zu sagen. Ich habe nicht nur versucht, für euch da zu sein; ich habe auch von euch viel empfangen und gelernt. Ich bitte euch, habt Verständnis, wenn es nicht möglich ist, euch alle beim Namen zu nennen; fühlt euch so alle in diesen Dank eingeschlossen; Meine Brüder im Bischofsamt, meine Priester, besonders auch die jüngeren Jahrgänge unter ihnen, die sich so spürbar bemüht ha ben, die fehlende Quantität durch ihre Qualität auszugleichen. Besonders danken aber will ich doch den Mitarbeitern im Laienapostolat, die heute auch hierher gekommen sind. Laßt mich euch versichern, eure Mitar beit ist heute notwendiger denn je. Ihr seid im besonderen Maße die Hoffnung der Kirche. Ein Letztes liegt mir noch am Herzen; Sehr oft denke ich an die Zukunft der Jugend,der Familien in unserem Lande, besonders an die jungen Familien und an jene, die sich darauf vorbereiten. Mögen sie immer die nötige moralische und wirtschaftliche Unterstützung und Stärkung finden und erhalten. Denn sie sind die Zukunft der Gesellschaft und damit auch der Kirche.Ich empfehle sie ganz besonders der Fürsprache unserer Hl.Frau. In Stunden wie dieser ist es oft nicht leicht auszudrücken, was das Men schenherz bewegt. Lassen Sie mich da her mit Augustinus,dem großen Bischof einer schwierigen Zeit, der die Ge schichte des Abendlandes tief beeinflußt hat, sagen; „Wo mich schreckt, was ich für euch bin, da tröstet mich, was ich mit euch bin. Für euch war ich Bischof, mit euch bin ich Christ. Jenes bezeich net das Amt,dieses die Gnade.Jenes die Gefahr,dieses das Heil." Unser aller Heil aber kommt allein von Gott dem Herrn, und so sei der Friede,der Segen Gottes mit euch allen. Anmerkung: Aus: Pressedienst der Erzdiözese Wien, Sonderpublikation; Die Kirche von Wien dankt Kardinal König, 22. Oktober 1985,S. 10-12. Dienst an der gemeinsamen Sache Dankansprache bei der Festakademie an der Universität Wien aus Anlaß der Verabschiedung als Erzbischofvon Wien,22.Oktober 1985 Heute würde ich viel darum geben, wenn ich jetzt nicht noch das Wort ergreifen müßte. Wenn ich mir das alles angehört habe, und ich mich nicht sel ber besser kennen würde, würde ich anfangen, über mich selbst zu staunen. In dieser mich ehrenden Feierstunde auf akademischem Boden liegt es leider jetzt an mir, das Schlußwort zu sprechen. Aber ich habe auch die Freude, allen danken zu können, die diese schöne Feier vorbereitet und in einer so ein drucksvollen Weise durchgeführt haben, allen die das Wort an mich gerichtet haben. Wenn ich sozusagen im Mittel punkt dieser Festakademie stand, wenn so viel, ja Schönes, über mich gesagt wird, bitte ich Sie alle, es mir nicht als falsche Bescheidenheit auszulegen, wenn ich meine, daß die gemeinsame Sache mehr in den Vordergrund gerückt gehört als die Person. Die gemeinsame Sache - das ist die Sache Gottes - um die es mir immer gegangen ist, der ich mein Leben lang zu dienen versucht habe. Die möchte ich, erlauben Sie es mir, auch jetzt noch einmal ein wenig in den Vordergrund rücken. Wie jeder andere Mensch und Christ kann ich nur hoffen, daß Gott der Herr mein Tun und Wollen mit seiner großen Barmherzigkeit auch annehmen will... ...Sie werden es verstehen, wenn ich nicht nur dem neuen Rektor der Wiener Universität als Hausherrn für seine Gastlichkeit danke, wenn ich vor allem aber in dieser Stunde dem Diözesanad ministrator Weihbischof Dr. Krätzl mei nen herzlichen Dank und meine Aner kennung ausspreche. Er hat kein leich tes Amt übernommen - er möge ge tröstet sein im Bewußtsein,daß er getra gen wird vom Vertrauen vieler Priester und Katholiken der Wiener Erzdiö zese... Mit Frau Dr. Holzer bin ich durch lange Jahre verbunden... Im Hinblick aufihre vielen Verdienste um das Laien apostolat in der Diözese möchte ich damit den Dank an alle verbinden, die hauptamtlich im Dienste der Diözese tätig waren oder sind. Die beiden lieben Freunde und Priester, die gesprochen haben, Dechant Nebenführ und Kaplan Huscava, erinnern mich nicht ohne Er griffenheit an meine erste und an die letzte Priesterweihe im Dom zu St. Stephan. Es waren auch für mich jedes mal unvergeßliche Stunden im festlich gestimmten Dom. Es ist mir ein Anlaß, allen von mir geweihten Priestern, der gesamten Priesterschaft der Erzdiözese, von der ich als Bischof viel Gutes ver melden möchte, herzlichst zu danken und sie nochmals von dieser Stelle aus zu grüßen... Daß von den diözesanen Werken und Einrichtungen durch Präsi dent Dr. Piill-Percevic gerade „Pro Ori ente" zu Wort gekommen ist, freut mich besonders deswegen, weil es mir Gele genheit gibt, mich an die oft mühsame Pionierarbeit der ökumenischen Zusam menarbeit, aber auch an erhebende Mo mente brüderlicher Begegnungen im ökumenischen Kreis zu erinnern. ...Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, was mir in all diesen Jahren besonders am Herzen lag: Meine.erste Sorge galt immer den Menschen in meiner Diözese, in den Pfarren, Stadt und Land - auch wenn es den Anschein hat, daß meine Tätigkeit beim Konzil, meine Aufenthalte in Rom, meine Rei sen ins Ausland meine Aufmerksamkeit und meine Tätigkeit zu sehr in An spruch genommen hätten, so habe ich mich doch immer bemüht, die tägliche mühsame Kleinarbeit, bei Sitzungen, Gesprächen,bei der Posterledigung, und alles, was mit dem täglichen Auffeabenkreis eines Bischofs zu tun hat, nach besten Kräften zu tun. Wenn mir mitun ter der Vorwurf gemacht wurde, ich hätte zu wenig, und nicht immer ener gisch durchgegriffen, so möchte ich heute noch einmal bekennen, daß es meiner Meinung nach nicht Zaghaftig keit oder Gleichgültigkeit gewesen ist, die mich bewogen haben, eher zu schweigen als zu schnell zu reden; Ich bin auch heute noch der Überzeugung, daß echter Fortschritt sowohl im Be reich der Gesellschaft wie im Bereich der Kirche schließlich doch nur durch Überzeugung des Andersdenkenden in steter Dialogbereitschaft gelingen kann, nie aber in vorschneller Mißachtimg anderer Meinungen. Ein besonderes Anliegen war mir im mer das Verhältnis von Staat und Kir che. Wenn man heute der Meinung ist, daß sich auf diesem Gebiet einiges zum Besseren gewandt hat, so will ich das nicht so sehr meinem Verdienst zu schreiben, als dem meines Vorgängers sowie der steten Zusammenarbeit der Gutgesinnten in allen Lagern. Ich bin nicht als Wiener geboren, aber ich bin zuletzt zum Wiener geworden, ich be trachte es als eine Auszeichnung, daß mich die Bundeshauptstadt Wien in die Reihen ihrer Ehrenbürger aufgenom men hat. Lassen Sie mich damit ein Bekenntnis ablegen: Ich habe von An fang an versucht, ein Bischof für alle Menschen in meinem Diözesangebiet zu sein. Ich war und bin der Meinung, daß jeder Mensch guten Willens das Recht hat, angehört und ohne Aufgabe seiner eigenen Grundsätze ernstgenommen zu werden-in der festen Überzeugung,ich möchte das noch einmal festhalten, daß Glaube, Religion imd Kirche die Men schen zusammenführt und niemals ent zweien darf. Ich nehme Abschied mit dem Wunsch: Gott segne die Kirche in Österreich, Gott schütze unsere Heimat und alle, die in ihr verwurzelt sind. Aus:Pressedienst der Erzdiözese Wien, Sonderpublikation;Die Kirche von Wien dankt Kardinal König, 22. Oktober 1985, S.40-^2. 29
RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NTQ=