Gläser, worauf die Bildnisse der Heili gen mit Gold aufgelegt waren, deren Reliquien man unterhalb durch diese Gläser sehen konnte." Die Entfernung der Tafel dürfte anläßlich der Errich tung des neuen Hochaltars 1640-1647 erfolgt sein. Vgl. Anm. 75-77. Anton Steyerer, Commentarii pro historia Alberti ducis Austrie cognomento sapientis, Leipzig 1725, S. 281, zitiert nach Hieronymus Pez, Scriptores rerum Austriacarum, S. 489, aus einem „Chronicon Claustroneoburgense" folgende Annalennachricht zu 1340: „Chorus in Winna ad S. Stepha num a pluribus episcopis fuit solemniter consecratus." Siehe Anm.32,37,48. Siehe Anm.53. Siehe Anm.31. Flieder,S.82,88. 'In diesem Jahr ist erstmals ein Kirch meister bei der zweiten, wesentlich klei neren Stadtpfarrkirche St. Michael be zeugt(QuStW 1/1, 892); daraus ist abzu leiten, daß schon damals auch bei der Hauptpfarrkirche St. Stephan ein Kirch meister amtierte. '(Urkunde verschollen). Ogesser, Anh. S.41-45,Nr.2. "'Siehe Anm. 44. Flieder, S. 81 f., will daraus ablesen, daß Albrecht I. anläß lich seiner Bemühungen um ein Bistum in Wien 1304 die Wiener Bürgerschaft zum Ausbau von St. Stephan als Bi schofskirche angeregt habe. Siehe Anm.71; Flieder,S.74. Siehe Anm.72, Flieder,S.74. «« Siehe Anm.70; Flieder,S. 75. Siehe Anm.84; Flieder,S.74. Eine Zusammenfassung der wichtig sten Stiftungen bei Richard Perger, Das St. Martinsspital vor dem Widmertor zu Wien (1339-1529), Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 44/45 (1989)S.9 f. Siehe auch Floridus Röhrig, Die Kirche zur Zeit der frühen Habsbur ger, Ausstellungskatalog „Die Zeit der frühen Habsburger - Dome und Klöster 1279-1379", Wiener Neustadt 1979, S. 61-69, sowie Richard Perger und Wal ther Brauneis, Die mittelalterlichen Kir chen und Klöster Wiens (Wiener Ge schichtsbücher 19/20), Wien-Hamburg 1977. QuStW 1/5, Nr. 4800; Regesta Habsburgica 3, S. 233 f., Nr. 1914. Steyerer(s. Anm.78)S. 284; Ogesser,S. 16. Siehe Anm.74. Noch in den Passauer Bistumsmatrikeln des 15. Jahrhunderts sind an landesfürstlichen Meßstiftungen zu St. Stephan nur jene Friedrichs des Schönen sowie die Stiftung Rudolfs IV. von 1365 auf dem Gottsleichnamsaltar ausgewiesen; siehe Rudolf Zinnhobler (Hg.), Die Passauer Bistumsmatrikeln, Bd.5,Passau 1989,S.318. Alphons Lhotsky, Geschichte Öster reichs 1281-1358 (Veröffentlichungen der Kommission für Geschichte Österreichs der österr. Akademie der Wissenschaf ten, Bd. 1). Wien 1967, S. 51f., 71f.. 195. Schon 1281, als Albrecht I. noch Statt halter seines Vaters war, mußten pro minente Wiener Bürger Loyalitäts erklärungen abgeben.Dem Aufstand der Bürgerschaft 1287/1288 folgte der von Albrecht erzwungene Verzicht auf alle bisherigen Privilegien, erst 1296 erhielt Wien einen neuen Freiheitsbrief (siehe Anm.37). Unmittelbar nach Albrechts I. Ermordung, 1309, gab es noch einmal eine Rebellion, die blutig niedergeschla gen wurde. Karl Oettinger, Das Werden Wiens, Wien 1951,S.222;Zykan,S,43. Der Chorbau von St. Stephan und die Bürger von Wien Von Annemarie Fenzl Über den Bau des gotischen Chores von St. Stephan existiert eine Vielzahl von Literatur kunstgeschichtlicher und historischer Provenienz. Dank einer re lativ günstigen Quellenlage lassen sich Beginn und Abschluß des Baues gut dokumentieren'. In Diskussion stehen allerdings nach wie vor die Intentionen, welche hinter der Errichtung dieses Bauwerkes standen. War mittelalterli che Frömmigkeit, verbunden mit bür gerlichem Stolz oder hohe, vorauspla nende Politik die Antriebsfeder für den Chorbau des 14. Jahrhunderts? Oder war es das Spannungsfeld zwischen beiden, das den Bau vorantrieb? Im Folgenden soll versucht werden, die Elemente mittelalterlicher Frömmig keit, wie sie sich in Ablässen, Legaten und Stiftungen dokumentiert, heraus zuarbeiten. Zuvor soll aber auf zwei Punkte hingewiesen werden,die vor der eigentlichen Bauzeit des Chores liegen, weil sie bereits Akzente setzen. Im Jahr 1137 von den Passauer Bi schöfen begründet, um 1147 erstmals geweiht, richtete sich in der Folge bald das Interesse der österreichischen Lan desfürsten auf diese passauische Pfarr kirche. Im 13. Jahrhundert in zwei Bau perioden umgebaut, mehrmals von Bränden heimgesucht, unterstreicht die Tatsache, daß im Jahr 1267 hier eine Synode der Salzburger Kirchenprovinz abgehalten wurde, die Bedeutung, die St. Stephan damals bereits zugemessen wurde. Im Jahr 1273 wurde Rudolf I. von Habsburg in Frankfurt zum König ge wählt und in Aachen gekrönt. König Ottokar, der ihm zunächst die Anerken nung verweigerte, mußte sich beugen und im November 1276 aus König Ru dolfs Hand die Belehnung mit Böhmen und Mähren entgegennehmen. Nun konnte Rudolf I. in Wien einziehen. Am 2. Dezember 1276 erließ er einen Land frieden, er setzte die städtefreundliche Politik König Ottokars fort und erwies sich auch der Klerisei huldvoll, die ja in den letzten Jahren von Ottokar emp findlich getroffen worden war^. Am 18. Jänner 1277 wurde im Wiener Minoritenkloster ein Fürstenrat' abge halten, eine Versammlung aller in Wien anwesenden Reichsunmittelbaren. Hier wurde, auf Anfrage Bischof Heinrichs von Trient, das Problem der Lehenser teilung ohne Befragung des jeweiligen Domkapitels erörtert, welche Vorgangs weise „verneint worden sei", wie es hieß. Die Urkunde,die über diese Sache ausgestellt wurde,führt in der Zeugenli ste neben dem Erzbischof von Salzburg die Bischöfe von Bamberg, Regensburg, Passau, Freising, Trient, Gurk, Chiem see und Seckau an.' Nur wenige Tage später, mit 9. Fe bruar 1277, ist eine Ablaßurkunde*' da tiert, welche die in Wien versammelten Bischöfe, mit Ausnahme des Bischofs von Passau,um dessen Kirche es sich ja handelte, für die Wiener Stephanskirche erlassen hatten. Diese Ablaßurkunde ist, soweit bekannt, die erste für St. Stephan ausgestellte. Daran kann man folgende Überlegung knüpfen: die Erneuerung der Wiener Stephanskirche, - welcher Art, war sicher noch ungewiß, - muß schon Anfang 1277 zumindest ein Thema gewesen sein. Rudolf I. erteilte den Bischöfen, zum Teil als Entschädigung für die Kriegsrüstungen, große Begün stigungen. Auch Passau wurde beteilt. In diesem Zusammenhang ist es sehr wahrscheinlich,daß dabei die Rede auch auf die mehr oder weniger zusammenge flickte Stephanskirche gekommen ist, die unmittelbar zuvor,im Jahr 1276, wie der einmal gebrannt hatte, und deren Erneuerung erwogen worden ist. Und da nun schon einmal mehrere Bischöfe in Wien versammelt waren, wurde eine Ablaßurkunde ausgestellt. Tatsächlich haben auch alle am Fürstentag von 1277 in Wien anwesenden Bischöfe die Ablaß urkunde für St. Stephan mitunterzeich net. Ein zweiter großer Ablaßbrief für die Stephanskirche wurde im Jahr 1300 in Rom ausgestellt. Dieser ist meines Er achtens mit einer tatsächlichen, ernst haften Bauplanung in Zusammenhang zu bringen. In Rom war seit dem Jahr 1294 Papst Bonifaz Vlll. an der Regierung, ein Papst,der mit seiner Bulle „Unam sanctam" (1302) noch einmal ein Manifest höchsten kirchlichen Machtanspruches stellen sollte. Albrecht, dem Ersten, der 1298, nach der Niederlage und dem Tod Adolfs von Nassau zum König gewählt wurde, stand er eher feindlich gegen über. Bistumspläne Albrechts I., wie sie in der Literatur des öfteren,gewisserma ßen als Grund für eine notwendige Vergrößerung der Stephanskirche er wähnt werden, erscheinen unter diesen psychologischen Voraussetzungen nicht realistisch, wohl aber ein möglicher Wunsch des Königs, doch eine entspre chende Kirche in seiner Residenzstadt zu besitzen. Pfarrer von Wien war damals, von Passau allerdings nicht anerkannt, Pe trus von Aspelt, seit 1297 auch Bischof von Basel, später Erzbischof von Mainz und ein Vertrauter König Albrechts I. 12
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