scher Schmuck das ikonographische Programm des Chores erweitert.-' Wäh rend diejenigen des Zwölfbotenchores die vier Evangelisten zeigen, kommt im Mittel und Frauenchor neben dem Lamm Gottes und dem Antlitz Christi eine Reihe von Tiersymfaolen aus dem Physiologus vor. Unter diesen steht die Jungfrau mit dem Einhorn, ein Gleich nis der Menschwerdung Christi, in eng ster Beziehung mit dem Marienpro gramm des Nordchores. Ebenfalls noch vor der Chorweihe wurden die Wasserspeier und deren Konsolen am Äußeren des Chores ge schaffen. Während erstere offenbar bei den Restaurierungen des 19. Jahrhun derts großteils ausgewechselt wurden, dürften sich letztere weitgehend in der ursprünglichen Form erhalten haben, worüber sich nach der im Gange befind lichen Restaurierung der Chorfassaden mehr aussagen lassen wird. Die feinen Konsolfiguren scheinen durchwegs welt licher Art zu sein. Deutlich erkennbar sind Musikanten und zwei Fabelwesen in der Gestalt von Kentauren. An der Südseite befindet sich jene Konsole, die mit dem Monogramm A auf die zu Recht bestehende Bezeichnung „Albertinischer Chor" hinzuweisen scheint. Denn der unter König Albrecht I. begonnene Chor wurde unter Albrecht II., dem Weisen, um dessen Initiale es sich hier handeln könnte,1340 vollendet^". Anmerkungen ' M. Zykan, Der Stephansdom, Wiener Geschichtsbücher, Bd. 26/27, Wien/Ham burg 1981,S.42 ff.(Kapitel: „Die Erzher zogskirche und das Wiener Bürger tum"). ^ V. Flieder, Stephansdom und Wiener Bistumsgründung, Eine diözesan- und rechtsgeschichtliche Untersuchung, Ver öffentlichungen des kirchenhistorischen Instituts der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Wien, Bd. 6, Wien 1968,S.53 f. 'P. Wiek, Der Wiener Stephansdom und die Kathedrale von Poitiers, Eine Hypothese zur Planungsgeschichte, in: Mitteilungen der Gesellschaft für ver gleichende Kunstforschung in Wien, 39. Jg.,1987/3, S. 1-3. ' O. von Simson, Das Mittelalter II, Das hohe Mittelalter, Propyläen Kunstge schichte,Bd.6, Berlin 1972, S.92 f., Abb. 27. •' R. Wagner-Rieger, Mittelalterliche Ar chitektur in Österreich, St. Pölten-Wien 1988, S. 122 ff. - S. Hauser-Seutter, Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Sondergotik im Raum an der Bernsteinslraße, in: Mitteilungen der Gesellschaft für vergleichende Kunstforschung in Wien,41. Jg.,1989/3,S. 1-8. " W.Pinder,Sonderleistungen der Deut schen Kunst, München 1944, S. 27 f.-H. J. Kunst, Zur Ideologie der deutschen Hallenkirche als Einheitsraum in: Architectura. 1/1971,S.38 ff. ■ R. Wagner-Rieger, Bildende Kunst: Architektur, in; Ausstellungskatalog, Die Zeit der fVühen Habsburger, Dome und Klöster 1279 - 1379. Wien 1979, S. 104 flf. L. Altmann, Die Baugeschichte des gotischen Domes von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis zu Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Regensburger Dom, Beiträge zu seiner Geschichte, Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg, Bd.10, 1976,S.97 ff. " Wagner-Rieger(Anm.7),S. 116 ff. R. Feuchtmüller, Der Wiener Ste phansdom, Wien 1978, S. 181 f.(Maßver hältnisse des Stephansdomes). "C. A. Hinterleitner-Graf, Spätmittel alterliche Dachstühle in Österreich, in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege,XrV/1960,S. 133 ff. J. Zykan, Das Grabmal Rudolf des Stifters, in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, VI/1952, S.21 ff. ''(J. Ogesser) Beschreibung der Metropoütankirche zu St. Stephan in Wien, Wien 1779, Anhang S. 41 ff. (Stiftungs brief). - Flieder(Anm. 2), S. 186 ff. - M. Zykan, in: Ausstellungskatalog, Musik im mittelalterlichen Wien, 103. Sonder ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien,Kat. Nr.28. '' Ausstellungskatalog (Anm. 7), S. 436 f., Kat. Nr. 233. - Sammlungskatalog, Erzbischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Wien, Wien 1987, Kat. Nr. 77, S. 151 ff.-Den Hinweis,es könnte sich um Reliefs von der Brüstung des einstigen Lettners handeln, verdanke ich Frau Dr. Erika Doberer. W. A. Neumann, Über den ehemali gen Lettner im St. Stephansdom, in: Wiener Dombauvereins-Blatt, I. Serie, 1882, S. 45 ff.-E. Doberer, Der Lettner, seine Bedeutung und Geschichte, in: Mitteilungen der Gesellschaft für ver gleichende Kunstforschung, 9. Jg.,1956, Nr. 2, S. 2 u. Anm. 1, 9. - J. E. Joss, Volksaltar und Altäre des Mittelalters im Stephansdom, in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmal pflege, XXX/1976, S. 153 ff. - M.Zykan (Anm.13), Kat. Nr.21 u.61. "• R.Wlattnig, Die Wiener Plastik in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts (Chorplastik von St. Stephan, Minoritenkirche u. ä. ) und ihr Verhältnis zur gleichzeitigen Wiener Malerei, Diplom arbeit, Wien 1988,S.6 ff.,12 f. ,55 ff. R. Bachleitner, Das Statuenpro gramm des Albertinischen Chores im Stephansdom zu Wien, Dissertation Wien 1958, S. 126 ff. - H. Tietze, Ge schichte und Beschreibung des Ste phansdomes in Wien, Österr. Kunsttopo graphie,Bd.XXIU,Wien 1931,S.384 ff. K. Ginhart, Die gotische Bildnerei in Wien, in: Geschichte der Stadt Wien, N. R. Vn/1,Wien 1970, S. 1 ff.-G.Schmidt, Bildende Kunst: Malerei und Plastik, in: Ausstellungskatalog(Anm.7), S.85. M. Zykan, Die gotische Annenstatue in Krems und ihre Wiederaufrichtung im 18. Jahrhundert, in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmal pflege, XXVI/1972,S. 130 ff. Ausstellungskatalog(Anm. 7), S. 448, Nr. 243.- V. Sussmann, Maria mit dem Schutzmantel, in: Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft, V, 1929, S., 30, Abb.11. Bachleitner(Anm.17),S.44 f. Flieder(Anm. 2), S. 58 ff. - Bachleit ner(Anm.17), S. 137 ff. -'O. Schmitt, Straßburg und die süddeutsche Monumentalplastik,in; Städeljahrbuch, 1922, Taf.43a.-O.Schmitt, Gotische Skulpturen des Freiburger Münsters,I. Bd.,Frankfurt 1926,S.23 ff. ,Taf. 78, 79.-Schmidt(Anm.18), S.84.- A. Saliger, Die Chorplastik von St. Ste phan,in: Der Dom,Folge 2/1975,S.5 f. G. Schmidt, Die Wiener „Herzogs werkstatt" und die Kunst Nordwesteu ropas, in: Wiener Jahrbuch für Kunstge schichte,XXX/XXXI,1978,S. 179 ff. G. Schmidt, Das Marientympanon der Wiener Minoritenkirche, in; öster reichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, XI/1957, S. 107 ff. - Ausstellungskatalog,(Anm.7), Nr. 231.- Tietze (Anm. 17), S. 247 f. - A. Hubel, Mittelalterliche Plastik in Kreuzgang und Kapitelhaus des Regensburger Do mes, in; Der Dom zu Regensburg, Aus grabung, Restaurierung, Forschung, Ausstellung anläßlich der Beendigung der Innenrestaurierung des Regensbur ger Domes, 1984 - 1988, Regensburg 1988,S.53f. Tietze(Anm.17), S.235 ff. J. Zykan, Zur Bauplastik von St. Stephan, in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, XXn/1968,S.6 ff. M. Zykan, Die Chorfassaden von St. Stephan und ihre Denkmäler, in: Der Dom,Mitteilungsblatt des Wiener Dom erhaltungsvereins Folge 1/88, Abb.5. Die Glasgemälde des Albertinischen Chores von St. Stephan Von Elisabeth Oberhaidacher Das Weihedatum des Albertinischen Chores von St. Stephan, 1340, bietet zugleich auch den einzigen Fixpunkt für die Entstehung der Chorverglasung. Die darüber hinaus verwertbaren Daten sind äußerst spärlich: 1304 Beginn des ChorNeubaues. 1340 Weihe des Hochaltares. Es liegen keinerlei Nachrichten über Beginn und Vollendung der Verglasung vor.' Die heute in drei Fenstern des Hauptchores vereinigten Scheiben stel len nur mehr einen geringen Rest der ehemaligen Verglasung der drei Chöre und des Langhauses dar. Weitere Schei ben sind in Musealbesitz abgewandert. Das Historische Museum der Stadt Wien besitzt fünfzehn Rechteckscheiben, das Museum für angewandte Kunst sieben und das Diözesan-Museum eine Scheibe mit dazugehöriger Nonne. Von der wechselvollen Geschichte der Vergla sung, die zu Beginn des 15.Jahrhunderts 22
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