt der Mensch jene Liebe, die ihre Wurzel in Gott hat. Wir müssen die Familie wieder schätzen lernen, denn die Liebe findet ihr natürliches Wachs tum in der Familie. In der Familie lernt der Mensch jene Gemeinschaft und Rücksicht, die heute notwendig ist, damit die Welt noch leben kann. In der Familie lernt der Mensch das Geben und Teilen, Wertschätzung und Würde, Ehrfurcht und Brüderlich keit. Die Liebe kann nicht lebendig bleiben ohne Pflege in der Familie. Wir dürfen heute die Familie nicht verrotten lassen, weil sonst die Liebe in der Welt zugrunde geht. In der Familie lernt der Mensch ertra gen und vergeben, echte Autorität und Vertrauen, Dienen und Hingabe, Helfen und Anteilnehmen, Hören und Opfern. Brüderlichkeit unter den Menschen ist nur dann möglich, wenn es diese für die Brüder und die Schwestern in der Fami lie gibt. Treue unter den Menschen wird nur möglich, wenn es wieder Treue zwischen Mann und Frau gibt. Tieferes Verstehen zwischen den Menschen wird erst wieder möglich, wenn sich Eltern und Kinder tiefer verstehen. Konsum verzicht und Machtverzicht sind nur möglich, wenn die Liebe das ungezü gelte Verlangen des Menschen bändigt und ordnet. In der Familie gelingt dem Menschen am ehesten seine Befreiung von den drei Grundsünden unserer Zeit: vom Mate rialismus,Egoismus und Unglauben. Man hat ja den Menschen unseres Industriezeitalters eingehämmert, daß das Glück aus den Wohlstand kommt und aus der schrankenlosen Freiheit. In der Familie gelingt dem Menschen die Einsicht, daß Konsum nicht alles ist und daß der Egoismus einsam macht. In einer echten Familie lernt der Mensch ein Du kennen, das er mehr schätzt als alle materiellen Schätze dieser Welt. In der Familie gelingt dem Menschen auch der Ausbruch aus seinem Egois mus, denn die Sorge für den anderen bereitet ihm mehr innere Freude als die Sorge um das eigene Wohlergehen. Das Ich verblaßt dann immer mehr hinter dem großen Wir. Die Freude an den Kindern ist stärker als die Freude über den eigenen Vorteil. Wer in der Familie wirklich lieben lernt, der betrachtet sich nicht mehr als das höchste Wesen in der Welt, denn er hat jemanden gefunden, für den er ganz da sein will, dem er dienen will in Treue und an den er sich bindet ein Leben lang. Dieser Mensch hat zur Demut gefunden. So wird der Mensch an seiner Wurzel geheilt von der Gottlosigkeit, selbst wenn er den Na men Gottes noch nicht recht begreift. Von solchen Menschen der Liebe geht eine große geistige Kraft aus. In der gereiften Liebe wird die Wundermacht Gottes deutlich erkennbar. Diese Wun dermacht zeigt sich zum Beispiel daran, daß sich die Liebe zwischen den Ehe partnern auch nach langer Ehe nicht verbraucht und die Gefühle der Liebe bleiben wie früher. Diese Liebe ermutigt den anderen, die Geborgenheit beim anderen ist Ansporn, ist Lebenskraft und Lebensmutfür den Partner. Der entscheidende Wendepunkt liegt dort, wo sich der Mensch für immer und ganz an den Ehepartner bindet auf Ge deih und Verderb. Er bricht alle Brükken ab und will das volle Schicksal mit dem anderen teilen. Von diesem Augen blick an wird Gottes Macht und Kraft in der Liebe solcher Menschen spürbar. Denn Gott ist selber die Liebe, er selber ist die totale Hingabe. Das Geheimnis der Ehe besteht darin, daß Gott selber am Werk ist. Im Ehesa krament macht die Kirche bewußt: Gott selbst ist am Werk, wenn sich zwei Menschen ungeteilt und für immer an einander binden. In solchen Familien lebt die richtige Einschätzung der Welt: Es sind Men schen, die um Gut und Böse wissen, um den unendlichen Wert des Menschen, um die Kraft der Wahrheit und um die Rangordnung der Werte. Für solche Familien ist das Wort Opfer kein er schreckender BegrifT, sondern Realität ihres gemeinsamen Lebens. Der Kampf um die Familie hat heute begonnen. Die Auffassungen über die Familie prallen hart aufeinander. Aber es lohnt sich in diesem Kampfzu enga gieren, für den Wert der Familie vieles zu opfern. Die Treue in der Familie muß uns wieder viel wert werden. Die ganze innere und äußere Entwicklung der Ehe ist nur möglich, wenn Mann und Frau von der Geborgenheit im anderen getra gen sind. Diese Geborgenheit besteht konkret darin, daß jeder Ehepartner weiß: der andere meint es gut mit mir, er sucht nicht seinen persönlichen Vor teil, er will mich beschützen. Diese Geborgenheit gelingt nur durch die Treue des anderen. Vertrauen kann ich auf den anderen nur dann, wenn er mir wirklich treu ist. Das Wort trauen stammtja vom Worte Treue. Heute redet man dem jungen Men schen die Treulosigkeit ein, man täuscht ihm vor, lebenslange Treue und Liebe seien nicht möglich. Einehe sei naturwi drig, eheliche Bindung sei eine Frei heitsberaubung und außereheliche Be ziehungen seien eine Bereicherung des Menschen. Das jedoch sind Lügen, ja Gift für die Herzen der jungen Men schen. Wir müssen wählen, ob uns die Familie mehr wert ist als sexuelle Zügellosigkeit. Die Familie als Stätte der Liebe und der Gemeinschaft erfordert auch, daß die Familienmutter nicht erschöpft vom Beruf heimkommt, sondern sich der Familie und den Kindern wirklich wid men kann. Die Mutter soll von der Gesellschaft und Wirtschaft nicht dazu gedrängt werden, berufstätig zu sein. Wenn der Wohlstand wichtiger wird als die Familie, dann darf sich niemand über die Krisen einer solchen Familie wundern. Zur echten Gemeinschaft in der Fami lie gehört es auch, daß die Kinder auf ihre Eltern hören. Eine grundsätzliche antiautoritäre Erziehung zerstört die Familie. Ich finde es zutiefst bedauer lich, wenn in unserer derzeitigen Kin der- und Jugendliteratur die Eltern oft als Diktatoren hingestellt werden,deren 86

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